584. Kuh lebendig begraben.

Vor mehreren Jahren verlor ein Hauswirth in Heiligenhagen durch Verwundung von unbekannter Hand mehrere Kühe, ohne daß der Thäter entdeckt werden konnte. Damals wurde im Dorfe erzählt, daß vor vielen Jahren eine Seuche daselbst gewesen, die viele Menschen und fast alles Vieh hinweggerafft habe. Um diese zu hemmen und [418] den bösen Geist zu versöhnen, sei nach damaliger Sitte eine junge Kuh lebendig in die Erde gegraben und derselben ein Weidenzweig ins Maul gesteckt worden. Wenn nun dieser Zweig weiter wächst und ein Baum werde, so sei das ein Zeichen, daß der Böse besänftigt sei. Sobald aber dieser Baum von Jemandem abgehauen werde, so würde den Thäter großes Unglück treffen.

Eine solche Weide habe nun auf dem Felde jenes Hauswirthes gestanden, sei aber von diesem umgehauen und ausgerodet worden, und dies sei die Ursache, daß ihm sein Vieh verwundet und umgekommen sei.

Pastor emer. Handter in Rostock.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Bartsch, Karl. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg. Erster Band: Sagen und Märchen. Sagen. 584. Kuh lebendig begraben. 584. Kuh lebendig begraben. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-F220-A