1052. An Johanna Keßler

1052. An Johanna Keßler


Wiedensahl 20. Dec. 95.


Liebste Tante!

Bei Ihrer mannichfaltigen Weihnachtsthätigkeit haben Sie also noch Zeit gefunden, an den weit entfernten alten Onkel zu denken. Ich danke Ihnen für Ihre Freundlichkeit und habe vor, noch gern und oft in diesem Stolze herum zu blättern, wie ich es im Herbste gethan, als ich bei Ihnen in der schönen Wohnstub am gemüthlichen Fenster saß, wo die Chrysantemums blühten.

Möcht wohl zuschaun, wenn Sie demnächst Ihren Baum angezündet haben; und's Großmütterlein und die Kinder und die Enkelcher, hierunter sogar schon ein lebensgroßer Sportsmann aus England, kramen vergnüglich drum herum.

Wir hier, da von den Neffen erst nach dem Fest einer kommen kann, nehmen ohne Bäumlein vorlieb dies Jahr. Um so heller werden die Lichter scheinen, die ich dann in Gedanken bei Ihnen sehe. –

Draußen schneit's langsam bedächtig. Madam Erde zieht den Hermelinpelz an. –

Gute, fröhliche Festtage wünsch ich Ihnen, liebste Tante! Meine herzlichsten Grüße an Sie und die Ihrigen.

Ihr getreuer Onkel

Wilhelm

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. Briefe. 1052. An Johanna Keßler. 1052. An Johanna Keßler. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-2478-3