1676. An Hermann Nöldeke

1676. An Hermann Nöldeke


Wiedensahl Mitwoch.


Lieber Hermann!

Der Doppelbesuch soll mich nicht stören. Wie aber die Einquartirung der Gäste leidlich zu bewerkstelligen, überlaße ich einer höheren strategischen Einsicht. – Ich war Sonnabend in Hannover. Ich denke morgen Nachmittag per Leitner über Loccum mal nach Spißingshol zu fahren und Otto, der auch hin will, bei der Gelegenheit abzuholen.

Wir hatten hie und da ein wenig Regen. Jetzt weht schon seit einigen Tagen ein gründlich ausdörrender Ostwind bei hellem Sonnenschein.

Der Roggen steht gut; Klee nur zum Theil; von den Wiesen ist man sich nicht viel vermuthen. Die Obstblüthen hat der Wind recht zerzaust.

Unsere Erbsen stehen vorzüglich. Die Rosen, welche zuerst der Frost etwas verkrümpelt hatte, machen wieder ein heiteres Gesicht. Spät aber schön fangen die Stiefmütterchen an zu blühn.

Auf baldiges Wiedersehn! Mit herzlichen Grüßen

dein getr. Onkel W.


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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 1676. An Hermann Nöldeke. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-20F0-4