971. Wein in seiner eigenen Haut.

(S. Lyncker a.a.O. S. 125.)


Es ist bekannt, daß der Wein auf dem Lager Weinstein absetzt, der, eine harte Kruste um die Flüssigkeit bildend, von Jahr zu Jahr stärker und [815] endlich dick genug wird den Wein in sich fest zu halten, wenn durch die Länge der Zeit und durch Einwirkung der Feuchtigkeit des Kellers die Dauben des Fasses morsch werden und zerfallen. Darum heißt an manchen Orten dieser Weinstein die eigene Haut. Man erzählt nun, daß in der Nähe von Kirchbracht bei Birstein ehemals ein Schloß stand, die Dietrichsburg, gegenüber dem frühern Kirchdorfe Dietrichshain. Von dieser Burg sind nur noch die Keller übrig und die Gegend rings herum heißt davon jetzt noch der alte Keller. Nächtlicher Zeit sieht man aber dort bald eine Männergestalt im Priestergewande, bald eine Nonne, bald eine Schaffnerin herumirren, welche die dort Wandernden an sich locken und zum Genusse des in den Kellern in seiner eigenen Haut ruhenden Weines einladen.

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TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. Sagen. Sagenbuch des Preußischen Staats. Zweiter Band. Hessen. 971. Wein in seiner eigenen Haut. 971. Wein in seiner eigenen Haut. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-3B30-8