167. An Otto Bassermann
167. An Otto Bassermann
Wiedensahl 22 Jan 1873
Mein lieber Otto!
Du hast gewiß recht, wenn du deiner Auseinandersetzung hinzufügst: daß ich es so nicht gewollt haben könnte. Du meinst, ich wollte die Hälfte des Reingewinns erst mal voraus haben und dann noch mal theilen. Meine Meinung war aber diese: ich wollte die Hälfte des Reingewinns voraus haben, während du deine Hälfte erst am Schluß des Geschäfts, also nachdem die Auflage verkauft, erhalten solltest. Ich nehme dein Beispiel und schicke zum Vergleichen deinen Brief mit, den ich mir aber zurück erbitte.
Herstellungskosten3500
An mich3500
Also dein eingesetztes Capital7000
Nettopreis14000
davon ab dein Capital7000
bleibt als Reingewinn7000
Diese 7000 Gulden hättest du nach meinem Vorschlage für dich allein behalten und nicht noch mit mir theilen sollen. Nach Verkauf der Auflage hättest du also nicht allein die Herstellungskosten = 3500 und mein Honorar = 3500 zurück bekommen, sondern noch 7000 außerdem, du hättest also mit einem Einsatz von 7000 eben wieder 7000 verdient. Ich wäre also dann im Besitz von 3500, du im Besitz von 7000, denn deine Auslage von 7000 ist schon vorher in Abzug gebracht. Das war meine Meinung; aber das kann doch auch nicht recht sein. Es soll nicht Einer von uns 7000 und der Andre 3500 verdienen, sondern Jeder gleich viel und das würde sein: 7000 + 3500 getheilt durch 2 = 5250.
Dieses Resultat würde sich auf die Annahme stützen, daß die Auflage I = 10000 in angemeßener Zeit verkauft wird. Es fragt sich, wie groß dein so Vertrauen in dieser Hinsicht ist und müßte demnach mir ein Abzug gemacht werden. – Sollte vielleicht auf deinem vorgeschlagenen Auswege daßelbe Ziel erreicht werden können?
[99] Die neue Ausgabe des A. gefällt mir nicht. Das Format ist unhandlich und die dicke rothe »Holzlage« als Einfaßung geschmacklos.
Von Jobsiade II. bitte ich um 3 Exemplare.
Mit herzl. Grüßen dein getr.
Freund Willem.