§. 9. Kaiser Karl im Berge Sion.

Ein altes Weib, dem der Kaiser Karl auf seinen Kriegszügen den letzten Laib Brod abgenommen, hat ihn verflucht, mit seinen Leuten Allen im Berge Sion zu schlafen, bis sein Bart neunmal um den Tisch gewachsen wäre. Nun liegt er in der Verzucknuß im[353] Berge. Am Charfreytage schaute Einer hinein in den offenen Berg und sah die Fahnenschmide schmiden und links und rechts eine zahllose Menge schlafender Kriegsknechte. Er trat ein. Da sagten die Schmide: »Wecke keinen auf!« Aber unversehens stieß er mit dem Fusse an einen der Schläfer und der fuhr hastig auf und frug: »Ist es schon an der Zeit?« Auf das Nein der Schmide legte er sich wieder ruhig hin in den Schlaf. Der Bart des schlafenden Kaisers war bereits siebenmal um das Tischgestelle gewachsen. Waldkirch.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Dritter Theil. Fünfzehntes Buch. Ende der Welt. 9. Kaiser Karl im Berge Sion. 9. Kaiser Karl im Berge Sion. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-E140-F