1831.

Januar

1. Walter Scotts Demonology. Ein Werk, das immer interessanter wird, indem er den Wahn einer wirklichen Verwandtschaft, eines bestehenden Verhältnisses zu außernatürlichen, phantastischen Wesen historisch gar anmuthig entwickelt und die merkwürdigsten Anecdoten und Traditionen heiter vorträgt. Besuche der Nächsten. Revisor Hoffmann übersandte die Rechnungsauszüge; diese überlegt. Botanica gefördert. Mittag Hofrath Vogel. Fortgefahren in der Demonology zu lesen. Manches geordnet und vorbereitet. Herr Geh. Rath von Müller. Später Ottilie, Zelters Correspondenz gelesen.

2. Visitenkarten herumgeschickt in Erwiderung der gestrigen Gratulation. Einiges Oberaufsichtliche. Haushaltungsangelegenheiten. Herr Lawrence. Herr Staatsminister von Fritsch. Sodann Professor Riemer. Wir gingen den ersten Nachtrag zur Metamorphose durch. Speisen zusammen und besprachen Allgemeines und Besonderes. [2] Demonology. Devrient spielte den Falstaff. Die Kinder waren im Schauspiele. Ich dictirte an Friedrich. – An den Cammercontroleur Hoffmann hier, autorisirte Zettel. An Rentamtmann Steinert, Verordnung. An die Frau Großherzogin, Verzeichniß der im letzten Monat eingegangenen Bücher.

3. Einiges zum Nachtrag Nr. I. Herr Graf Winzingerode, Gemahlin und Schwiegerin. Revisor Hoffmann, wegen des Quartalextracts. Verabredung wie es zu Ostern gehalten werden sollte. John mundirte. Kam eine angenehme Sendung von Adelen. Ingleichen von Niebuhr, Römische Geschichte 2. Theil. Ich las sogleich die kurze Vorrede, die man ihm schrecklich übel nimmt, weil er das drucken ließ, was gar viele im Stillen fürchten. Mittag Herr Rothe. Sprachen über die Studien der Knaben, was zunächst vorauszusehen und zu hoffen sey. Über Predigten und Prediger. Auch die Existenz der Adeligen in der Umgegend. Las weiter in Niebuhrs Römischer Geschichte 2. Theil. Kriege und anderes, besonders auch Besitz und Eigenthum betreffend. Wie nach und nach die Anstellung der Decemvirn herankommt. Der Staatsrath Fabritius aus Kopenhagen und Sohn, ein vorzüglicher Pianospieler, um 12 Uhr. Später las Ottilie in Zelters Correspondenz. Vorher Oberbaudirector [2] Coudray, welcher allerley Stadtneuigkeiten erzählte. – Den Text von Nr. II der Nachträge an Herrn Soret.

4. Nebenstehendes: Billet und Original mit Übersetzung, zur Metamorphose gehörig, an Herrn Hofrath Soret. Herrn Geh. Rath von Müller, den Gagernschen Brief zurück. Herrn Graf Sternberg, Prag. Herrn Dr. Zelter, Berlin. – Einige Notizen meine Werke betreffend. Verschiedenes geordnet, geheftet, vorbereitet. Mittag Dr. Eckermann. Nach Tische Niebuhr gelesen. Vergleichung der Schwefelabdrücke mit den Kupfern des Büchleins von dem Schatz der Heiligen Drey Könige, welches Adele gesendet. Abends Professor Riemer. Wir gingen das Manuscript des vierten Bandes durch. Später Ottilie; sie referirte aus den Zeitungen. Las nachher in den Zelterischen Briefen. Von Herrn Soret communicirte Carricaturfabel des talentreichen Herrn Töpfer in Genf.

5. Einiges Botanische. Verhandlungen deßhalb mit Herrn Soret. Einiges Codicillarische. Kam das Concept des verabredeten Documents vom Herrn Canzler. Mittag Dr. Eckermann. Weitere Verhandlung wegen der Correspondenz. Demonology fortgelesen. Abend Herr Canzler mit dem Concept des Documentes. Theilte demselbigen einige eingegangene Briefe mit. Später Ottilie. Zelterische [3] Correspondenz. Es waren einige Hefte von Herrn Soret angekommen. Auch der Probedruck von der Medaillen-Rückseite.

6. Nebenstehendes: Das Concept des Documentes an Herrn Geh. Rath von Müller zurückgesendet. Herrn Hofrath Soret, die Hefte zurück. – Die Schachtel mit den Musterstücken der verglasten Burgen in Schottland von Leonhard eröffnet. Einiges revidirt und mundirt. John beschäftigte sich mit der Küchrechnung. Ihro Hoheit die Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Politica, erheitert durch die Demonology und darin vorkommende Geschichtchen. Brief von Leonhard. Mittag Dr. Eckermann. Reiseerinnerungen, Gegenden, Charaktere u.s.w. Las in der Dämonologie Walter Scotts. Abends Herr Canzler, das Mundum des Documents bringend. Serenissimus. Erwähnung von Walter Scotts Dämonologie. Später Ottilie. Zelterische Briefe bis 1808.

7. Ausfertigung des Documents. Um 12 Uhr Regierungs-Deputation in der Person des Regierungsrath Schmidt und Secretär Schnaubert. Beobachtete Formalitäten. Vorher einige Briefe dictirt. Mittag Dr. Eckermann. Über die Möglichkeit und Thulichkeit von Vorlesungen über die Geschichte deutscher Litteratur wie sie verlangt wird. Fortgesetzt Niebuhrs Römische Geschichte [4] zweyten Theil. Abends Professor Riemer, die Schweizerreise von 1775 durchgegangen. Nachher referirte Ottilie aus den Zeitungen. Die verschiedenartigen Verwirrungen in den großen Reichen. Lasen darauf in der Zelterischen Correspondenz. Die Kinder kamen von Melos. Merkwürdiges Nordlicht bey sehr hohem Barometerstände 28'' 3'''.


Nach acht Uhr zeigten sich die ersten Spuren des Nordlichtes, indem der Himmel im Norden sich rothgelb färbte. Nach und nach wurden die Nebelwolken roth, es bildete sich ein Bogen in weiter Ausdehnung von Nordosten bis Nordwesten; das Halbrund im Bogen war unten graugelb gefärbt, höher zeigte sich dasselbe immer gelber, bis an die Peripherie des Bogens beynahe ganz gelb. So wie das Nordlicht das höchste Licht erreicht haben mochte, bemerkte man die schönsten und deutlichsten Strahlen in den nunmehr dunkel-carminroth gefärbten Nebelwolken, das Licht im Bogen wurde sehr helle, und man konnte am Ettersberge alles sehr deutlich unterscheiden. Im Süden, gleich hinter dem abgeschlossenen Bogen der Nebelwolken, war der Himmel dunkel-blaugrau gefärbt, die Sterne funkelten sehr hell und leuchtend. Gegen das Ende der Erscheinung verlor sich das schöne Roth[5] der Wolken, das Gelb trat wieder ein, der Bogen verlor sich nach und nach gänzlich, und der ganze Himmel war rein. Doch blieb da, wo das Nordlicht erschienen, eine lange Zeit nachher der Himmel noch gelb und zwar in horizontalen Strahlen. Die Zeit der ganzen Erscheinung dauerte ungefähr eine gute Stunde.

8. Nebenstehendes: Professor Riemer, Botanica. Professor Zelter, Documente wegen unsrer Correspondenz. – Herrn Sorets Übersetzung conferirt mit dem Original. Voigts Übersetzung von Cuviers Naturgeschichte und Zugaben. Einiges Oberaufsichtliche. Um Zwölf Regierungssecretär Schnaubert, das gestrige Protocoll vorlegend. Zu Mittag Hofrath Vogel. Verschiedenes Oberaufsichtliche, Theoretische, Praktische. Niebuhrs Römische Geschichte. Einzelne Überlegungen was morgen vorzunehmen. Betrachtung über die Zeichnung von Annibale Carracci, das Wunder des heiligen Didacus vorstellend. Fräulein Ulrike, gesellschaftliche Ereignisse, Charactere und Irrungen erzählend. Ottilie, in der Zelterischen Correspondenz das Jahr 1830 vorlesend. Angekommen waren die Tagebücher der academischen Bibliothek von 1830. Wölfchen kam aus der Vorstellung von Lear noch ganz leidlich zusammengenommen.

9. Nebenstehendes: Verordnung an Hoffmann [6] wegen einer Zahlung nach München. An Professor Göttling deßgleichen, Buchbinderzettel zurück. An Herrn Hofrath Voigt, Aushängebogen zurück von seiner Übersetzung der Cuvierschen Naturgeschichte. Schreiben des Schullehrer Fack an Herrn Hofrath Meyer. Herrn Hofrath Völkel, den jungen Martersteig betreffend. – Die Cuviersche Gesinnung und Behandlung wissenschaftlicher Angelegenheiten näher bedenkend. Schreiben von der Fürstin Carolath. Schon gestern hatte ich angefangen, die auf Natur bezüglichen Druckschriften aufzulösen und zu ordnen. Schreiben von Schubarth aus Hirschberg. Rechnungsauszüge näher betrachtet und revidirt. Anderes beseitigt. Mittags Dr. Eckermann. Niebuhrs Römische Geschichte 2. Theil. Abends Herr Canzler von Müller. Unerfreuliche Nachricht von Niebuhrs Tod. Später Ottilie von Hof kommend. Las noch die Zelterische Correspondenz von 1809.

10. Nebenstehendes: An Fräulein Adele nach Bonn.Herrn Parry hier. Herrn Präsident Weyland hier.Herrn Hofrath Soret, Bücher zurück und 7. Aushängebogen von der Übersetzung. – Besondere Einrichtung des Artikels Privatacten, wegen verschiedener Druckschriften und deren künftiger Besorgung. Mittags Dr. Eckermann. Weitere Verabredung wegen [7] der Correspondenz. Dr. Weller, Jenaische Verhältnisse. Niebuhrs Römische Geschichte. Zusammenstellung der physikalischen, morphologischen Druckschriften. Später Ottilie. Las in Zelters Briefen weiter.

11. Einiges Oberaufsichtliche, nachdem ich mit Revisor Hoffmann gesprochen. Manches andere vorgesehen und eingeleitet. Die Privatacten wegen vorliegender Manuscripte weiter gefördert. Herr Hofrath Soret. Mittag Herr Hofrath Meyer. Vorher besahen wir verschiedenes was von Kunstwerken indessen angekommen war und beredeten einiges für die Folge. Ich setze das Nothwendigste nachher fort. Schematisirte was morgen zu thun. Abends Professor Riemer. Wir gingen einige Concepte durch sowie einige Lagen des vierten Bandes. Kamen wegen Sonstigem überein. Später nöthigte mich Wölfchen mit großer Heiterkeit, ein Stück von Kotzebue anzuhören, welches er lebhaft und gehörig vortrug. – An Herrn Frommann nach Jena, Original und Übersetzung der Metamorphose.

12. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Soret hier. Verordnung an Schrön, mit zwey autorisirten Zetteln. Deßgleichen an Dr. Gustav Succow, Jena. Herrn Dr. und Professor Zelter in Berlin. Herrn Hofrath Vogel, Antwort an den Handelsmann nach Calbe. – Nähere Überlegung [8] wegen Zelters Medaille. Wegen Niebuhr an Zelter zur nächsten Sendung. Mittag Dr. Eckermann. Nachher L'Occasion, Tragödie von Clara Gazul. Völlig der vorigen Arbeiten werth. Der Dichter hat das Talent die eigentlichen unverträglichen, wahrhaft tragischen Motive zu finden, die auf keine Weise zu versöhnen sind und welche den Untergang nach sich ziehen müssen. Ein zweytes Stück, Le Carosse du Saint Sacrement, ist gleichfalls ein komisches Meisterstück, wo das Unverträgliche, quasi Unversöhnliche auf dem Absurden ruht und am Ende durch's Absurde in's Gleichgewicht gebracht wird.

13. John überzieht die Bleystiftcorrecturen mit Dinte. Ich bringe manches in Ordnung, bereite anderes vor und wende mich zur Betrachtung der Spiraltendenz. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin. Äußere und innere Lage der Zustände, gelungene Einrichtung des Museums. Schreiben von Färber, ingleichen von Hofrath Voigt. Ein junger Franzos, von Frau Generalin Dentzel in Erinnerung alter Zeiten einen Gruß bringend. General Dentzel war 1806 in den bedenklichen Tagen Kommandant in Weimar gewesen und hat sich überhaupt, besonders auch gegen mich sehr gut benommen. Er quartirte Herrn Denon bey mir ein und machte dadurch die unglücklichen Tage zu frohen Festtagen, indem [9] auch der Genannte wegen früherer Verhältnisse und einem herkömmlichen Zutrauen wir das Lästige des Augenblicks nicht fühlen ließ. Mittag allein für mich. Hatte Botanica wieder angegriffen. Abends Serenissimus; hierauf Oberbaudirector Coudray, Alwine Frommann, Ottilie zuletzt, vom Hof kommend. Revision der corrigirten Bogen des 4. Bandes.

14. John fuhr fort die Correcturen zu berichtigen. Ich wandte mich an den Aufsatz über die Spiraltendenz. Nahm deßhalb Martius' Vorträge in der Isis wieder auf. Hofrath Meyer in Auftrag Ihro Kaiserlichen Hoheit wegen Abänderung gewisser Vorsätze und Anstalten. Schreiben von Frankfurt. Mittag Dr. Eckermann. Die Redaction der Briefconcepte betreffend. Nach Tische zeigt' ich ihm das Portefeuille der Venetianischen Schule, zur Erinnerung dessen was er an Ort und Stelle gesehen hatte. Ich besah für mich Menzels architektonische Hefte und bedauerte, daß er nicht in die friedliche Zeit von Hirschfeld und andern Gartenfreunden gekommen sey, wo ein tiefer Friede den Menschen Mittel und Muße gab, mit ihrer Umgebung zu spielen. Geh. Rath von Müller, über den codicillarischen Entwurf verhandlend. Später Professor Riemer. Wir gingen die Schweizerreise von 1775 durch. Später Ottilie und die Kinder.

