[111] II. Sagen.

Wenn man auch nicht alles glauben kann, was die Leute erzählen, so hat es doch, das kann ich Euch versichern, ôlinges (in alter Zeit) welche gegeben, die Künste verstanden. Jetzt ist das freilich nicht mehr so häufig, und die, welche so was können, kommen nicht mehr so leicht damit durch; das ist auch nur gut.

1.

Eine Bauerfrau spinnt immer in kurzer Zeit so viel, daß es der Magd auffällt. Sie bemerkt, daß die Frau die Flachsrolle niemals ganz abhaspelt. Als die Frau einmal ausgegangen ist, nimmt die Magd alles Garn von der Rolle; da sitzt eine schwarze Fliege darauf. Das Mädchen wirft das Thier in die Mistpfütze vor dem Hause. Die Frau kommt zurück und wird wüthend, als sie die Rolle leer findet. Sie geht an die Pfütze und ruft:

»Use maged unverweeten (unbewußt)
hat di ut'n huse smeeten.
kumm, lerche, kumm!«
da kriecht das Thier auf die Rolle zurück und die Magd sieht, daß ihre Frau eine Hexe ist.

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TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. Märchen und Sagen. Ut ôler welt. 2. Sagen. 1. [Eine Bauerfrau spinnt immer in kurzer Zeit so viel]. 1. [Eine Bauerfrau spinnt immer in kurzer Zeit so viel]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-1935-0