335. An Erich Bachmann

335. An Erich Bachmann


[nach dem 22. Januar 1876]


Mein lieber Erich!

Deinen Brief erhalten! – Bin doch begierig, wie die Bräutigamsgeschichte abläuft. Die Begegnung in Hannover scheint mir das Allerbedenklichste. Man sagt: »Mädchen haben kurze Hacken«, weil sie so leicht hinten über fallen; und in einem Hôtel kann bei Nacht allerlei paßiren. Anderseits scheint mir aber H. doch ein besonnenes Mädchen zu sein. – Ich bin nur froh, daß ich mich gleich auf dem Bahnhofe aus der »Affäre« gezogen.

Beim Baßermann ist vorigen Sonnabend wieder mal ein kleines Mädchen angekommen; das vierte. Der so sehnlichst erwartete Junge bleibt hartnäckig im Hinterhalt. –

Mit der Arbeit will's nicht so recht vorwärts. Ich lese meistens. – Nächstens werde ich wohl den neulich versäumten Besuch in Lüethorst abstatten. Ich fürchte immer, Onkel könnte mal etwas zustoßen, und ich sähe ihn [162] dann nicht wieder. – Salzderhelden wäre dann die Hälfte des Weges nach Ebergötzen. Vielleicht sähe ich dich dann eher, als du erwartest. – Ob nun früher oder später, jedenfalls freue ich mich darauf, wenn ich mal wieder mit Dir und den Deinigen gemüthlich zusammen sein kann.

Richte an Alle viel freundliche Grüße aus.

Dein getr. Freund

Wilhelm


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TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 335. An Erich Bachmann. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-192D-4