[430] 660. Holzbuben freveln.

Mündlich.


Halbwegs Wurmlingen und Pfäffingen, wo auch der Waldweg hinführt, steht ein uraltes Kreuz. Buben kamen einst mit ihren Holzbüscheln aus dem obern Wald und warfen sie hin unter das Kreuz und ruhten aus. Da fiel es einem ein, der sagte: »Schau da droben, wie 's Himmelvatterle eine Rotznase hat; ich will sie ihm putzen.« Gesagt, gethan. Der Bube stieg hinauf, nahm den Eiszapfen, der sich gebildet hatte, und wollte wieder mit der Hand weg. Aber leider brachte er selbige nicht mehr von der Nase des Kruzifixes. Der Pfarrer mit der Prozession kam alsbald von Wurmlingen heraus, und der kleine Frevler ward erlöst 1.

Fußnoten

1 Ein böser Bube aus der Constanzer Vorstadt Stadelhofen, Namens Schapeler, der mit andern Knaben im Walde Holz sammelte, habe dem daselbst stehenden hölzernen Kruzifix (Mone, Quellens. I. 323) die Nase schneuzen wollen und seine Hand nicht mehr vom Bilde weggebracht. Prozession holt ihn ab. Marmors Constanz S. 69. Vgl. Schnezler I. S. 21.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Birlinger, Anton. 660. Holzbuben freveln. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-F8DF-1