[10] 15. Nebenstehendes: Herrn Frommann d. J. in Jena. – John fuhr fort die Bleystiftcorrecturen zu fixiren. Der Pfarrer von Ulrichshalben ein Gemälde vorzeigend, eine Copia der Madonna della Seggiola von Rafael, reinlich von einem beginnenden Dilettanten. Mittag Hofrath Vogel. Nachher Architektonik der Blüthen und Blumen von Martius in der Isis. Abends Professor Riemer. Fortsetzung der Schweizerreise von 1775 durchgegangen.

16. Einiges corrigirt und beseitigt. Herr und Frau von Münchhausen zum Frühstück. Wurde einiges Allgemeine, dann auch Besondere, aus den preußischen Staat Bezügliche durchgesprochen. Fuhren um 12 Uhr ab. Mittag Dr. Eckermann. Die Redaction der altern Correspondenz besprochen. Verschiedene Sendungen von Düsseldorf eine Anzahl meist frömmelnder Bilder, die mich bis zum Lachen betrübten. Die Menschen versinken immer tiefer in Absurdität; es wäre jetzt Zeit für einen trefflich gebornen Künstler, wenn er als wahrhaft menschliches Kunstoriginal geboren würde und sich im Stillen hartnäckig bildete. 's ist aber kaum möglich, denn der Mensch ist immer mehr oder weniger ein Organ seiner Zeit. Sendung vom Herrn von Hoff und freundlich theilnehmender Brief. Herr Geh. Rath von Müller, einiges Litterarische durchsprechend. [11] Herr Oberbaudirector Coudray, die Menzelischen Kupfer erinnernd. Serenissimus, manches Vorliegende zur Sprache bringend. Später Ottilie von Hof kommend; zuletzt blieb Wolf und erzählte mir ein Märchen, das er sich ausgedacht hatte. – Brief und Kästchen an Frau von Münchhausen nach Herrengosserstedt.

17. Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter, Klagebrief wegen Niebuhrs Tod. Herrn Hofrath Soret, die letzte Revision des 8. Bogens. – Den Aufsatz über die Spiraltendenz angegriffen. Schreiben von Frommann, eine Irrung auflösend. Einiges Concept. Secretär Kräuter, die Völkerische Sache in's Klare setzend. Verabredung wegen morgen. Boisseréesche Sendung von Darmstadt. Fortdauernde Betrübniß über die jammervollen kunstzerstörenden frommen Blätter. Hofrath Meyer zu Tische. Betrachtungen über den frömmelnden Kunstwahnsinn im Besondern, wo es ganz unbegreiflich wird, wie ein Director dergleichen in seinem Sprengel dulden, durch Ankauf honoriren und durch Nachbildung die Kenntnisse eines so gräßlichen Mißbrauchs noch über die übrige Welt verbreiten möchte, ohne die mindeste Ahnung, daß noch irgendwo ein vernünftiger Mensch leben möchte. Oberbaudirector Coudray von seinen weiteren Anstalten bey der Gewerkschule berichtend, die Menzelischen [12] Risse mit mir beschauend, wozu Hofrath Soret sich gesellte. Später Herr Geh. Rath von Müller, ein Festgedicht für Madame Mara sollicitirend. Ich schrieb solches vor Schlafengehen, da ein glückliches Motiv in der Vergangenheit gefunden war.

18. Mundum des Gedichtes durch John in Duplo. Einiges an den Acten der Spiraltendenz. Sonstige Concepte theils corrigirt theils frisch dictirt. Anderes vorbereitet. Kräuter brachte die Tafeln zu demDictionnaire des Sciences Naturelles schließlich gebunden. Mittag Waltherchen, der mich von seinen Taschenspielerkünsten unterhielt. Sodann das Separatportefeuille der Niederländer durchgesehen. Ferner die nächsten Naturbetrachtungen durchgedacht. Abends Professor Riemer, das 19. Buch des 4. Bandes durchgegangen. – Herrn Geh. Rath von Müller, das Gedicht für Madame Mara.

19. Den Aufsatz über die Spiraltendenz gefördert. Die Wirkung jener Äußerung in Sachen Cuvier contra Geoffroy überdacht, da indessen eine neue von der einen Seite approbatorische Eröffnung vorgegangen. Nebenstehendes: Herrn Oberberghauptmann von Herder nach Freyberg. Herrn Hofrath Voigt nach Jena. Herrn Hofrath Meyer, wegen der Genfer Medaille. – Kupferplatten zu dem Dictionnaire des Sciences [13] Naturelles. Mittag Dr. Eckermann. Fernere Verabredung, wie es mit den Briefen, Tagebüchern und dergleichen gehalten werden solle. Überlegung des zunächst zu Behandelnden. Niederländisches Portefeuille, einige neue Sachen hineingelegt. Ottilie, manches erzählend und berichtend. Las in der Zelterschen Correspondenz das Jahr 1816.

20. Vertical- und Spiraltendenz. Anordnung auf die Zukunft. Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin. Hatte eben Grafen Mortimart auf seiner Durchreise nach Petersburg gesprochen. Veranlassung zu bedeutenden Gesprächen. Kam ein Kästchen mit Spargel von Bloch aus Berlin. Ingleichen eine Rolle, enthaltend eine Sendung von Rom, von dem dortigen Kunstverein. Mittags Dr. Eckermann, weitere Überlegung, wie die vorliegenden Papiere zu nutzen. Sodann einige Absonderung italiänischer und niederländischer Radirungen und Zeichnungen. Abends Besuch von Serenissimo. Las Ottilie sodann in Zelters Briefwechsel. Ich hatte vorher die Sendung von Rom beachtet. Sowohl Text als Tafeln.

21. Nebenstehendes expedirt: Herrn Frommann, mit dem 8. Bogen nach Jena. Herrn Hofrath Soret, mit den Meyerschen Bemerkungen zu Bovy Medaillen- Rückseite. – Mundum des [14] Codicills. Wiener Jahrbücher der Litteratur 49. Band. Einiges auf Bibliothek bezüglich, weßhalb denn auch Secretär Kräuter einsprach. Mittag Hofrath Meyer. Wir besahen und besprachen die Sendung der römisch-antiquarischen Gesellschaft. Auch anderes auf alte Kunst Bezügliche. Ich las im zweyten Theil jener Memoiren fort. Abends Hofrath Soret, die Bemerkungen bey der Genfer Rückseite übersetzt vorlegend. Einiges daran geändert. Professor Riemer. Abschluß des Verhältnisses zu Lili. Verhältniß zu Kraus.

22. Spiraltendenz weitergeführt. Oberaufsichtliche Expeditionen: An Museumsschreiber Färber, autorisirte Zettel und Verordnung. Herrn Rentamtmann Mahr in Ilmenau, durch Secretär Vulpius. – Vulpius übergab mir Rechnungen und Belege vom Vorigen Vierteljahr, soweit sie gediehen. Herr Canzler von Müller, freundlich Abschied zu nehmen. Einiges auf die Durchreise des Herzogs v. Mortimart Bezügliches. Mit Ottilien einiges Ökonomische. Das Codicill ausgefertigt. Mittag Hofrath Vogel und Ottilie. Auswärtige Politik. Blieb allein und suchte das Mögliche zu fördern. Brans Minerva. Einige interessante Briefe. Ottilie und die Kinder. Sie lasen in der Minerva. Sodann Zelters Briefwechsel.

23. Oberaufsichtliche Angelegenheiten. Um 12 Uhr[15] der Prinz. Die Kinder zeigten ihre Weihnachten und Walther seine Taschenspielerkünste vor. Mittag Dr. Eckermann. Die Behandlung der Briefe und anderer Hülfsmittel wurden näher bestimmt. Nachher für mich die römische Sendung näher betrachtend. Ein Kistchen von Mayland eröffnet, den Inhalt gesondert. Abends bey Zeiten Ottilie, mancherley Städtisches und Weltliches mittheilend. Kamen die Kinder von einer nächtlichen Eisfahrt mit Pechfackeln. Walther besonders höchst vergnügt, welches bey einem unerfreulichen Spaße man ihm gern gönnen mußte.

24. Oberaufsichtliches, besonders die Angelegenheiten der Jenaischen Sternwarte betreffend. Nebenstehendes ausgefertigt: An Cammercontroleur Hoffmann, hier. – Weniges auf Kunst Bezügliches. Einige gute alte Kupfer salvirt und ansehnlicher gemacht. Mittags Wölfchen. Nachher las ich in der Beschreibung Roms fort. Gegen Abend Ihro Königliche Hoheit der Großherzog, welcher in Zelters Briefen las. Die Kinder waren bey General Vavasour zum Ball.

25. Nebenstehendes: Herrn Geh. Rath von Willemer, Frankfurt a. M. – John überzog die Bleystiftcorrecturen. Ich las in Zenkers botanischem Grundriß, welcher zum Recapituliren besonders vortheilhaft ist. Mittag Dr. Eckermann. Brachte die Auszüge des Tagebuchs von 1807 [16] zu weiterer Prüfung und Überlegung des Geschäftes. Nach Tische Beschreibung von Rom. Abends Professor Riemer. Wir fuhren in der Revision des 20. Buches fort. Besprachen anderes Obliegende. Später Ottilie, vorlesend aus den Zelterischen Briefen. Einiges über die Sendungen Augusts aus Italien besprochen.

26. Einiges Botanische. Oberaufsichtliches. Besuchte mich Salinendirector Glenck. Ich fragte nach den artesischen Brunnen. Unter 49 verschiedenen Bohrversuchen fand er nur zwey wirkliche Springquellen. Nr. 1: Ein Stark mineralisches Wasser bey Groitzsch ohnweit Pegau im Königreich Sachsen; es wurde bey 286 Fuß Teufe unter einer Thonschicht erbohrt und sprang 36 Fuß hoch über den Boden. Nr. 2: Eine Starke Quelle von reinem Wasser in 800 Fuß Tiefe, sprang 3 – 4 Fuß über den Boden, gebohrt bey Bühl im Canton Bern. Um 12 Uhr Herr Alexander von Humboldt, mich über die Vorfälle von Paris aufklärend, Individualitäten schildernd und Verhältnisse näher bezeichnend. Herr Professor Riemer zu Mittag. Speisten im vordern Zimmer. Verhandelten wegen der Zelterschen Briefe das Nähere. Auch zufällig angeregt einiges Naturhistorische. Beschreibung von Rom fortgesetzt. Ottilie später, Zelters Briefe vorlesend. –Herrn von Beulwitz, Billet. [17] Herrn Inspector Schrön, Sternwarte-Acten zurück.

27. Die letzte Sendung meiner Werke war vom Buchbinder gekommen. Mein Exemplar completirt und rubricirt. Andere ausgetheilt an die Freunde. Kam die Zelterische Erklärung wegen der Briefe gerichtlich ausgefertigt. Herr von Humboldt um 11 Uhr. Seine Reise durch das russische Reich in Gegenwart der Karte kürzlich erzählend, auch einige merkwürdige dort gewonnnene Mineralien versprechend. Um 12 Uhr Frau Großherzogin, Demoiselle Mazelet. Die schwierige politische Lage des Augenblicks confidentiell durchgesprochen. Ich blieb in den vordern Zimmern und ließ im letztern einheizen. Mittag Ottilie. Allen Stadtklatsch durchgearbeitet, wobey denn doch gar hübsche novellenartige Verhältnisse zum Vorschein kamen. Ich fuhr in der neuen Beschreibung von Rom fort und freute mich der Niebuhrschen Fundamente. Von jener Gesellschaft mit großem Fleiß ergriffen, sich angeeignet und fortgebaut. Die 40 Bände der Sedez-Ausgabe in einer Reihe vor mir aufgestellt zu sehen, machte mir ein dankbar anerkennendes Vergnügen. Ich hatte das zu erleben nicht gehofft. Abends Oberbaudirector Coudray. Ich ging mit ihm das Portefeuille italiänischer Miscellen durch. Seine künstlerische Theilnahme, die das Würdige lebhaft[18] ergreift, ist höchst angenehm. Er legte mir die wohlgerathenen Decorationen zu dem neuen Zimmer der Frau Großherzogin vor. Später Ottilie, Zelters Briefwechsel vorlesend. Sodann die Kinder, gutwollend und artig.

28. Umsicht über das Verschiedenste. Einiges Oberaufsichtliche. Rückseite der Zelterischen Medaille. Schreiben an denselben. Starken einige Zeichnungen bezahlt. Briefconcepte durchgesehen. Vorbereitungen. Anfrage bey Facius wegen der Congreß- Medaille, verneinend beantwortet. Mittags Dr. Eckermann. Fortgesetzte Betrachtungen und Unterhaltungen. Die Beschreibung von Rom zu lesen fortgesetzt. Abends Professor Riemer. Den Abschluß des 4. Bandes durchgegangen. Humboldts Aufenthalt und Einwirkung besprochen. Die unglaublichen socialen Einwirkungen dieses Mannes bewundert. Derselbe nahm den Aufsatz über die Spiralgefäße mit.

29. Nebenstehendes: An den Bibliothekar Göttling, Jena, mit der letzten Lieferung meiner Werke für ihn und die academische Bibliothek. An denselben die zum Theil unterzeichneten Buchbinderrechnungen zurück. An Professor Renner, Anfrage wegen den Unbilden der Veterinärschule. An Schrön eine vermißte Beylage gesendet. An Färber nach Jena, wegen Succow. An Rentamtmann Lange, wegen[19] 300 Thlr. Geschenk und deren Vereinnahmung und Verausgabung. Alles durch die Botenfrau. Herrn Professor Zelter, die letzte Lieferung meiner Werke, Berlin. Herrn Hofrath Winkler, Dresden, mit 45 Thlr. Sächs. An das Staatsministerium, wegen des heraldischen Werkes. – Inzwischen noch einiges andere vorgearbeitet und vorbereitet. Mittag Hofrath Vogel. Medicinisches, Hof- und Geschäftsverhältnisse. Blieb für mich. Beschreibung von Rom. Ottilie las in Zelters Correspondenz. Die Knaben kamen von einem Besuch bey Germars.

