806. An Hermann Nöldeke

806. An Hermann Nöldeke


Wiedensahl Sonntag [28. Dezember 1890]


Lieber Hermann!

Sei bedankt für deinen Brief und sage auch Sophiechen meinen herzlichen Dank für den hübschen Zeitungshalter. Trudel wird, denk ich, an ihrem ersten Weihnachtsabend recht gegafft haben.

Schwester Marie wird am letzten Tage des Jahrs erwartet, nachmittags per Post.

Bruder Hermann aus Celle will heute Nachmittag kommen. Das Bereiten der für ihn üblichen Kohlsuppe scheint heuer mit Schwierigkeiten verknüpft. Der braune Kohl ist unter dem Schnee eingefroren. So wird denn wohl Frau Nickels ihr hoher Kuhkohl als Ersatz eintreten.

Unser Winter will uns noch nicht verlaßen. Vor einigen Tagen, als der Rauhfrost die Bäume verschönerte, dachten wir schon an Regen. Nun aber pfeift der Ostwind wieder durch alle Poren des Hauses, und die Sonne steht klar am Winterhimmel.

Mitwoch werde ich wohl mit Onkel Hermann zusammen abfahren, mittags; er nach Celle, weil ihr Dienstmädchen verreist, ich nach Wolfenbüttel, weil Tante Alwine darum schrieb.

Mutter schreibt nächster Tags an Dich. – Leb wohl! Fröhliches Neujahr! An Euch Alle von uns Allen die herzlichsten Grüße!

Stets dein getr. Onkel W.B.


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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 806. An Hermann Nöldeke. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-173B-5