Gottes geist versichert unsern geist

In dem starken ton Nachtigal.


11. mai 1530.

1.
Paulus hat uns beschriben
an dem achten ad Romanos
und spricht: »ir herzenlieben,
so ir seit des glaubens genoß
und halt den geist, den got in euer herze goß,
durch das wort seine reine,
das ich euch tet verkünden,
Hat got sein geist uns geben,
so sint fürbas nit schuldig wir,
nach unsrem fleisch zu leben,
zu erfüllen sein bös begir,
den wo nach des fleischs wollust wolt leben ir,
würt ir verderben, sterben
von wegen euer sünden.
So wir sint auserkoren,
töten durch gottes geist des fleisch wollüste,
so entrin wir dem zoren
und werden leben in dem geist gerüste;
[71]
dan welche der geist gottes treiben tute
und geit in einen gotseligen mute
und sie vor sünden helt in seiner hute,
die selbig sinde kinde
gottes geistlich geboren.
2.
Nun habt ir überale
entpfangen kein knechtlichen geist,
das ir euch abermale
müsset hert fürchten allermeist,
das euch von got ein ungenade wert beweist,
das das gesetze letze
euch mit ewigem schaden:
Sunder ir habt entpfangen
einen kintlichen geiste rein,
durch den wir mit verlangen
schreien: »Abba, o vater mein!«
und haben unser zuflucht ganz zu im allein
in unser schwere; ere
ist uns reichlich begnaden.
Der selbig geist versiegelt
unsern geist des, das wir sint gottes kinder;
sein klarheit in uns spiegelt
vergöttet unsern geist und macht uns schwinder
in glaub, hofnung und in der lieb, geistglütig,
frolich, friedreich, freuntlichen und senftmütig,
keck, trostlich, langmütig, gedultig, gütig,
und in got scheftig kreftig
in der kintschaft verriegelt.
3.
Sei wir dan gottes kinder,
so seien wir auch erben ie,
gottes erben nicht minder
und miterben Jesu Cristi,
[72]
so wir anders auf erden auch mitleiden hie
und unser leben geben
in das kreuz willikleiche
Und tragen gar geduldig
des kreuzes bürde mancherlei,
ob wir leiden unschuldig
wiß wir, das unser vater sei,
der uns dis tut, der sel zu einer arzenei,
das fleisch zu dempfen, kempfen
wider der sünden reiche;
Als dan wir allesamen
der sünden reich entlich in uns ersterben,
darnach in Cristi namen
wir durch den geist das reich gottes ererben
und werden mit Cristo in der klarheite
erhaben auch zu seiner herlikeite,
mit im zu leben in ewiger zeite.
wer das begere, dere
spreche von herzen amen.

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TextGrid Repository (2012). Sachs, Hans. Gedichte. Geistliche und weltliche Lieder. Gottes geist versichert unsern geist. Gottes geist versichert unsern geist. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B283-C