30. John überzog Bleystiftcorrecturen. Ich mundirte den Glückwunsch auf den 2. Februar. Professor Huschke, zeigte braunschweigische Wachspräparate vor; das Gehirn in horizontalem und verticalem Durchschnitt. Referirte verschiedenes Academische und Sonstiges. Wölfchen zeichnete Kleidertrachten durch. Mittag Dr. Eckermann. Nach Tische die niederländische politische Mappe mit Wölfschen durchgesehen. Ein Willkommenes Heft über Bohuslas Hassenstein de Lobkowitz, und ein Gedicht desselben auf Carlsbad. Abends Canzler von Müller. Darauf Serenissimus. Später Ottilie; lasen in Zelters Briefwechsel. Nachher die Knaben vom Prinzen kommend. Besahen Theatercostumes.

31. Nebenstehendes: Serenissimä, Monatsbericht [20] von Secretär Kräuter. Herrn Hofrath von Quandt, Dresden. Herrn Hofrath Winkler, dahin. – Das in dem gestrigen Schriftchen angekündigte Werk von Herrn Hassenstein-Lobkowitz fand sich in hiesiger Bibliothek aus dem Nachlaß des Herrn Logau. Wenige Blicke darein gaben das höchste Interesse. Persönlich war mir sehr angenehm die Abbildung des Schlosses Hassenstein zu sehen, wo ich in dessen Ruinen in der besten Gesellschaft von Eisenberg aus die köstlichsten Stunden zugebracht. Seit langer Zeit eine völlig verrückte Sendung des verkehrten Kurowski-Eichen. Niederer Barometerstand, Kälte 18 Grad; klarer Himmel, vollkommener Sonnenschein. Mittag Herr Hofrath Meyer. Das kleine Portefeuille Italien durchgesehen, einige Probleme besprochen und bis auf einen gewissen Grad gelöst. Die Gedichte des von Lobkowitz-Hassenstein, dessen Prosa und Correspondenz. Höchste Cultur und Veredlung der Welt durch die Griechen aus dem überwundenen Byzanz; unglaublich energische Cultur, woraus zuletzt aus dem Naturell der Norddeutsch-Gebildeten der Protestantismus entstand, der auch in den vordern Kreisen Böhmens sich entwickeln mußte. Abends Vaucher, dessen botanische Bemühungen und Tendenzen. Sodann Ottilie, Zelters Correspondenz.

[21]

Februar

1. Brief an Mylius fortgesetzt. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Professor Dr. Zelter, Berlin. – Die Sendungen aus Italien gesondert; das zu Vertheilende an Ottilien gegeben. Porträt des Herrn von Schröder empfangen. Bey Gelegenheit des Werkes von Vaucher Betrachtungen über Decandolle'sSymétrie des Plantes. Wie durch eine umgekehrte Methode das Wahre unzugänglich wird. Hofrath Vogel, schöne Unterhaltung über die Wirkungen der verschiedensten Arzeneyen bey ähnlich scheinenden Übeln und Forderungen; über Einfachheit der Recepte, Absonderung alles Überflüssigen und dadurch Schädlichen. Das Geistreiche scheint immer zu wachsen, indem es immer dasselbige bleibt, aber immer eine größere Breite beherrscht und dadurch ansehnlicher erscheint. Botanisches von Mantua, mitgetheilt durch Herrn Zahn. Dasselbige angeschlossen an die Lehre von der Spiral- und Verticaltendenz. Abends Professor Riemer, den Aufsatz über die Spiraltendenz durchgegangen. Später Ottilie, Zelterische Correspondenz. Die Kinder kamen aus dem Schauspiel und sahen Bilder durch.

2. Fortsetzung des Erlasses an Mylius. An Zelter. Desselben Wappen auf die Rückseite der Medaille. Eigenhändige Abschrift des Festgedichtes für Madame [22] Mara, gesendet an Hummel. John wegen Haushaltungsverhältnissen. Botanische Werke nachgesehen in Bezug auf Valisneria. Die Stelle des Dr. Barbieri übersetzt. Dr. Weller. Hofrath Voigt, dessen Besuch ich ablehnte. Dr. Schnauß gab einen Einschluß von Mayland ab. Mittag Dr. Weller, Academisches und Städtisches Verhandelt. Nach Tische Kupferstiche. Abends Professor Riemer. Die Vertical- und Spiraltendenz durchgegangen. Später Ottilie. Später die Kinder aus der Dame als Soldat kommend, auch erzählend von der Belvederischen Schlittenfahrt und dem Kinderdiner zum Geburtstag des Großherzogs. – Serenissimo, Schreiben zur Gratulation des Geburtsfestes.

3. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Heinrich Mylius nach Mayland. Herrn Professor Zelter, Berlin. – Einiges Botanische. Zeitige Erwartung des Besuchs. Einiges in Hassenstein-Lobkowitz. Herr von Schröder, Kaiserl. Russischer Gesandter. Ihro Hoheit die Flau Großherzogin und Mademoiselle Mazelet. Herr Wilmot, einer der ältesten Weimar besuchenden Engländer nach der Mounierschen Epoche, Diplomat, gegenwärtig angestellt bey'm Stand Bern. Mittag Ottilie. Gegen Abend Herr von Lützerode, Sächsischer Geschäftsträger an den sächsischen Höfen und am hessischen. Mit allen diesen Besuchenden [23] leidige Unterhaltungen über die Tagesübel, wobey niemand wohl zu Muthe ist. Underdessen ward man von den Individualitäten, Besonderheiten, von guten und schlimmen Aussichten durchaus des Nähern unterrichtet.

4. Nebenstehendes mit einer Zeichnung ausgefertigt, bezüglich auf Zelters Wappen: Herrn Professor Dr. Zelter in Berlin, mit einer Zeichnung. – Valisneria nach Paolo Barbieri von Mantua. Vaucher wieder aufgenommen. Mittags Dr. Eckermann. Über Hackert und Winckelmann, die er eben gelesen, manches durchgesprochen. Abends Professor Riemer. Das botanische Capitel verticaler und spiraler Tendenz durchgesehen. Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Noch einiges mit Riemer. Später Ottilie, Zelterische Correspondenz. Die Knaben.

5. Nähere Untersuchung in Bezug auf Valisneria. Haushaltungs-Einleitungen und weitere Rücksprache deßhalb. Einiges Oberaufsichtliche. Mittag Hofrath Vogel. Medicinisch-practische Unterhaltung. Hauptaugenmerk practischer Thätigkeit. Merkwürdige Aufklärung hierüber. Auch über die Behandlung der letzt obwaltenden schleimigen Übel. Weitere Aufmerksamkeit auf das Leben Boguslaw von Lobkowitz. Einiges Naturhistorische. Oberbaudirector Coudray. Sprach über die Vorlesungen in der Gewerkenschule, alsdann [24] auch über die physikalischen Vorlesungen in dem Saale der Bürgerschule.

6. Nebenstehendes besorgt: Herrn Professor Riemer, einiges zur Botanik. Herrn Gesandten von Schröder, Autographisches. – Einiges Öconomische besprochen. Mittag Dr. Eckermann. Weitere Beredung wegen 1807. Ich beschäftigte mich nachher mit Boguslav von Hassenstein, in dem lateinischen Werke. Herr Canzler von Müller, einige allgemeine Staatsverhältnisse, auch öconomische besondere. Kamen Serenissimus auf eine halbe Stunde. Ich nahm einige botanische Betrachtungen vor. Notirte was zunächst zu thun sey. Ottilie kam von Hof. Erzählte Dortiges. Auch was sonst sich in diesem Cirkel zugetragen habe. Las in Zelters Correspondenz. Wurde einiges bemerkt und corrigirt.

7. In öconomischer Anordnung vorgerückt. Mehrere Concepte in eignen und oberaufsichtlichen Geschäften. Ehlers Brief von Cassel, der auch von der musikalisch – poetischen Seite in jene wunderlichen Zustände hineinschauen läßt. Manches vorbereitet. Kam eine Sendung von Herrn von Quandt mit neuen Probeabdrücken von Kupferstichen jener angeschafften Bilder, welchen man billigerweise Beyfall geben muß, da sie keine Spur tragen von jener gränzenlosen Absurdität, deren sie sich in Düsseldorf nicht schämen, [25] von schaler Frömmeley und hohler Alterthümeley. Mittag Dr. Eckermann. Später allein. Nachts Herr Hofrath Soret. Nachher las Ottilie vor.

8. Beschäftigung mit Oberaufsichtlichem. Nebenstehendes abgesendet: Erlaß an Demoiselle Seidler. An Grubers Erben in Lindau. An Secretär Vulpius, hier. – Häusliche Angelegenheiten, besonders Rechnungssachen betreffend. Um 1 Uhr Herr Hofrath Meyer. Die Dresdner Preiskupfer mit ihm durchgesehen. Verhältnißmäßig billig gelobt. Abends Professor Riemer. Einiges auf die botanischen Arbeiten sich Beziehendes durchgesehn. Ottilie las die Zelterische Correspondenz 1829 zu Ende.

9. Durch John Bezahlung der Haushaltungsschulden. Manches bezüglich auf die nothwendige Veränderung. Unterhaltung über diesen Gegenstand mit Ottilien und Vulpius. Sonstiges vorbereitend überdacht. Mittag Dr. Eckermann. Weitere Besprechung, Tagebuch und Briefe betreffend. Sonstige Vorbereitungen zu der Veränderung im Haushalt. Abends Büchner, mit welchem das Weitere verabredet worden. Ottilie kam aus der physikalischen Vorlesung und erzählte das Vorgetragene. Las sodann in den Zelterischen Briefen.

10. Büchner stellte mir den jungen Straube vor, [26] welcher als Koch in meine Dienste trat. Das Allgemeine durchgesprochen. Das Weitere vorbehalten. Vulpius entließ die Köchin mit billiger Entschädigung. Von dieser Last befreyt konnt' ich an bedeutende Arbeiten gehen; ich kann hoffen, die Epoche werde fruchtbringend seyn. Mittags Ottilie. Vorher Herr von Schröder, russischer Gesandter. Ihro Kaiserliche Hoheit Frau Großherzogin mit Demoiselle Mazelet. Ich blieb in den vordern Zimmern, richtete einige Portefeuilles ein. Las mit Wohlgefallen und Beystimmung F. G. Schöne, über die Kleidung der Schauspieler in den Bacchanten des Euripides. Abends Herr Canzler von Müller. Las derselbe G. F. Jägers naturgeschichtliche Vorlesung vor, von geistreichem und vergnüglichem Inhalt. Später Ottilie vom Hof kommend, manches erzählend. Hatten Ihro Hoheit der Großherzog uns eine halbe Stunde geschenkt.

11. Fortgesetzte Sorgfalt für die neue Haushaltungseinrichtung. Nebenstehendes: An Herrn von Lützerode, durch Schmeller Gesuch sich zeichnen zu lassen. An Schuchardt, Auftrag an Börner nach Leipzig. Demoiselle Seidler, Niebuhrs Bild und Ersuchen um eine Nachbildung. – Mehrere Anmeldungen, sämmtlich abgelehnt. Schöns Theater-Costumes, gar löblich. Ein Philolog, der doch einmal der Aufführung des [27] Stücks zu Leibe geht und die Rhythmik den Capellmeistern überläßt. Mittag Dr. Eckermann. Fortgesetzte Unterhaltung über die altern Tagebücher. Fortgesetzte Betrachtung der griechischen Theater-Costumes. Abends Professor Riemer, in demselbigen Büchlein zusammen fortgelesen. Darüber gesprochen. Philologische Behandlung dergleichen Gegenstände und Sonstiges verhandelt.

12. Nebenstehendes: Herrn Professor Dr. Göttling, die Tagebücher. An Dr. Schrön, Himmels-Atlas und Verordnung. Die Probekupfer an Herrn Parry. – Anderes Weiterfördernde nach vielen Seiten hin durchdacht. Auch Unterhaltung mit Ottilien über den gegenwärtigen Haushaltungszustand. Mittag Hofrath Vogel. Besonders den administrativen Theil der medicinischen Polizei, auch die Verhältnisse zur allgemeinen durchgesprochen. Nach Tische die Memoiren des General Rapp, auf die ich aufmerksam geworden. Haushaltungsangelegenheiten weiter geordnet. Das Hauptwerk muthig und glücklich angegriffen. Abends Ottilie, erzählend aus der physikalischen Stunde. Er hatte das Gehör, Schall, Ton u.s.w. vorgetragen. Anderes besprochen.

13. Alles Gestrige verhältnißmäßig fortgesetzt. Der Canzlist Rudolph wegen der Angelegenheit des Major Luck in Münster. Mehrere Fremde und Einheimische, deren Besuche bisher abgelehnt [28] worden. Mittag Dr. Eckermann. Fortgesetzte Haushaltungseinrichtungen. Mémoires du Général Rapp. Abends Ottilie.

14. Schreiben an Ihro Kaiserliche Hoheit zum Geburtstag vorbereitet. Verschiedenes eingepackt für die abreisenden Engländer. Anderes geordnet. John fuhr fort am Inventarium. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Wurde über die bessere Küche gescherzt. Kam der Revisionsbogen Nr. 9 von Jena an. Mémoires du Général Rapp. Zwey unerträgliche Situationen, die Festhaltung von Danzig und die Revolte der Truppen in Straßburg. Jedermann sollte es lesen, um einen Begriff zu haben. Was ein männlicher Mann ausdauern und leisten kann. Abends Ottilie. Zelterische Correspondenz. Walther aus dem Schauspiel: Heinrich der Dritte. Heiter-hartnäckiger Streit der beyden Knaben über den Werth des Stücks, ein Symbolisches Publicum. – Herrn Lettsom, mein Porträt auf eine Rolle gewickelt. An D. C. Read, Maler in Salisbury, meine zwey Bronzmedaillen. Hofrath Soret und Professor Riemer den Revisionsbogen Nr. 9.

