7. An einen jungen Britten
In der Nacht vom 30. zum 31. Oktober 1772.
Edler Jüngling des Volks, welchem Gerechtigkeit
Den gefürchteten Thron nah an den Wolken gab,
Dessen Ruhm in dem Flug strotzender Segel fern,
Laut im Donner der Schlacht ertönt.
Fortgetrieben vom Sturm hoher Gedanken, kamst,
Auf der Woge des Meers, du nach Germanien.
Auszuspähen, wo noch heimisch die Tugend sei,
Die der Angel dem Britten gab.
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Kehre jetzo zurück, Edelster deines Volks,
Zu dem wartenden Kreis ähnlicher Jünglinge,
Zu dem wartenden Kreis rosichter Mädchen, der
Dir wetteifernd die Arme beut!
Und gieb Botschaft von dem, was du gesehen hast;
Daß noch immer bei uns heimisch die Tugend ist,
Die der Angel euch gab, daß noch die Jünglinge
Treue, Keuschheit die Mädchen ziert;
Daß der heilige Rat unserer Greise noch
Alte Redlichkeit übt, unserer Männer Arm
Noch, mit blitzendem Schwert, Freiheit und Vaterland,
Und den himmlischen Glauben schützt;
Daß in jeglicher Kunst unsere Meister groß,
Ohne Prahlen es sind: Oeser und Rode, mit
Kühnem Pinsel, erschafft; mächtig in Tönen noch
Mancher Händel das Herz berauscht;
Daß nur Tugend, die Glut zärtlicher Unschuld nur,
Unsrer Barden Gesang füllet, und Ramlers und
Klopstocks göttlicher Schwung zu den Olympiern
Die bezauberten Seelen reißt!
Dann erzähl' auch, wie stark Freundschaft bei Deutschen ist,
Wie ein thränender Schwarm stumm dich geleitete,
Doch vor allem dein [Voß], ewig der deinige!
Trostlos weinend dich scheiden sah!