336. An Maria Anderson

336. An Maria Anderson


Wiedensahl 28 Jan. 76


Ich war mehre Wochen lang bei Freunden und Bekannten.

Insonderheit: Sitzend auf dem Bock neben dem Postillon, fuhr ich bei scharfem Winterwind von Göttingen aus über die Berge nach meinem lieben, altenEbergötzen, wo ich den letzten und schönsten Theil meiner Kinderjahre verlebte. Noch immer erschüttert es mich, wenn das enge, felsige Thal mich umfängt, in dem die Quellen sich zu dem Bach vereinen, worin ich vor 30 Jahren Forellen mit der Hand gefangen. Kein Ort ist mir so vertraut wie Ebergötzen. Ich lese es wie ein Buch, wie 'ne Chronik; bei jedem neuen Besuch fang ich ein neu Kapitel an. Der Müller in der alten Mühle mitten im Dorf ist seit meinem zehnten Jahr mein Freund, der liebste und beste, den ich habe.

Also die Fr. Hals bei den Tanten in Haarlem sollen verkauft werden? Stehen gut im Preis jetzund! Günstige Spekulation für die alten Beginneken! Aber ich will doch hoffen, daß diese wundervollen Dinge sich nicht etwa in ein englisches Landschloß verstecken, sondern daß sie sichtbar bleiben für uns ehrliche Christenmenschen, die ihre Freude dran haben.

Freundlichen Gruß!

W. Busch.

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TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. Briefe. 336. An Maria Anderson. 336. An Maria Anderson. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-249B-4