15. Botanica. Vaucher. Anlaß genommen über Decandolle's Symmetrie zu sprechen. John einiges hierzu Gehörige abschreibend. Das Haushaltungswesen kam immer mehr in's Klare. Um 12 Uhr spazieren gefahren mit Ottilien und Wolf. Mittag [29] Dr. Eckermann. Botanische Betrachtungen fortgesetzt. Abends Professor Riemer, den Bogen Nr. 9 durchgegangen. Über Spracheigenheiten und Sprachgeheimnisse. Die fortdauernden Veränderungen in der Sprache. Neue Regeln, Recht und Unrecht abgeleitet. Er brachte bey Gelegenheit von Alexander von Humboldts Gegenwart gewisse geologische Probleme zur Sprache. Ich sagte ihm meine Gedanken darüber; wenn man bey'm Auflösen der Probleme es den Menschen leicht macht, so hat man die Menge vor sich, und da zeigt sich denn allgemeine Überzeugung. Es ist den Männern vom Fach nicht übel zu nehmen, wenn sie sich's bequem machen. Wenn man statt des Problems ein anderes hinsetzt, so denkt die gleichgültige Menge schon, es wäre ihr geholfen. Jeder sucht sich in seinem Fach zu sichern und läßt den andern auch zu, sich mit den ihrigen zu befestigen. So habe ich mit Verwunderung in ihrem Fache sehr consequente, verständige, vortreffliche Männer gesehen, wie sie in andern Fächern das Absurdeste zugaben und nur sorgten, daß man ihre Kreise nicht störe. Auch in den Wissenschaften ist alles ethisch, die Behandlung hangt vom Charakter ab.

16. Ich dictirte das gestern von Riemer Gewünschte. Nebenstehendes abgesendet: An Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin, [30] Gratulationsschreiben. An Herrn Frommann, Jena, den 9. Revisionsbogen. – Hofrath Stark von Jena. Professor Wackenroder. Um 12 Uhr mit Ottilien spazieren gefahren. Mittags mit den Kindern und Rothe. Nach Tische Herr Hofrath Soret, die botanischen Arbeiten anknüpfend. Nachts Ottilie vorlesend.

17. Botanica. Wurde das Manuscript vom 2. Theil des Faust in eine Mappe geheftet. Um 12 Uhr Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Später Maler Kaiser. Mittag Dr. Eckermann. Carlsbader Aufenthalt von 1807 besprochen. Gegen Abend Herr Geh. Rath von Müller. Sodann Hofrath Meyer; wurden die neusten Kunsterzeugnisse nach Werth und Unwerth durchgesprochen. Nachher referirte Ottilie, wie es in der Gesellschaft aussähe. Jenny hatte die Masurka allzu liebenswürdig getanzt, welches jedermann tadelte, ich aber wohl hätte sehen mögen. Reise nach der Schweiz vom Jahr 1797. War der Abguß eines höchst interessanten antiken Basreliefs als Gabe des höchst gefälligen Beuth von Berlin angekommen. Ernsthafte Betrachtungen darüber, ganz esoterisch.

18. Fortgesetzte Übersetzung des Herrn Soret, des zweyten Nachtrags. Einigermaßen aufgeräumt, hie und da geordnet. Briefe dictirt. Anderes vorbereitet. Zelterische Correspondenz von 1830 [31] an John übergeben. Die hiesigen Versuche Rumfordischer Nahrungsmittel vorgesetzt. Mittags Dr. Eckermann und Wölfchen. Nach Tische durchsah ich einige Schubfächer des Schrankes im letzten Zimmer. Wölfchen schreib die Verzeichnisse. Abends Professor Riemer. Wir gingen einige Botanica durch, auch betrachteten wir das Gedicht an Madame Mara. Nachts war großer Ball auf dem Stadthause, Veranstaltung der Ressource. Die Herrschaft war auch gegenwärtig.

19. Nebenstehendes: Herrn Professor Dr. Zelter in Berlin. Herrn Professor Riemer, Geschichte der Metamorphosen-Lehre, deren Anfang übersetzt von Soret. Herrn Canzler von Müller, Schellings academische Rede zurück. Herrn Dr. Eckermann, meine Briefe an Geh. Rath Wolf. – Dr. Alexander Braun, Spiralstellung der Schuppen an den Tannenzapfen. Erscheint höchst merkwürdig, zum Abschluß meines Aufsatzes. Oberförster Sckell von Waldeck mich zu meiner Genesung begrüßend. Er hatte die Campagne in der Champagne mitgemacht, auch die Belagerung von Maynz abgewartet, deren Einzelnheiten er sich mit seinem und meinem Vergnügen erinnerte. Er ist seit dreyßig Jahren in Waldeck angestellt, und auf mein besonderes Befragen erfuhr ich, daß daselbst auf waldigen [32] Felsen noch von denen ästhetischen Anlagen Spuren geblieben seyen, welche Bertuch und Kraus im damaligen idyllischen Zustand als Verehrer und Werber der Töchter von Schlevoigt angelegt hatten. Das sind nun reine sechzig Jahre, daß dies dauert, und niemand weiß, woher ein oder der andere Fleck bedeutender oder anmuthiger ist. Hofrath Vogel und Eckermann zu Mittag. Kamen bedeutende praktische Fragen zur Auflösung. Ein neues Werklein über die Sinneswerkzeuge. Später mit Vogel, Hauptmaximen des Betragens im Leben. Willige vorsichtige Entsagung, einer gezwungenen leidenschaftlichen zuvorkommend. Vergleichung mit einer Blattereinimpfung. Alexander Braun, Blattstellung, mit Aufmerksamkeit studirt. Abends die Umwälzungen der Erdrinde von Cuvier, übersetzt von Nöggerath. Schöne Gelegenheit zu dissentiren und zu assentiren. Wir sind ja alle nur einzelne Personnagen, die nach unseren Prämissen richtig oder falsch urtheilen. Niemand ist von dem einen gewiß und vor dem andern sicher, man muß lange leben und zwischen diesen beyden zu einer Art von Sicherheit gelangen. Abends Walther, der sich ruhig hielt. Ottilie war unwohl.

20. John vollbrachte das Einheften der drey ersten Acte von Faust in Manuscript. Das Mundum war von mancherley Seiten zusammenzusuchen. [33] Fortgesetztes Studium der Braunischen Blattstellung. Rückkehr auf meine bißherigen Arbeiten, die dadurch abgeschlossen und rückwärts begünstigt werden. Schmeller brachte das wohlgerathene Porträt des Herrn von Lützerode. Um 12 Uhr mehre Freunde, die mich bißher zu sehen gewünscht. Mittag Dr. Eckermann. Ein Schubfach Zeichnungen durchgesehen und notirt. Herr Oberbaudirector Coudray. Gelungenes Fest zu Ehren der Frau Großherzogin. Er sah ältere Landschaften mit Vergnügen durch. Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Blieb sodann allein. Überdachte das Nothwendigste. Erholte mich von einigem Unerwarteten. – Herrn Hofrath Voigt, Jena. Museumsschreiber Färber, dahin.

21. Haushaltungs-Angelegenheiten. Manches geordnet und geheftet. Concepte. Spazieren gefahren mit den Knaben, welche beyde mit dem lustigsten Wetteifer ihre theatralischen Tendenzen, Theilnahme, Unternehmungen und Pläne auf das Lebhafteste vortrugen, als wahrhafte Poeten sich darstellend, indem wenn der Andere sich mit Enthusiasmus erging, der Eine sich in's Gähnen verlor, und wenn dieser an die Reihe kam, der andere pfiff. Mittags Dr. Eckermann. Ich hatte die botanische Betrachtung wieder vorgenommen. Ich verfolgte sie nach Tische lesend, denkend, [34] notirend. Gegen Abend zu Ottilien, die sich erholte. Herr von Müller war indessen dagewesen, hatte ein politisches Neujahrsgeschenk zurückgelassen. Ich überlegte was morgen nothwendig zu thun sey.

22. Gestern angekündigtes Heft von Eugen von Vaerst, 1831. Man mag die Sache auch einmal von dieser Seite ansehn, doch kommt es einem wunderbar vor von Recht reden zu hören, wo man eine dreyzehnjährige Strategie und Taktik zweyer Partheyen gegen einander im Auge haben muß, um die neuste Umwälzung natürlich zu finden. Carl X. und seine Minister waren verloren, als sie bey'm Antritt seiner Regierung die Presse frey gaben. Probiren doch einmal Holland und die Niederlande die Freyheit der Meereswogen und Bergströme zu proklamiren! Botanisches gefördert. Nebenstehendes abgesendet: Herrn Geh. Oberfinanzrath Beuth in Berlin. – Anderes vorbereitet. Spazieren gefahren. Mittags mit Dr. Eckermann und Wolf. Herr Geh. Rath von Müller. Abends Herr Professor Riemer.

23. Botanisches. Briefe dictirt und mundirt. Oberaufsichtliches. Nebenstehendes abgesendet: Herrn Professor Zelter in Berlin, Relation der Reise meines Sohns. – Professor Müller von Eisenach. Um 12 Uhr spazieren gefahren mit Wolf. Mittags Dr. Eckermann. Nach Tische [35] Herr Oberbaudirector Coudray. War die Dresdner Kiste mit den gewonnenen Bildern ausgepackt worden. Besuchte Ottilien, welche noch nicht genesen war. Überdachte das Morgende.

24. Nebenstehendes: Herrn Zahn nach Neapel. An Demoiselle Seidler, Einladung. – Joachim Jungius Isagoge nochmals durchzulesen angefangen. Herr Hofrath Soret. Einige Blätter des zweyten Anfangs revidirt und abgeschlossen. Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin mit Demoiselle Mazelet. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Nach Tische Hofrath Meyer, beschaute die neuangekommenen Dresdner Bilder. Sodann Oberbaudirector Coudray, englische Möbelbücher bringend. Er besah gleichfalls die Dresdner Bilder. NB. Ich hatte früh eine Sendung von Herrn Beuth aus Berlin ausgepackt, die ich aber noch nicht vorwies. Ich gab ihm Nachricht von 80 Thalern, welche Ihro Kaiserliche Hoheit für die Gewerkenschüler zu Prämien bestimmte. NB. Er hatte mir vor einigen Tagen die sämmtlichen Arbeiten der jungen Leute in fleißigen, triftigen Heften und mitunter höchst lobenswürdigen Zeichnungen vorgewiesen. Auch hatte ich neue basaltische Bemühungen von Geh. Rath Leonhard erhalten. Später Ihro Hoheit der Großherzog.

25. Den Aufsatz über Vaucher gefördert. Canzlist [36] Rudolph überbrachte die zugesagten achtzig Thaler. Der Diener Ganß wies einen Rahmen mit Glas vor zu Vorschriften, welcher geschlossen werden konnte. Ich ließ zur Ader in Gegenwart des Hofraths Vogel. Mittag speiste Oberbaudirector Coudray und Hofrath Vogel mit. Gegen Abend Hofrath Soret. Sodann Professor Riemer. Ging mit ihm die botanische Übersetzung durch und verabredete Sonstiges wegen Quantität und Accent verschiedener Namen und Worte.

26. Die botanische Angelegenheit durchgesehen und weitergeführt. Die achtzig Thaler an Ganß übergeben. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Voigt nach Jena. Deßgleichen an denselbigen Verordnung.Herrn von Groß, hier, und Frau von Schwendler, beydes durch Schmeller. – Kam eine Sendung von der Direction des Deutsch-Amerikanischen Bergwerkvereins zu Elberfeld, Verhandlungen der Generalversammlung in der Mitte Februars. Schmeller brachte das Bild von Naylor, wohlgetroffen. Geh. Rath Schweitzer fragte an, ich erbat mir seinen Besuch auf morgen 12 Uhr. Mittag Hofrath Vogel. Mexikanische Bergwerks-Angelegenheiten näher betrachtet. Das Werk über die Jesuiten ausgelesen. Mich sodann zu dem Leben und Schriften des Joachim Jungius gewendet. Die Vorarbeiten durchgesehen, die sich noch vom Dornburger Aufenthalt herschreiben.

[37] 27. Aufzuräumen angefangen. Einiges Oberaufsichtli che. Um 11 Uhr in die vordern Zimmer, nach dem Verzeichniß. Mittags allein. Nach Tische Geh. Rath von Müller. Später zu Ottilien.

28. In den botanischen Arbeiten fortgefahren. Oberaufsichtliches. Hofrath Vogel für Facius intercedirend. Um 12 Uhr Staatsminister von Fritsch, wegen der in Dresden gewonnenen Landschaft. Mittag mit Wölfchen. Nach Tische Link, Philosophia botanica. Joachim Jungius' Leben und Verdienste näher beachtet und die deßhalb bißher beschriebenen Papiere durchgesehen und geordnet. Abends zu Ottilien.

März

1. Links Philosophia botanica. Der Buchbinder brachte zwey Exemplare meiner Werke gebunden und der römisch-antiquarischen Bemühungen. Friedrich und König reichten die Monatsrechnungen ein. Hofrath Soret, zu Durchsicht des botanischen Manuscripts. Mittag mit Wölfchen. Abends die Umwälzungen von der Erdrinde von Cuvier, übersetzt von Nöggerath.

2. Concepte an Friedrich dictirt. John mundirte und expedirte. Ich sah die Blätter des zweyten Nachtrags nochmals durch. Um 12 Uhr der Prinz von Barchfeld. Mittag Dr. Eckermann, Unterhaltung über den 4. Band meiner Biographie, [38] den er gelesen und studirt hatte. Überlegung was noch gefordert werde. Revision der historisch-botanischen Blätter, Original und Übersetzung. Abends Professor Riemer. Über Vaucher, über Jungius; ich legte ihm die bißherigen Papiere vor, die er zu redigiren unternahm. Allgemeinere Sprach- und grammatische Gespräche angeregt durch das Vorhergehende. Ich bewunderte seine Umsicht und tief eindringende Sprachkenntniß. Lustige Unterhaltung zugleich über des guten Kunze physikalische Vorlesungen in der Bürgerschule. Auch er hatte aus allen Farben Weiß d.h. grau d.h. weiß gemacht. Alt und Junge freuten sich über dieses unerwartete Wunder. O du armseliges Menschengeschlecht! – Bericht an Serenissimum wegen Facius. Herrn Frommann d. J. nach Jena, Schlußmanuscript. Herrn Professor Riemer, hier, botanisches Manuscript. Herrn Geh. Rath von Willemer in Frankfurt a. M.

