[155] Brief einer Mutter nach Paris
Mai 1814.
Gott grüße dich, mein deutsches Blut,
Mit Siegeslust und Ehren,
Er wolle dir den Heldenmuth
Mit edler Speise nähren.
O wandle muthig weiter fort
Im Dienst der Ewig-Reinen,
Und laß auch an dem Sündenort
Die deutschen Ehren scheinen.
Die deutsche Keuschheit, deutsche Scham,
Die Scheu vor allen Ketten,
Die Lust an Freiheit, welche kam
Selbst Feindesland zu retten.
Zur Heimat wende dich, mein Kind,
Wenn Kummer dich erfüllet,
Vom Aufgang weht ein frischer Wind,
Der Haß und Schmerzen stillet.
O bleibe fremd, o bleibe fern
Den Sündern und den Blinden,
Dann wird der Deutschen Ehr' und Stern
Dir nimmermehr verschwinden.
Der Väter Segen ruht auf dir,
Er hat dich treu geleitet,
Und dir in schöner Heimat hier
Gar holden Lohn bereitet.
Ein deutsches Mädchen will als Braut
Den deutschen Helden grüßen;
Ich sah sie jüngst ein Myrthenkraut
Im Kämmerlein begießen.