[O lichtes Strahlen dieser holden Blicke!]

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O lichtes Strahlen dieser holden Blicke!
Sind's Himmelskräfte, die sich aus euch gießen?
Lächeln, willst du auf rothen Lippen sprießen,
Ist mir, als ob ich Himmelsfrucht erblicke.
Ton! Wort! Gesang! o Wahn! o holdes Glücke!
Wehmuth und heitre Lust die nieder fliessen,
Des Herzens Schmerz in Andacht zu versüßen!
Spricht Ton, Gesang aus, wie ich mich beglücke?
Nur heilge Thränen können es verkünden,
Wenn im Gebet sie aus den Augen fluthen,
Im heitern Licht die Geister sich entzünden,
Dann läutert sich in der Entzündung Gluthen,
Dann reißt, was mich der Erde will verbünden,
Wenn Lieb' und Alma aus den Wunden bluten.

Notizen
Erstdruck in: Phantasus, Bd. 2, Berlin (Realschulbuchhandlung) 1812.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Tieck, Ludwig. [O lichtes Strahlen dieser holden Blicke!]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-54B3-B