274. An Maria Anderson

274. An Maria Anderson


Wolfenbüttel 30. April 75.


Liebe Frau Anderson!

Platonische Liebe kommt mir vor, wie ein ewiges Zielen und Niemalslosdrücken. – Indem ich sagte: »sie gefällt dem Herrn wohl«, nämlich dem »Herrn«, der Ihnen aus Ihrem Katechismus noch erinnerlich sein wird, wollt ich die Verantwortlichkeit für dies Wohlgefallen einigermaßen von mir ablehnen. –

Idealismus ist ja meine Philosophie; aber die Praxis ist ein Ding für sich.

Den Katzenjammer, diesen alten Bekannten, hab ich seit zehn Jahren nicht wiedergesehn. Ich bin ein guter Deutscher; nur hab ich das Quantum Bier, welches mir von Rechts wegen zukommt, schon ehemals vorweggetrunken. Der Katzenjammer, den ich neulich erwähnt, war natürlich allegorisch gemeint. Seine Heilung ist das große Mysterium. Der »gute Wille« ist das Sujet der Geschichte. – Pst!! –

Meinen besten Gruß!

W. Busch


License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 274. An Maria Anderson. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-33CA-1