3. Nebenstehendes expedirt: Herrn Professor Riemer, Manuscript von Jungius. Herrn Hofrath Soret, Reichenbachs Botanik für Damen. – Die Manuscripthefte von Jungius an Herrn Professor Riemer. Soret sendete Hausmanns Formen der leblosen Natur. Ich ließ einige Posten aus der Hauptkasse zahlen. Hofrath Vogel. Interessantes Gespräch über die Unfähigkeit [39] der Menschen sich mit der einfachen Wahrheit zu befreunden und ihre Neigung zu dem complicirten Irrthum. Mittag Dr. Eckermann. Vorher Ihro Hoheit Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Mit jenem fortgesetzte Unterhaltung über den 4. Band der Biographie. Es ist freylich nochmals ein ernster Angriff an diese Arbeit zu wenden. Herr Oberbaudirector Coudray. Ein für die Schützengesellschaft von Ihro Kaiserlichen Hoheit Frau Großherzogin bestimmter [Becher], die Zeichnung davon vorgewiesen. Mit dem Frankfurter meinigen conferirt. Auch zeigt' ich ihm die von Berlin angekommenen Vorlegeblätter für Maurer. Wurden sonstige Bedürfnisse der Gewerkschule durchgesprochen. Später Serenissimus. Sodann besucht' ich Ottilien, welche mir aus Byrons Leben und Briefen, herausgegeben von Moore, manches erzählte, auch ein chinesisches Schachspiel vorwies.

4. Fortsetzung die sämmtlichen Expedienda zu beseitigen. Zugleich auf Berichte von Göttling und Schrön das Nothwendige verfügt und eingeleitet. Briefe gesondert und verbrannt. Die aufzubewahrenden eingesiegelt. Ich verfügte mich in die vordern Zimmer. Herr Hofrath Meyer kam um 1 Uhr. Betrachtete den Kupferstich des Garavaglia nach Appiani: Jacob, der den Töchtern Labans begegnet, und einiges andere. Ein Fries [40] des Bilds von Dietrich gab uns zu freudigen Betrachtungen Anlaß. Auch ließ ich ihn das neue Basrelief sehen. Wir verhandelten über die Bemühungen der römischen Kunstfreunde. Über einige Recensionen der östreichischen Jahrbücher. Später Oberbaudirector Coudray, dem ich die Berliner Musterbilder für Maurer vorzeigte. Um 6 Uhr Professor Riemer, mit welchem ich Leben und Verdienste des Joachim Jungius durchging und bey diesem Anlaß manche höhere Puncte der Wissenschaft und Methode berührte. – Herrn Geh. Oberfinanzrath Beuth nach Berlin.

5. Nebenstehendes abgesendet: Communicat an die Cammer. Verordnung an Schrön. Deßgleichen an Göttling in Jena. Herrn Frommann, Manuscript zum zweyten Nachtrag. – Durchzeichnung eines Cellinischen Apolls und dazu gehörigen eigenhändigen Aufsatz von Graf Stackelberg aus München gesendet. Canzlist Rudolph, wegen der von Luckischen Correspondenz. Oberbaudirector Coudray sendet einen Aufsatz über die Ausstellung und Einrichtung der Gewerkenschule. Herr Hofrath Vogel zu Tische. Blieb allein. Ottilie brachte die Byronsche Angelegenheit zur Sprache. Ich las in Byrons Briefen und Journalen, 3 Bände. Nahm die botanischen Geschäfte wieder vor. Legte sonst manches zurechte. Die Knaben kamen Abends aus der Aschenbrödel [41] und erzählten von dem Gesehnen und Vorgefallenen.

6. Aufmerksamkeit auf die Fortsetzung des Manuscripts. Ingleichen die Byronsche Angelegenheit. Generalsuperintendent Röhr meldete sich an. Ich mußte den Besuch ablehnen. Schreiben des Gehülfen bey der Jenaischen Sternwarte. Alma beschäftigte sich den ganzen Morgen sehr artig um mich her. Mittag Dr. Eckermann. Wir besprachen die geniale Fratze von Hanswursts Hochzeit. Über den 4. Theil der Biographie wurde gleichfalls einiges verhandelt. Herr Geh. Rath von Müller. Serenissimus. Ernst Meyer, Flora. – Herrn Oberbaudirector Coudray, Aufsatz wegen der Gewerkschule zurück.

7. Den historischen Nachtrag 2. Hälfte weiter redigirt und genauer durchgesehen. Schuchardt wegen der Schweizer Zeichnungen. Fernere Botanica. Einige Concepte dictirt. Kam ein Brief von Zelter. Canzlist Rudolph um 11 Uhr wegen des von Luckischen Briefes. Mittags Dr. Eckermann, wurden die Desiderata des 4. Bandes verhandelt. Abends Ottilie. –Herrn Hofrath Meyer, Billet. Herrn Hofrath Soret, den Artikel Vaucher.

8. Einiges umdictirt zur Metamorphose gehörig. Anderes vorbereitet. Mittags Dr. Eckermann. Abends Professor Riemer. Ich hatte den 1. Band von Ivanhoe gelesen.

[42] 9. An Ivanhoe fortgefahren. Die Einzelnheiten der Metamorphose 2. Nachtrags näher ajustirt. Ivanhoe 2. Theil angefangen. Mittags Dr. Eckermann. Ivanhoe durchgelesen. Nachts Ottilie. – Herrn Professor Dr. Zelter in Berlin.

10. Einiges an der Metamorphose umdictirt. Um 11 Uhr Herr Hofrath Soret. Botanica verhandelt. Um 1 Uhr derselbe noch einmal in Auftrag Ihro Kaiserlichen Hoheit. Zu Tische Fräulein Ulrike. Rob Roy von Walter Scott angefangen. Geh. Rath von Müller. Oberbaudirector Coudray. Rob Roy fortgelesen. Später Ottilie. Fing an in Raumers Pariser Briefen zu lesen, welche mir nicht gefallen wollten.

11. Botanica. Link, Philosophia plantarum abermals fleißig durchgesehen. Das unseligste und unmethodischste Werk von der Welt. Ich bejammere diejenigen, die danach in diese schönen Studien eingeführt werden. Hofrath Vogel referirte von seinem gestrigen Besuch in Jena. Vollkommen einsichtig besonders über die Veterinärschule und deren Mängel, beyfällig über den botanischen Garten und die Bibliothek. Mittag Dr. Eckermann. Ich stockte in Rob Roy wegen der schottischen Sprache. Abends Professor Riemer. Allgemeinere Unterhaltung über verschiedene Gegenstände. Nachher Ottilie. Nachts war großer Ball, zu dem der Verein sich versammelte und eingeladen hatte.

[43] 12. Inspector Schrön schickte den verlangten Aufsatz über den Cometen von 1832. Ein sehr schöner verständiger Aufsatz. Jenes Wandelgestirn wird in der 2. Hälfte des Novembers 1832 erwartet. Einiges Botanische. Links Philosophia botanica. Hoffmann, Revisor; ward mit ihm einiges besprochen und abgemacht. Secretär Kräuter Turpins Arbeiten, Sonstiges. Er brachte die große Woche der Polen, eine Broschüre. Mittag Hofrath Vogel. Wurden die Jenaischen Zustände durchgesprochen. Auch andere ärztliche Verhältnisse. Las Otto von Kotzebue, Neue Reise um die Welt. Ward die Stumme von Portici gegeben. Später Ottilie. Auch Walther, der aus musikalischem Purismus nicht in die Stumme gegangen war. Auf so närrische Weise kann man auch Kinder in eine Opposition ziehen.

13. Botanisches. Sonstiges. An Canzlist Rudolph das Schreiben an Major von Luck. Die Angelegenheit wegen Link und Turpin weiter durchgeführt. Niederkunft der Frau von Münchhausen mit einer Tochter gemeldet. Wichtige Betrachtungen in's Allgemeine und Besondere. Frage ob man sie nicht aus dem Stegreife dictiren und alsdann secretiren sollte; was jetzt ganz unnütz zu sagen wäre, könnte denn doch einem genialen Nachfolger wie ein altes Glas Wein zu glücklicher Aufregung dienen. Kamen die drey Kinder [44] und waren nach ihrer Art dienstfertig und egoistisch, auch spaßhaft. Ich suchte Ordnung zu halten, so weit es meine Zustände erlaubten. Ich schärfte ein die Unterlage bey'm Siegeln eines Briefes, denn es begegnet mir oft, daß schöne Bände eines Buches durch unvorsichtige heiße Siegelung gänzlich verdorben oder ein Dedicationsexemplar verschändet wird. Ebenso geht es mit Hauptstellen eines Briefes, wo gerade das bezeichnende Wort schon zum Voraus zerstört ist. Die leichtsinnige Übereilung der Menschen ist gar zu groß. Wölfchen speiste mit mir. Ich fuhr in den botanischen Studien fort. Abends Ottilie. Kotzebue's Reise. – Professor Riemer, einiges Botanische mitgetheilt.

14. Botanica. Kaiser schickte ein Porträt und eine Landschaft. Jenes unerfreulich. Diese im Mittelgrunde vorzüglich gut. Die Ferne könnte mannichfaltiger seyn. Studieren muß er das Fernste und Nächste, Wolken und Vordergrund. Börner sendete von Leipzig den willkommenen St. Diego von Podesta nach Annibale Carracci. Auch gute Blätter zum Verkauf. Hofrath Vogel brachte die Berliner Redensarten, gezeichnet von Dörbeck. Der Künstler ist lobenswürdig, daß er sich nicht in eine Karrikatur verliert, die keinen Charakter mehr hat. Ich fuhr fort, mich mit Turpins Verdiensten bekannt zu machen. [45] Mittag Dr. Eckermann. Weitere Betrachtung des Kupferstichs von Podesta, welcher offenbar eine Nachbildung meiner Zeichnung ist. Fortsetzung der morgenden Studien. Abends Ottilie. Kotzebue's Reise fortgesetzt.

15. Die Botanica weiter geführt. Rudolph, das Schreiben an Major von Luck zurückbringend. Ihro Kaiserliche Hoheit hatten meinen Vorschlag angenommen, daß ich es in meinem Namen erlassen wollte. Hofrath Soret, wegen einiger theatralischen Angelegenheiten. Hofrath Vogel brachte das Protokoll von Jena. Ich ließ es mundiren. John mundirte einiges Botanische. Mittag Hofrath Meyer. Wir besahen nach Tische das Börnerische Portefeuille und erfreuten uns über manche gute Sachen. Herr Professor Riemer. Verschiedene Botanica durchgegangen. Auch die Absicht besprochen, diesen Aufsatz bald zu beendigen.

16. Fortgefahren in den gestrigen Geschäften. Um 11 Uhr Inspector Schrön, das Geschäft der Sternwarte, auch sonstige Astronomica mit ihm durchgesprochen. Mittag Dr. Eckermann. Er hatte das Manuscript vom 4. Bande zurückgebracht. Wir unterhielten uns über die nothwendigsten Forderungen. Abends Professor Riemer. Botanisches revidirt. Auch den 1. Band der Zelterischen Correspondenz wegen einiger [46] zweifelhaften Stellen durchgegangen. Ottilie las im Ethnographischen Archiv eine Reise in's nördliche Afrika. – Herrn Professor Riemer, Turpin betreffend. Herrn Hofrath Soret, Link betreffend.

17. Das Botanische revidirt. Sodann oberaufsichtliche Expeditionen. Kam die letzte Sendung der Octavausgabe meiner Werke. Mittag Hofrath Meyer. Wurden ältere und neure Verhältnisse durchgesprochen. Auch die frisch angebotenen Hefte. Ferner das Mitgebrachte von Herrn von Conta von München her. Schorns Beschreibung der Glyptothek u.s.w. Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Vorher Oberbaudirector Coudray. Später Ottilie und die Kinder. Reise im nördlichen Afrika gelesen. Auf Wölfchens Veranlassung wurde der Globus geholt und die letzte Reise der Russen um die Welt dadurch versinnlicht.

18. Botanica. Die Blätter revidirt vom 17. Artikel an. Die Expedienda bemerkt. Expeditionen in oberaufsichtlichen Angelegenheiten abgelassen. Hofrath Vogel, der die Schrönschen Berichte gelesen hatte. Die Kinder zum Frühstück. Hofrath Soret, einiges in den botanischen Blättern berichtigend. Mittags Dr. Eckermann. Über die Aufführung des Tartüffe. Ich legte mich wegen des Fußes zu Bette. Abends Professor Riemer. [47] Wir corrigirten an den Zelterischen Briefen. Er ging halb acht Uhr an Hof. Ottilie las in der Reise von Afrika weiter, nachdem sie einiges von den Tagesereignissen erzählt hatte. – An die Landesdirection Communicat. Verordnungan Hoffmann. Herrn Geh. Rath von Müller, Briefe und Manuscript zurück. Herrn Major von Luck nach Münster.

19. Nebenstehende Expeditionen: Herrn Reichel nach Augsburg, Anzeige von der Ankunft Schlusses der Octavausgabe. Herrn Frommann, einiges Manuscript mit Anzeigen und Anfragen. Inspector Schrön, Quittungen autorisirt. – Einiges Botanische. Wölfchen mundirte fleißig seine Comödien. Die Gazette Médicale T. I. N. 43, wo von meinem Einschreiten zwischen die Streitigkeiten von Cuvier und Geoffroy die Rede ist, erhielt ich durch Weyland. John mundirte. Ich dictirte ihm einiges. Mittags Hofrath Vogel. Einiges Oberaufsichtliche. Über Administration der verschiedenen Staatstheile in Bezug auf einander. Mängel in unsern innerlichen Bezügen. Der Staatskalender besprochen. Nachher für mich. Botanica durchgedacht und gefördert. Daphnis und Chloe übersetzt von Courier. Es ist eine bewundernswürdige Tagesklarheit in dieser Darstellung. Sie ist von der höchsten Milde, aller Schatten wird Reflex. Welcher Künstler [48] überhaupt das doch verstünde! Herr Oberbaudirector Coudray, die Prämien vorzeigend für verdiente Schüler seiner Anstalt. Geh. Rath von Müller. Ich ward mit den Weltbegebenheiten bekannt, mehr als mir lieb war, da ich bißher das Zeitungslesen streng unterlassen habe.

