560. An Hermann Levi

560. An Hermann Levi


Wiedensahl 9. Jan. 83.


Lieber Levi!

Hätte ich die Sylvesterglocken nicht wieder in Wolfenbüttel läuten hören, so würde ich Deine guten, herzlichen Worte schon einige Tage früher erwidert haben. Möge Dir das werdende Jahr so viele Kränze abwerfen, wie das vergangene, oder, falls Das nicht genug ist, noch mehr; wär ich's, ich machte Dich zum Großmogul im Reich aller musikalischen Ergötzlichkeiten. Mich hat das vorübergeschrittene beim Antritt merklich geschüttelt; und recht hat's gehabt; diese Philosophie, welche, sich aufblähend, den ganzen Sack zu füllen gedachte, ist nun auf ein billiges Maß zusammengerüttelt. – – Du witterst, was darob zu sagen wäre.

– – – Der blitzende Schnee bedeckt unsere Hütte, ein kräftiger Ostwind flötet hinter den Fensterläden; doch drinnen, hinter dem grünen Kachelofen, nicht ungemüthlich, umschleiert von den bläulich schwebenden Gebilden des Dampfes, sitzt Einer, so Dein gedenkt in alter Liebe und Dir, mit Allem was drum und dran, sehr zahlreiche Grüße sendet, nämlich

Dein getreuer Freund

Wilh. Busch.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. Briefe. 560. An Hermann Levi. 560. An Hermann Levi. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-357E-E