739. An Otto Nöldeke

739. An Otto Nöldeke


Wiedensahl Donnerstag [14. Juni 1888]


Sei bedankt, lieber Otto, für Deinen Brief. – Ich kam heut vor acht Tagen von Wolfenbüttel zurück. Tante hatte sich ja ziemlich beruhigt. Es drängen sich eben allerlei praktische Fragen auf, die nicht abzulehnen sind; doch ist alles, so weit es bis dahin möglich, von Vetter Jürgens geordnet.

[302] Hier haben wir uns für Kohl, Wiesen etc. recht nach Regen gesehnt. Gestern Nachmittag nun, als es schon länger fern gedonnert, kam plötzlich eine ungeheure Moordampfwolke, welche die Welt verfinsterte und verpestete, mit Wind von Nordwest, so daß die Wetterpropheten enttäuscht die Häupter schüttelten. Aber sofort folgten zwei Gewitter nach, und heut regnet's noch.

Hermann und Sophiechen, nachdem sie Montag Nachmittag in Wolfenbüttel angekommen und Dienstag Walterchen in Braunschweig getauft, werden nun wohl seit Dienstag Nacht in Bückeburg sein. Wir erwarten Nachricht, wann sie hieher kommen. Dann wird, denk ich, auch das Nähere über Mutters Kurort ausgemacht; ob Lauterberg, Grund oder Suderode. Lauterberg wäre ja am nächsten bei Hattorf; doch scheint mir Mutter mehr eine alte Neigung für Grund zu haben. – Mutter hustet noch zuweilen. Sonst geht Alles ganz leidlich.

Wir alle grüßen dich herzlich!

Dein getr. Onkel Wilhelm


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TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 739. An Otto Nöldeke. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-198C-E