20. Botanisches Manuscript und Übersetzung durchgesehen und ajustirt. Schmeller brachte das Porträt des Prinzen von Barchfeld. Ich dictirte verschiedene Briefe. Überdachte den litterarischen Abschluß zur Metamorphose. Mittag Dr. Eckermann. Courier, Daphnis und Chloe; auch seinen Aufsatz über die deßhalb entstandene Verdrießlichkeiten gelesen. Abends Hofrath Meyer. Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Ich beschäftigte mich nachher mit Durchdenken und Arrangiren des Nächsten. – Herrn Professor Riemer. Herrn Hofrath Soret. Beyden auf Botanik bezüglich. Herrn Dr. Sulpiz Boisserée nach München.

21. Kam der 10. Aushängebogen, die Correctur des 11. und mehrere Exemplare des Volksfreundes in Bezug auf die Gewerkschule. Das Original der englischen Übersetzung, auch eine schwedische Übersetzung gefällig mitgetheilt von Herrn Spiker. Mittag Dr. Eckermann. Wurden bedeutende Resultate durchgesprochen. Ich hielt mich nachher an Botanisches und sonstiges Nächste. [49] Las auch einiges in Couriers Philippiken gegen Furia, die Academie und sonst. Abends Ottilie. Las in den ethnographischen Heften. – Herrn Soret, Aushängebogen Nr. 10, Correctur von Nr. 11, NB. französisch. Herrn Professor Riemer, die deutsche. Herrn Oberbaudirector Coudray Exemplare von dem Volksfreunde in Bezug auf die Gewerkschule.

22. Nebenstehendes: Herrn Dr. Sulpiz Boisserée nach München. Herrn Hofrath von Quandt nach Dresden. – Herr Soret, den 11. Bogen revidirt zurück. Erfreulicher Brief von Felix Mendelssohn, datirt Rom den 5. März. Sonstiges. Um 12 Uhr Professor Stickel von Jena. Unterhaltung über Orientalisches. Pariser Persönlichkeiten. Anderes in Bezug auf meinen Divan. Mittag Dr. Eckermann. Einwirkung der transalpinischen Zustände auf den Reisenden, also auch auf ihn, der doch die ganze Lombardey bis Venedig gesehen und bis Genua gelangt war. Dieses Gespräch wurde veranlaßt durch Felix Mendelssohns Schreiben. Ich dachte den Abschluß des botanischen Heftes durch, zufrieden dießmal es zu endigen. Doch schließt sich so viel Neues an, daß man immer wieder neue Bemühungen voraussieht. Abends Professor Riemer. Wir berichtigten die Revision des eilften Bogens. Später Ottilie. Unbilden des [50] Tags und was sich dabey Erfreuliches hervorthut.

23. Nebenstehendes: Herrn Dr. Weller nach Jena.Herrn Obermedicinalrath Dr. Meyer in Minden. Eine Sendung von Herrn Soret an Professor Riemer mitgetheilt. – Berichtigte einige Gelbangelegenheiten. Stellte sonstige Vorkommnisse zurechte. Arrangirte das Nächstzubesorgende und suchte anderes aufzuklären. Mittag Herr Rothe; über die Fähigkeiten und Fleiß der Kinder gesprochen. Blieb für mich. Das an Murray concipirte Schreiben wieder durchgesehen. Herr Geh. Rath von Müller. Später Ottilie, Reise nach Montenegro.

24. Brief und Geschäftsconcepte. Um 11 Uhr Herr Soret. Wir gingen einige Artikel der Übersetzung durch. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit. Sehr vergnügt über den glücklichen Fortgang der verschiedenen Anstalten, welche von Höchstdenenselben eingeleitet worden und auf welche freylich bedeutende Summen verwendet werden. Man hat diese Dame immer mehr zu bewundern, das Bestreben allgemein Nutzbares zu verbreiten, die Klarheit über das Einzelne, wodurch alles eigentlich von Ihr abhängig bleibt. Mittag Herr Rothe und die Kinder. Herr Geh. Rath von Müller, das neuste Französische wie auch das vom Bundestag mittheilend. Merkwürdig [51] in dem letzten die braunschweigische Regierungsveränderung, die Vorschläge zu Gesetzen in Absicht auf die Academie. Die Krankheit liegt klar, von der Cur ist nicht viel zu hoffen. Oberbaudirector Coudray. Hierauf Serenissimus, munter und theilnehmend, geneigt sich von sittlichen Problemen zu unterhalten. Ottilie, Reise noch Montenegro geendigt.

25. Einiges Geschäftliche beseitigt. Cuviers Geschichte der Tische angesehen. Dem Abschluß der Metamorphose und deren Übersetzung näher gerückt. Mittag Dr. Eckermann. Thätigkeiten angeregt und neu Hervortretendes beherzigt. Album lithographique von Devéria. Hofrath Meyer. Betrachtung über die merkwürdige Behandlung der Lithographie in diesen Blättern. Professor Riemer. Revision des eilften Bogens. Beschäftigung mit dem folgenden Manuscript. Ottilie, allgemeine und besondere Notizen des Tages.

26. Nebenstehendes expedirt: Herrn Professor Renner, wegen des Gehülfen. An Herrn Professor Huschke, autorisirte Quittung der Wachsmodelle von Braunschweig. Herrn Frommann, 11. Bogen Revision. An Färber, autorisirte Zettel. – John mundirte. Ich ordnete einiges und sah mich in dem zuletzt Geschehnen um. Secretär Kräuter, Text und Tafeln des großen Cuvierschen Fischwerkes überliefernd. Um 1 Uhr [52] Dr. Weller. Mittags Hofrath Vogel. Dr. Weller speiste mit Ottilien. Nach Tische derselbe, von Jena's öffentlichen und Geschäfstangelegenheiten. Nachts Ottilie, Reisebeschreibung vorlesend.

27. Botanisches dictirt, die Spiraltendenz betreffend. Hielt mich bey gutem Wetter im Garten auf. Speiste daselbst mit Dr. Eckermann. Abends Hofrath Meyer. Sodann Serenissimus. Später Ottilie, Unterhaltung über verschiedene Neuigkeiten und sonstige Verhältnisse des Tages.

28. An der Spiraltendenz fortgearbeitet. Sprach am Gartenfenster den ungarischen Studiosus der Theologie Carl Szüts von Debreczin. Mittag Dr. Eckermann. Botanisches nachgeholt und überdacht. Abends Ottilie. Mannichfaltige Nachricht und Unterhaltung.

29. Spiraltendenz abgeschlossen. Den 4. Band der Biographie vorgenommen und eine neue Eintheilung der Bücher überdacht. Mittag Dr. Eckermann. Vorgedachte Arbeit durchgesprochen. Nach Tische einiges hierauf Bezügliche zurechtgelegt. Wölfchen führte seine türkische Armee vor. Geh. Rath von Müller, hatte die Gefälligkeit mir die neusten Ereignisse und Lecture-Interessen zu erzählen. Professor Riemer. Einiges Botanische durchgegangen. Später Ottilie, einiges Geographische vorgelesen in Bezug auf den indischen [53] Archipelagus. – To Mr. John Murray Jun., Esquire, Albemarle Street, London.

30. Nebenstehendes: Herrn Frommann nach Jena, Manuscript. Herrn Professor Huschke, autorisirte Quittung. – Den Aufsatz über die Spiraltendenz revidirt. Wölfchen fuhr fort ziemlich sauber zu illuminiren. Hofrath Vogel, der sich wieder erholt hatte. Ich las Kotzebue's Indianer in England und bedachte das Talent dieses merkwürdigen Mannes. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Wir besprachen den 3. Band zur Biographie. Einiges zum 4. Bande. Nachher fuhr ich fort diese Umstände weiter zu bedenken. Sodann Hofrath Meyer, welcher von currenten Romanen erzählte, deren Lesung ihm höchsten Orts aufgetragen worden war, weil man sie empfohlen hatte. Es war verfluchtes hohles Zeug, und wir erinnerten uns an den guten Einfall der Franzosen, wenn sie dafür hielten: Die Deutschen hätten eine Litérature fugitive, wo eben alles vorüber gehe, das Gute wie das schlechte, und eines mit dem andern einer augenblicklichen Aufmerksamkeit gewidmet werde. Später Oberbaudirector Coudray. Nachstich und Übersetzung der Elemente der Baukunst von Durand. Später Ottilie. Darstellung des indischen Archipelagus fortgesetzt.

31. Überlegtes Capitel zum 4. Bande. Aufsatz über[54] Spiralgefäße an Ziemer. Nebenstehendes: Herrn Professor Riemer, Aufsatz über Spiralgefäße.Herrn Professor Zelter, Berlin. – Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit. Mittags Ottilie, Eckermann und Wölfchen. Gegen Abend Herr von Conta. Kanzler von Müller. Serenissimus. Herr von Spontini von Paris kommend, von seiner neuen Oper, die er mit Jouy vornimmt, unterrichtend. Die Einsendung des Textes versprechend. Später Ottilie. Einige Verhältnisse des Tages besprochen.

April

1. Die Monatsrechnungen durchgesehen und in Tabellen gebracht. Herrn von Reuterns Portefeuille eröffnet. Die gewünschte Inschrift überlegt. Der Maler Kaiser, die Unterstützung Serenissimi notificirend. Ich sagte ihm gute Wahrheiten. Das junge Volk hört aber nicht mehr. Zum Hören gehört freylich auch eine besondere Bildung. Nachher der junge Martersteig, ein frohes entschiedenes Talent. Würde der in einer rechten Werkstatt zum Nothwendigen und Rechten gedrungen, so könnte irgend was draus werden. Die Inschrift für Herrn von Reutern näher bestimmt. Mittag Dr. Eckermann. Zeigte demselben die Inschrift vor, und wir wurden über die Behandlung einig. Abends Professor Riemer. Wir [55] berichtigten einige Concepte. Später Ottilie, einige neuere Verhältnisse erzählend und berichtend. Die Kinder, Wolf besonders schläfrig.

2. Nähere Berichtigung der Haushaltungsausgaben vom vergangenen Monat. Einiges Biographische. In das Album des Herrn Sekre eingeschrieben. An Frommann Botanica von Nr. 30 bis Vaucher, mit Bemerkung der Lücke. Wölfchen illuminirte und schnitt aus, ziemlich ruhig und nicht unbequem. Mittag Hofrath Vogel. Bedeutende Unterhaltung über Medicin. Praxis, polizeyliche Medicin, Bezug der unmittelbaren Anstalten hierauf. Für mich manches beseitigt. Oberbaudirector Coudray. Später Ottilie. Ich zeigte ihr die Radirungen von C. Read von Salisbury. – Herrn Frommann nach Jena, Manuscript.

3. Auszug aus der Registrande, die Geschäfte der Sternwarte betreffend. Schreiben an Staatsrath Loder dictirt. Vulpius brachte die Vierteljahrsrechnung. Hofrath Vogel. Besprechung wegen einer nächsten Expedition desselben nach Jena. Mittag Hofrath Meyer und Dr. Eckermann. Vergnüglich belehrende Unterhaltung. Man konnte einige Zeit im Garten zubringen. An Buchbinder Bauer 20 Bändchen für Loder. Serenissimus. Nachher mit Ottilien die auf Byron bezüglichen Papiere durchgesehen und die ihr zu [56] weiterer Berichtigung übergeben. Einige Unterhaltung aus Atkinson's New South Wales. – An die Herren Soret und Riemer den 12. Revisionsbogen.

4. Vorarbeiten zu Hofrath Vogels Absendung nach Jena. Walther und Wolf fuhren nach Jena. John heftete die Sternwarte-Acten. Um 11 Uhr Professor Osann, Göttling und Ratjen aus Kiel. Der erstere Professor der Physik zu Würzburg. Ihro Kaiserliche Hoheit um 12 Uhr mit Demoiselle Mazelet. Ich zeigte des Herrn von Reuterns merkwürdiges Bild vor. Mittags Ottilie und Herr Rothe. Manches vorbereitet. Abends spät Ottilie. Besprechung über gegenwärtige Ereignisse. Ich hatte indessen Atkinsons Neu-Südwales durchgesehen. – An Professor Riemer, Hofrath Sorets Revision.

5. Die Ducaten durch John bey Elkan erinnert. Das Loos auf das Wiener Theater zurückgeschickt. Von Strelitz war eine Sendung von dem guten Nauwerk eingegangen für mich und Hofrath Meyer. Zwey Studiosen aus Siebenbürgen. Mittags Dr. Eckermann. Viel im Garten. Hofrath Vogel hatte Abschied genommen, um morgen nach Jena zu gehen. Abends Professor Riemer, Revision des 12. Bogens. Einige Concepte. – Herrn von Münchhausen nach Herrengosserstedt.

[57] 6. Inschrift auf die von Reuterische Tafel. Schreiben an Staatsrath von Loder mundirt. Im Garten. Herr Dr. Ilgen und Sohn; ersterer verläßt seine Stelle in Schulpforte, geht pensionirt nach Berlin, wo der Sohn bey dem Joachimsthalschen Gymnasium angestellt ist. Zum Theil im Garten. Nebenstehendes:Herrn Frommann d. J. den 12. Revisionsbogen, Jena. – In den untern Garten gefahren. Daselbst für mich gespeist und das Nothwendigste durchgedacht. Die Soldaten exercirten auf der Wiese. Ich machte meine Bemerkungen über die taktische Grammatik. Abends zu Hause. Oberaufsichtliche Geschäfte durchdenkend.

7. Aufsatz über die bißherige meteorologische Anstalt, in Betracht, daß dieß für die Folge aufzuheben sey. Hofrath Vogel gab vollständigen einsichtigen Bericht über die Jenaischen Angelegenheiten. Ich hielt mich im Garten auf, besorgte dessen Reinlichkeit und bedachte das Nächste. Gegen Abend Serenissimus. Gaben mir einen Begriff von den Warschauer Localitäten, die Sie zweymal sorgfältig durchschaut hatten. Ihro Kaiserliche Hoheit waren nicht ganz wohl, deßwegen heute früh eingetroffen. Später Ottilie. Neue Städte in Obercanada aus einem Fraserischen Journal gelesen. Vergleichung mit den Ansiedelungen in Sidney.

