719. An Adolf Nöldeke

719. An Adolf Nöldeke


Wiedensahl 7. Febr. 88.


Deinen Brief aus Hattorf, lieber Adolf, hab ich heut Morgen erhalten. Zum Examen, welches ja theilweise immer Glücksache, wünsche ich dir guten Erfolg, und bitte ich dich, mir gleich mitzutheilen, wie viel du für Bücher und Sonstiges vor Ostern noch gebrauchst. Es soll dir an Nichts fehlen. – Mutter und Karl erwarten wir am nächsten Sonnabend. Hoffentlich ist's dann etwas günstigeres Wetter als heute. Es schneit und regnet durcheinander; doch ist's nicht sehr kalt. Nicht so, wie neulich; da fror auf der Kammer das Waßer im Kruge. An jenen Tagen müßen aber die Raben doch nicht solche Noth gehabt haben, wie bei dem hohen Schnee um Weihnachten, da sie bei der letzten Kälte nicht in's Dorf und in unsern Garten kamen. Die Staare müßen wohl im Tannendickicht ein leidlich warmes Unterkommen finden, denn sowie ein gelinderer Wind weht, sind sie gleich wieder da. z.B. Gestern und heute.

Von Otto hatte ich Vorgestern gute Nachricht. Er wird von Gestern auf Heute bei der Post auf Wache gewesen sein.

Mit Elsens Frost geht's beßer, als die vorigen Winter, wenn auch nicht vollkommen gut. Keine der vielen Salben will gründlich helfen.

Herzliche Grüße von Else und deinem

getr. Onkel Wilhelm.


Auch von Frau Nickels sollt ich grüßen.

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TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 719. An Adolf Nöldeke. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-1646-4