59) Der Wechselbalg zu Cüstrinichen. 1

Im Jahre 1565 ist in dem Dorff Cüstrinichen, in der Newen Marck gelegen, einem Bawern, Andreas Prawitz genandt, von seinem Weibe ein Kind geborn, dem in der Tauffe der Namen Matthias gegeben worden. Das Kind ist zwar an allen äußerlichen Sinnen vnnd Gliedmaßen vollkommen gewesen, aber doch, ob es wol etliche zwantzig Jahr erreichet, ist's doch ohn alle Vernunft abschewlich anzusehen geblieben. Vnd obs schon sein justam Staturam, auch einen Barth vnter dem Kinn bekommen, hats doch niemals können gehen noch stehen, hat auch nicht können reden, sondern wenns hungrig gewesen, so hats nur gewinselt vnd gebrüllet. Auch hat sichs selbst von keinem Ort gemacht vnd hat nichts anders gethan, denn daß es gefressen vnd gesoffen vnd die eingegebene Speise vnd Tranck verzehret hat. Es haben viele Leute dafür gehalten, daß es ein Kielkropff were oder ein Wechselkind, deren auch Lutherus in seinem Colloquiis gedencket.

Fußnoten

1 S. Angelus S. 363.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. Sagen. Sagenbuch des Preußischen Staats. Erster Band. Die Marken. 59. Der Wechselbalg zu Cüstrinichen. 59. Der Wechselbalg zu Cüstrinichen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-363A-9