[58] 8. Das nothwendigste Oberaufsichtliche. Fortsetzung des Promemoria über Abschaffung der meteorologischen Anstalten. Schreiben an Carlyle. Anderes vorbereitet. Das bunte Osterey an Hofrath Vogel gegeben. Mittag Wölfchen. Nach Tische im Garten. Abends Professor Riemer. Wir gingen das Leben und die Werke des Joachim Jungius durch. Ich übergab ihm die 2. Revision des 12. Bogens, auch theilte ich ihm das von Breslau erhaltene Heft über die alten belgischen Schriftsteller von Hoffmann mit. – An Herrn Geh. Rath von Loder nach Moskau.

9. Oberaufsichtliche Registrande revidirt. Nebenstehendes expedirt: Herrn Professor Renner, Verordnung wegen Burgemeister. Deßgleichen an Steinert in Jena. An Inspector Schrön, Trauschein. – Den Inhalt der Bücher des 4. biographischen Theiles reiner und vollständiger verzeichnet und eingelegt. Den Aufsatz wegen Abschaffung der meteorologischen Anstalt ajustirt. Anderes bedacht. Mittag Hofrath Vogel. Nähere Unterhaltung über die Jenaischen Zustände. Nach Tische im Garten bis gegen Abend. Die Gebirgsfolgen in dem Gartenhaus am Frauenthor durchgesehen. Die Erinnerung wie solche gesammelt worden, die Örtlichkeiten und Personalitäten recapitulirend. Anderes Geheime bedenkend. Philemon und Baucis und Verwandtes sehr zusagend. [59] Später Ottilie. Allgemeines und Besonderes im Tagesklatsch.

10. Joachim Jungius' Leben und Verdienst mundirte John. Hofrath Vogel. Merkwürdige Curen. Scherzhafte Ereignisse. Die alte tüchtige F. v. D. besorgt um ihre Enkelin. Man kriegt von Homojopathen keine Explication, weil sie keine Raison haben. Außerdem war mir höchst merkwürdig eine Sinnesänderung, dabey die Frage mir entstand, ob sie aus innerer Bekehrung oder aus äußern verständigen Rücksichten bewirkt worden. Ein paar junge Fremde, die bey schönstem Wetter im Garten spazierten, sprach ich aus dem Fenster. Hübsche junge Leute. Ottilie war zu einem Frühstück in den Erholungsgarten gefahren. Um 12 Uhr spazieren gefahren. Speiste mit Dr. Eckermann daselbst. Um 4 Uhr nach Hause. Demoiselle Seidler, wegen der Gliederpuppe sprechend. Geh. Rath von Müller. Serenissimus. Später Dr. Eckermann. Nachher Ottilie. – Die Acten der Sternwarte und Meteorologie Vol. 10 bis 15 incl. an Herrn Hofrath Vogel abgeliefert.

11. Beschäftigte mich mit Durchsicht des 4. Bandes der Biographie. Berichtigte Desiderata. Mittags Dr. Eckermann. Gegen Abend ein schwäbischer Durchreisender. Abends Hofrath Meyer. Wir besahen Kupferstiche und Lithographien. Später Ottilie. Zeitig zu Bette.

[60] 12. Die Desiderata zum 4. Theile mundirt und eingeschaltet. Anderes betrachtet. Ältere Papiere vorgesucht und gelesen. Den Ankauf von der Dresdner Landschaft vom Frauenverein für's Museum berichtigt. Hofrath Vogel brachte die Concepte seines Berichtes die Jenaische Expedition betreffend. John erhielt sie zum Mundiren. Anderes ward angeordnet und vorbereitet. Die nähere Betrachtung der vor einigen Tagen gefundenen Tremella Nostoc fortgesetzt. Mittags Dr. Eckermann. Nachher im Garten. Manches Currente beseitigt. Gegen Abend Professor Riemer. Revision des 13. Bogens. Manches an dere Übersichtliche.

13. An dem 4. Bande der Biographie weiter gearbeitet, vervollständigt. Die Lücken betrachtet und deren Ausfüllung erwogen. Junge Leute von Berlin, zwey Herren Schede, ein Mitschke und ein Meyer, empfohlen von Zelter und Tieck. Der Polarschein von Professor Dittmar in Berlin. Die vier obgemeldeten Fremden um 12 Uhr. Mittags die Familie mit Fräulein Frommann. Nachher bey schönem Wetter im Garten. Graf Santi, wegen des Porträtes. Schmeller brachte die Porträts des Prinzen von Barchfeld. Narrative of a Journey through Greece, By Captain T. Abercromby Trant. Später Ottilie. Unterhaltung über die Tagesereignisse.

[61] 14. Oberaufsichtliche Geschäfte. Am 4. Bande der Biographie. Um halb 1 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin. Sodann Herr von Sprecher, empfohlen von Berlin. Mittags mit Wölfchen. Nach Tische allein. Jene Reisebeschreibung durch Griechenland. Abends Serenissimus. NB. Wölfchen hatte zu Mittag die englischen Krönungsbilder angesehen und sich darüber unterhalten.

15. Das Verschiedenste nachgebracht und fortgeführt. Die Herren A. Liévin und Theodor Cohn, junge Leute von Danzig, Mediciner, nach Heidelberg gehend. Dr. Eckermann zu Mittag. Verabredung wegen der naturhistorischen und morphologischen Hefte. Fortsetzung der Reise durch Griechenland. Abends Professor Riemer. Wir berichtigten Original und Übersetzung über die Spiralgefäße.

16. Schuchardt schrieb die französische Übersetzung ab. Herr Soret kam um 11 Uhr. Wir beredeten die Angelegenheit, besonders wegen seiner bevorstehenden Abreise. Kam ein Kistchen mit Kunstsachen von David aus Paris. Wurden von Freyberg Mineralien angemeldet. John fing an die innern Schränke zu arrangiren zu Aufnahme meiner Werke. Um 12 Uhr spazieren gefahren mit Ottilien. Speiste sie, Hofrath Vogel und Dr. Eckermann mit mir. Sodann Hofrath Meyer. [62] Später Ottilie. Wir konnten keine rechte unterhaltende Lesung finden.

17. Einiges zum 4. Bande der Biographie. Oberaufsichtliche Registrande besorgt. John sonderte die Exemplare der Octavausgabe und reponirte sie in den obern Schrank des kleinen Stübchens. Um 12 Uhr Prinz Carl mit Herrn Soret. Herr von Beulwitz. Staatsminister von Fritsch. Fischer, ein Schweizer Studiosus, von Jena abgehend. Ein Geistlicher aus der Schweiz. Mittags Dr. Eckermann und Wölfchen. Nachher Oberbaudirector Coudray, die Pariser Sendung ansehend. Geh. Rath von Müller, Familienverhältnisse im juristischen Sinne durchsprechend. Serenissimus. Später Ottilie.

18. Das Nothwendigste durchgedacht. Hofrath Vogel, Concepte auf Jena bezüglich bringend. John mundirte sie. Schreiben von Dr. Schottin in Köstritz, mit Sendung von Georginenbollen. Mittag Dr. Eckermann. Wir besprachen die weitere Redaction der nächsten Schriftstellerischen Werke durch. Hofrath Meyer. Manches der Kunst und dem Tage Angehörige. Abends las Ottilie Mémoires de Constant. – An Frau von Beaulieu, Porträt und Gliederpuppe. Herrn Professor Riemer, Spiraltendenz, Original und Übersetzung.

19. Oberaufsichtliche besondere Angelegenheiten vorbereitet [63] und redigirt. Zeitig mit Ottilien spazieren gefahren. Schreiben von Rochlitz war angekommen. Mittag Dr. Eckermann. Verabredung wegen meiner Werke. Catalogirt die angekommenen Pariser Medaillons. Las in der griechischen Reise fort. Abends Herr Canzler von Müller, wegen des Rochlitzischen Gesuchs. Professor Riemer. Wir berichtigten den Titel zum botanischen Hefte und Sonstiges. Die Vergünstigung seinen Sohn in das Berliner Cadettenhaus aufzunehmen war angekommen. Betrachtungen über diese Zustände, Folgen, Hoffnungen und Erwartungen. Später Ottilie, fortgelesen in den Mémoires de Constant.

20. Nebenstehendes: An Inspector Schrön, Verordnung nach Concept, in Duplo. An Hofrath Dr. Voigt deßgleichen. Herrn Professor Dr. Renner deßgleichen. An Rentamtmann Steinert deßgleichen. An Färber in Duplo, deßgleichen autorisirte Quittungen. An Frommann Manuscript. Alles zusammen an den Museumsschreiber Färber zur Vertheilung. – Schreiben von Herrn von Müller wegen der gestrigen Angelegenheit. Concept deßhalb. Mancher andere vorbereitet. Mittag Dr. Eckermann. Vorher mit demselben die naturgeschichtlichen Aufsätze recapitulirt und ihm die Manuscripte deßhalb übergeben. Anderes verhandelt. Nach [64] Tische die Reise durch Griechenland. Die Gipsmedaillons von David wurden catalogirt und beseitigt. Abends Ottilie. Die Memoiren Constants weiter gelesen.

21. Die unschätzbare Zeichnung von Neureuther mit einem Briefe desselben war angekommen, Großformat, colorirt: Der Gartenbesitzer und seine Freunde. Parabel. Göttingische Anzeigen, Tschirner, Fall des Heidenthums recensirt, ein altes abgedroschenes Mährchen, mehr in's Einzelne, Klare hervorgezogen, wodurch die Sache nicht anders wird; in den Jahrhunderten, da der Mensch außer sich nichts wie Greuel fand, mußte er glücklich seyn, daß man ihn in sich selbst zurückwies, damit er sich statt der Objecte, die man ihm genommen hatte, Scheinbilder erschuf an ihre Stelle; der Polytheismus stellte sich in drey Personen der Gottheit, einer Göttin- Mutter, den 12 Aposteln und soviel Heiligen weit zahlreicher wieder her. Pantheisten zu seyn fehlte diesen Jahrhunderten die Naturanschauung, welche diese Denkweise allein begründet, und was dergleichen mehr ist. Oberaufsichtliches geordnet und abgethan. Ingleichen die Separatacten auf Ihro Hoheit die Großherzogin bezüglich. Neureutherische Zeichnung eingerahmt; fortgesetzte Bewunderung derselben. Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. [65] Fortgesetzte Betrachtung des Neureutherischen Werkes. Geordnet und vorbereitet. Herr Geh. Rath Schweitzer. Herr Geh. Rath von Müller. Serenissimus fing an die mitgetheilte handschriftliche Biographie zu lesen. Später Ottilie, die von Hof kam, und die Kinder. – Den Freyberger Aufsatz über den Hauptstollen anHofrath Vogel communicirt. Herrn Staatsminister von Fritsch, durch Kirchner.

22. Verschiedene Munda. Vorbereitungen. Tagebuch von 1828 wegen einiger Momente des Dornburger Aufenthalts. Las die biographische Mittheilung bis zu Ende. Im Garten, bey sehr schönen Stunden. Tiefer Barometerstand und Ostwind balancirten einander. Mit Ottilien den neuen Weg gefahren. Sie speiste mit mir. Nach Tische Hofrath Meyer, Eckermann. Betrachtung und Hochschätzung des Neureutherischen Blattes. Abends Professor Riemer. Das letzte Manuscript zur Metamorphose abgeschlossen. – Herrn Hofrath Rochlitz, Leipzig.Herrn Geh. Rath von Müller, das biographische Heft zurück.

23. Kam die Museumsrechnung von Jena, die ich durchging. Nebenstehendes: Herrn Dr. Wackenroder nach Jena, Brief und Verordnung. Herrn Major von Radowitz, inliegend an Herrn von Reutern. An die Frommannsche Druckofficin.[66] – Es war ein Brief von Boisserée angekommen. Gegen Mittag mit Ottilien in den untern Garten, über Oberweimar den neuen Weg zurück. Es war von den neu angekommenen Engländern, briefschaftlichen Meldungen und Büchersendungen die Rede. Oberbaudirector Coudray, die Zeichnungen zu den neuen Zimmern des Schloßflügels vorweisend, die verschiedenen dabey in Thätigkeit gesetzten Talente schildernd, auch zu meinen Zwecken Beyrath gebend. Mittag Hofrath Vogel. Bedeutende Unterhaltung über Persönlichkeiten, deren Einfluß auf die Geschäfte, Benutzung und Mißbrauch der Formen. Oberbaudirector Coudray wußte die Neureutherische colorirte Zeichnung zu schätzen. Abend Ottilie. Fortgesetzte Lesung der Memoiren von Constant. Wölfchen kam aus dem Vampyr ohne die mindeste Gemüthsbewegung mit ganz freyem Urtheil zurück. Einige Beschäftigung mit dem Wap penmodell der Facius.

24. Wölfchen setzte bey'm Frühstück die Relation des Stückes und seiner Ansichten fort. Ich dictirte einiges vorbereitend. Nebenstehendes abgesendet:Herrn Professor Dr. Zelter, Berlin. – Ich fing an das von Walthern zurückgelassene Büchlein: Das Buch der Mährchen von Löhr zu lesen und fand es in seiner Art beyfallswürdig, nur daß er durch sansculottische Partheylichkeit [67] geschmacklose Seitenblicke gegen die höhern Stände sich erlaubt, wodurch die reine Unbefangenheit des Mährchens gestört und die höhere Maxime der Pädagogik, daß man Kinder sowie Un- und Halbgebildete nicht in der Ehrfurcht gegen höhere Zustände stören solle. Auch war die reine Unbefangenheit des Mährchens, welche dessen Hauptcharakter ist, unangenehm getrübt. Abends Herr Geh. Rath von Müller. Ihro Hoheit der Großherzog. Später Ottilie von Hof kommend, erzählend und vorlesend.

25. Nebenstehendes: Herrn Dr. Sulpiz Boisserée, München. Herrn Canzler von Müller, Promemoria wegen der Feyer des Lesevereins. – Mannichfaltiges dictirt. Spazieren gefahren bey unangenehmem und Regenwetter. Mittag Dr. Eckermann. Die vorläufige Redaction der naturwissenschaftlichen Hefte betreffend. Diese Angelegenheit wurde vielfach aufmunternd durchgesprochen. Nach Tische Oberbaudirector Coudray. Über das heute früh dem Leseverein communicirte Promemoria. Hofrath Meyer; seltene Zufriedenheit desselben mit dem Porträt des Grafen Santi. Gespräch über Herrn Hirts Reise nach Dresden.

