w) Rübezahl führet ein armes Weib zum großen Schatz.

Folgende Geschichte erzehlte mir ein SchlesischerStudiosus, wie nehmlich ein armes Weib auf dem Gebirge hätte wollen Wurzeln suchen, da wäre zu ihr der Rübezahl in eines Bauern Gestalt gekommen, hätte sie angeredet, und gefraget, was ihr Begehren droben wäre? Drauf das bekümmerte Weib sagt, sie trachtete nach etlichen Wurzeln, die sie Armuths halben in der Apotheken hernach verkauffen wolte. Wolan, antwortete jener, kommet mit mir, ich will euch an einen Ort führen, da ihr in geschwinder Eil die Menge antreffet. Drauf war sie mitgegangen, und war an eine Stelle gerathen, da sie ein Loch gesehen voll lauter Ducaten, darvon sie soviel hatte [321] mögen nehmen, soviel sie gewolt, wiewohl es ihre Blödigkeit nicht zugegeben hat, einen großen Einpaß auß Geitzigkeit zu thun.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. 22. Rübezahl führet ein armes Weib zum großen Schatz. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-58C0-B