86. An Adolf Busch

86. An Adolf Busch


Frankfurt a/M. 5 Feb. 71


Mein lieber Adolf!

Das Brod ist glücklich angelangt. Es ist mir immer eine angenehme Erscheinung, wenn der Postbote hereintritt und trägt in seiner Hand das eigenthümlich geformte Packet, deßen Gestalt nicht leicht mit einer andern zu verwechseln ist. Das Wolfenbüttler Gänseschmalz ist zu Ende. Ich werde nun diese neue Hälfte mit wohlgesalzener Butter und in Gesellschaft einer guten Salzgurke mit aller Gemächlichkeit aufzehren.

Der ewig lange Winter hat seit gestern eine Pause gemacht. Es weht Frühlingsluft; aber ich fürchte, das dicke Ende kommt noch hinten nach. Zur Sicherheit habe ich mir noch einen Vorrath Kohlen in den Keller legen laßen, die hier so rar sind, daß der Centner einen Thaler kostet. Wenn sie alle sind, so wird hoffentlich der Frühling und mit ihm der langersehnte Friede kommen.

Viele herzliche Grüße!

Dein getr. Bruder

Wilhelm


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TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 86. An Adolf Busch. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-1586-B