1386. An Nanda Keßler

1386. An Nanda Keßler


Mechtshausen 26. Dec. 1902.


Meine liebe Nanda!

Der hübsche Korb kam richtig an. Die Pfeffernüße sind in Angriff genommen, die beiden langgeschnäbelten Vögel mit Andacht verzehrt, und das Andre soll folgen. Seid freundlich bedankt, ihr drei, für die willkommene Gabe.

Auch uns hier überraschte der früh und plötzlich erschienene Winter. Holterdipolter wurden die Rosen bedeckt, vielleicht schon zu spät. Erst trockener Ostwind, dann maßenhaft Schnee bei -18° Reaumur. Es machte sich schön, von der Stube aus, und da der Dauerbrenner beständig im Glühen blieb, hab ich den Schrecken ganz gut überstanden. Augenblicklich regnet es wieder, während der Sturm an die Wände stößt.

Die Erdwühlerei in eurer Umgebung, verbunden mit polizeilichem Leibeszwang, ist jedenfalls peinlich gewesen. Das ist nun vorbei. Die muntere Zeit für Herz und Beine beginnt.

Viel Vergnügen, liebe Nanda, und ein glückliches Neujahr wünscht Dir und den Kindern

Dein alter Onkel Wilhelm.


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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 1386. An Nanda Keßler. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-0E7B-9