1518. An Nanda Keßler

1518. An Nanda Keßler


Mechtshausen 14. Nov. 1905.


Meine liebe Nanda!

Sei bedankt für deinen Brief. –

Oft begleit ich dich in Gedanken zu Hudis Grabe. Tief begründet im Menschenherzen, scheint's, ist der Brauch, die Ruhestätte geliebter Todten zu besuchen und auszuschmücken. So war's, so ist's, so wird es auch bleiben, vermuthlich.

Unser Befinden allhier in Mechtshausen ist gut bisjetzt. Ruth hat sich vollständig erholt. Nur mit dem Wetter diesen Herbst sind wir wenig zufrieden gewesen. An ein paar ausnahmsweis günstigen Tagen konnte wenigstens das Gartenland, wie es nöthig, gegraben werden. Nun müßten wir noch die Rosen bedecken mit Sand – vielleicht auch mit Dachpappe drüber – unseres rauheren Klimas wegen – während ihr südlichen Frankfurter so viel Umständ nicht nöthig habt.

Demnächst kommt der Winter, es heißt, ein gestrenger. Nun, wir wollen uns bemühn, geduldig das hinzunehmen, was er uns bringen wird.

Tausend Grüße, liebe Nanda, an dich und Nellie und Mutter, Schwester und Brüder von

deinem alten

Onkel Wilhelm.


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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 1518. An Nanda Keßler. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-1A6A-E