26. Mannichfaltiges beseitigt und vorbereitet. Hofrath Vogel, einige Verabredung wegen seiner morgenden Expedition nach Jena. Um 12 Uhr mit Dr. Eckermann spazieren gefahren, derselbe [68] bey Tisch. Chromatica besprochen. Auch den Apparat im kleinen Zimmer gemustert. Nach dem Färberischen Catalog revidirt. Das Schwungrad versucht und vorgewiesen. Farbige Dorle verabredet. Geh. Rath von Müller nach Leipzig gehend. Abend Professor Riemer, den Bogen 13 durchgegangen. Später Ottilie.

27. Einiges Oberaufsichtliche. Ich las Constants Napoleon 2. Band. Mit Eckermann zu Tische, welcher die bunten Dorle brachte. Ferneres Chromatische. Mit Wölfchen spazieren gefahren über Oberweimar. Herr von Conta, Münchner Porträte bringend, von dahererzählend, Gruithuisen und andern, eines Studienplanes erwähnend von ..... Später Ottilie. Ich hatte den 2. Theil von Constant durchgelesen.

28. Herr von Conta communicirte gedachten Studienplan. Ich fing an ihn zu lesen. Um 11 Uhr Frau Generalin Vavasour und Tochter, Herr Major Blanchard und Gemahlin. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit und Mademoiselle Mazelet. Bedeutende Unterhaltung. Blieben bis gegen 2 Uhr. Mittag Dr. Eckermann. Verabredung wegen der Mischung des Hell und Dunkel der Farben durch Dorle. Oberbaudirector Coudray. Abends Ottilie. Einiges aus den Branischen Miscellen. NB. Hofrath Vogel berichtete von seiner gestrigen Expedition in Jena. Herr von Conta sendete Münchner Hefte.

[69] 29. Oberaufsichtliches. Hofrath Vogel referirte noch über einige Puncte seiner Expedition. Die Mineralien aus der Auvergne ausgepackt. Um 12 Uhr spazieren gefahren mit Ottilien. Mittag dieselbe. Fräulein Ulrike und Dr. Eckermann. Herr Hofrath Meyer. Sodann Professor Riemer. Serenissimus. Ich las den in den Münchner Heften vorgeschlagenen Studienplan.

30. Nebenstehendes: An Färber, Quittung und Anfrage wegen des Zedlerschen Lexicons. An Schrön, Quittungen. An Frau Geh. Finanzräthin Weiß, Brief von Demoiselle Seidler. Ingleichen Packet mit dem gewonnenen Kupferstich. Herrn Frommann d. J. in Leipzig. – Einiges Poetische. Herr Generalmajor von Lützow. Um 12 Uhr spazieren gefahren. Zu Tisch Hofrath Vogel. Jenaische und Weimarische Zustände. Neapolitanische Malereien. Nähere Betrachtung der Mineralien aus der Auvergne. Oberbaudirector Coudray. Schreiben des Herrn Staatsministers von Fritsch, in Sachen Rochlitz. Ließ ich die Prellerischen Landschaften aus dem Museum holen. Abends Ottilie. Fortsetzung des Diariums einer französischen Dame.

Mai

1. Einiges Poetische. Friedrich überreichte die Monatsrechnungen. Vulpius berichtete wegen des [70] abgezogenen Weines; auch wegen der Differenzien meiner Frau Tochter mit der Regierung. Die Revision des 14. Bogens der Metamorphose durchgesehen und abgeschickt. In den untern Garten gefahren. Einiges Poetische. Ottilie holte mich ab. Wir fuhren zurück. Sie speiste mit mir und Eckermann. Um 4 Uhr mit ihr und Wolf nach Belvedere. Einige Botanica mit dem jüngern Sckell. Besahen auch den Aurikelflor. Wunderbarer Eigensinn der beyden entgegengesetzten Abtheilungen, der Luycker und englischen Sorten. Gewundene Bäume. Zurück mit Hofrath Meyer. Betrachtung über die Prellerischen Landschaften. Sonstige Kunst- und Tagesverhältnisse. Serenissimus, über seinen letzten Aufenthalt in Jena. Einiges vorgearbeitet und bedacht. – An die Frommannische Buchhandlung Revision des 14. Bogens und Titelblatts.

2. Poetisches. Bedeutendes Mundum durch John. Demoiselle Vilter, ein Packetchen vom Rheine überbringend. Anstalt die Prellerischen Bilder fortzuschicken. Überlegung eines lakonischen, nicht desobligeanten Schreibens an Herrn von Quandt. Das Hauptgeschäft durch alles dieses nicht unterbrechen. Mittags Dr. Eckermann und Wölfchen. Nach Tische die Dorl-Versuche wiederholt und besprochen. Manches vorbereitet. Abends Ottilie. [71] Die Lebensgeschichte der französischen Dame in den Memoiren von Constant.

3. Poetisches fortgesetzt. Einiges Geschäftliche. Hofrath Vogel mit guten Aspecten. Um 12 Uhr mit Ottilien um's Webicht. Merkwürdige und liebenswürdige Neigungen in ihrer Dauer und Folgen. Mittag speiste Ottilie mit mir. Auf dem Schießhaus war große Vereinstafel. Ich fuhr fort das bisherige Poetische durchzusehen und zurechtzurücken. Abends in den Memoiren von Constant. Poesien von denen Brüdern van Emster; schwer zu definiren, was ursprüngliches Talent sey. Die ganze Behandlung nicht zu tadeln, Einzelnes wirklich lobenswerth, im Ganzen keine eigentliche Facilität; es sieht immer aus wie ein Errungenes, doch ist Ernst und treuer Wille nicht zu verkennen.

4. Brief von Wackenroder mit chemischer Sendung. Abschluß der 5. Abtheilung. Beginn der vierten. 13. Aushängebogen. Mittag Herr Geh. Rath von Müller; die bißherigen Ereignisse und Vorkommenheiten durchgesprochen. Hofrath Meyer. Tages- und Kunstangelegenheiten. Ich überlegte mir Herrn Kestners Brief aus Rom. Abends Ottilie. Die Memoiren von Constant. Die Pariser Medaillons wurden eingeräumt. Herr Jacobi der Jüngere.

5. Einiges an der 5. Abtheilung ajustirt und der [72] Übereinstimmung näher gebracht. Spiralität des Stieles Taraxacon. Herrn von Reinhards Ankunft war auf den Abend gemeldet. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit bis halb Zwey. Mittags Herr Rothe. Unterredung über sein Werk, dogmatische Beweisstellen enthaltend, auch über die Fähigkeiten und Studien der Kinder. Section der vom Conducteur Sckell eingesendeten Pisangstämme. Merkwürdige Spiralität. Deßgleichen die Stengel des Leontodon gespalten. Das Kräuseln derselben mehr bemerkt. Serenissimus. Einiges vorbereitet. – Herrn von Conta, Rücksendung des Studienplans. Später noch an denselben, wegen einiger Differenz.

6. Die 5. Abtheilung revidirt und manches ausgeglichen. Die 4. beachtet. John mundirte Bericht und Communicat wegen der Veterinärschule. Stegmann, ordinirter Prediger in Nienhagen bey Halberstadt, reist, um sich zu seiner Bestimmung vorzubereiten, nach dem Wupperthale. Ohe! Mittag Dr. Eckermann. Ereignisse der vergangenen Tage. Einweihung des Museums den 2. May, Gastmahl den 3. ejd., Gedichte und Rede mitgetheilt. Herr von Müller, über die Rochlitzische Angelegenheit. Ottilie speiste bey demselben mit Graf Reinhard und Gemahlin. Dieselbigen und sonstige Freunde waren Abends bey uns zum Thee. – Bericht auf die Geh.[73] Canzley. Communicat an die Oberbaubehörde. Herrn von Quandt nach Dresden.

7. Poetisches fortgesetzt. Einiges Oberaufsichtliche. John besorgte einiges bey Hofrath Vogel. Graf Reinhard mit Canzler von Müller. Gespräch über die Dresdner Verhältnisse und Ereignisse, sodann auch über den Zollverband mit Preußen und den gegenwärtigen Stand des Geschäftes. Mittag Hofrath Vogel, Geschäftsverhältnisse, wissenschaftliche Angelegenheiten und andere. Gegen Abend Gräfin Reinhard, Vavasour und Ottilie. Später der Herr Graf und Canzler von Müller. Ersterer erzählte von Charakteren aus seinem diplomatischen Lebenslaufe. – An den Rentamtmann Lange in Jena, die Erinnerungen gegen die Bibliothek-Casserechnung. Eugen Neureuther, Dank für die Zeichnung, nach München.

8. Einiges geordnet. Hofrath Vogel, die laufenden Geschäfte besprechend, Concepte bringend, welche, von John abgeschrieben, expedirt wurden wie nebensteht: Verordnungen an Dr. Huschke in Jena,an Dr. Schrön daselbst und zwey dergleichen an den Rentamtmann Steinert dahin, nach den Concepten. – Vulpius seine Rechnungsangelegenheiten auch einmal in der Nähe betrachtend. Ich übergab ihm das Frankfurter Loos zur Frankfurter Lotterie. John besorgte das Einheften und weitere Ordnen des oberaufsichtlichen [74] Geschäftes. Mittags Dr. Weller und Eckermann. Mit ersterem die Jenaischen Geschäfte und andere Verhältnisse durchgesprochen. Geh. Rath von Klenze aus München und Canzler von Müller, welche schon vor Tische dagewesen waren. Ersterer nahm Abschied. Hofrath Meyer.

9. Anderes geordnet, fortgeschoben und vorbereitet. Ich las die Memoiren von Constant hinaus. Mittag Graf und Gräfin Reinhard, Fräulein Ulrike und Geh. Rath von Müller. Bedeutende Unterhaltung über Öffentliches sowohl als Besonderes. Abends für mich. Verfolgte die Betrachtung über die Structur des Pisang, wodurch mir manches Allgemeine aufging. Abends Erwartung des Grafen, welcher ausblieb.

10. Hofrath Vogel das Concept eines Berichts bringend. Sonstige Verabredungen. Schreiben von Willemers. Um 12 Uhr Herr von Holtei und Frau. Sodann Herr von Wegner der Jüngere, bißher in Königsberg angestellt, zum 3. Examen nach Berlin reisend. Mittag Dr. Eckermann. Beschäftigung mit der Section des Pisangs. Des Herrn Staatsministers von Fritsch für Herrn Rochlitz günstiges Handschreiben. Professor Riemer. Wir gingen Zelteri sche Briefe von 1827 durch. – Bericht an Serenissimum wegen des Mineralogischen Cabinets.Herrn Hofrath Rochlitz, Leipzig.

[75] 11. Nebenstehendes: Herrn Staatsminister von Fritsch, Antwort auf das gestrige Billet. – Einiges Poetische. Sonstige Umsicht, Herr von Müller theilte einen Brief von Rochlitz mit. Die Ankunft der letzten Lieferung meiner Werke in Octav angekündigt. Mittag Dr. Eckermann. Wir besprachen die nächsten litterarischen Arbeiten. Mit Ottilien vorher in den untern Garten. Herr Geh. Rath von Müller kam hinab. Es war die Rede von meiner neuen polnischen Nachbarin. Wir fuhren zusammen herauf. Besprachen sodann die Rochlitzische Angelegenheit. Auch sein allenfallsiges Hierherkommen. Mit Eckermann die nächsten litterarischen Interessen, auch von Personen, welche vielleicht gründlichern Antheil nehmen. Serenissimus. Dank für die Gnade, womit Rochlitz angesehen worden. Ich durchsah einen Theil der Gebirgsarten aus der Auvergne, setzte meine Betrachtungen über den Pisang fort. Auch sonstige Botanica. Später Ottilie, über die Vorfälle des Tags. Das Interesse der Einheimischen und Fremden.

12. Disposition der Manuscripte und Acten in den Schatullen. Einiges Poetische. Mit Hofrath Vogel im Garten verschiedenes Botanische besichtigt und aufgeklärt. John berichtigte die Haushaltungstabelle der Hauswirthschaft. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit und Mademoiselle [76] Mazelet. Mittags mit Ottilien. Nach Tische mit den längst eingekommenen Mineralien beschäftigt. Um 6 Uhr Ihro Königliche Hoheit der Großherzog.

13. Consistorialrath Schwabe, nach dem Rheine reisend, gegen 11 Uhr. An John einiges zum Abschreiben übergeben. Kam ein aufklärendes Schreiben von Freyberg an. Mit den Mineralien beschäftigt. Um 12 Uhr mit Ottilien in den Süßenborner Kiesbruch, wo vor einiger Zeit die Elephantenbackzähne und andere Knochen gefunden wurden. Mittag Hofrath Meyer. Alle Verhältnisse und Angelegenheiten durchgesprochen. Ich gab ihm die Gedichte von Julius Treutler mit. Fing an die Correspondenz des John Sinclair zu lesen. Ging die Autographa dieser Bände durch. Später Ottilie. Sie hatte von Vavasours Abschied genommen. Für die Miß hatte ich durch Ulriken gegen Abend einige Andenken überliefert.

14. Früh Poetisches. Wölfchen setzte sich zu mir und arbeitete gar artig und fleißig. Herr Staatsminister von Fritsch, anfragend in der Rochlitzischen Angelegenheit. Die Freyberger Mineralien weiter ausgepackt und betrachtet. Tischer Hager brachte zu den Tannentäfelchen auch noch dergleichen von Ahorn. Mittag Dr. Hofrath Vogel. Verdrießlich wegen Sessions-Unannehmlichkeiten. Ich trug ihm einige Botanica vor. Gelesen und vorbereitet.

[77] 15. Nebenstehendes: Billet an Herrn Präsident Weyland. Herrn Frommann d. J., Jena. Herrn Dr. Weller, dahin. – Vorarbeiten. John Sinclair Correspondence. Herr Humann aus Brüssel. Merkwürdiges Gespräch über die belgischen Angelegenheiten und die allgemeine politische Stellung der Welt. Herr Präsident Weyland mit seinem Sohn, welcher als Arzt und Chirurg nach Paris geht. Herr A. Feye, Adjunct bey der lateinischen Schule zu Arendal, gab mir erfreuliche Notizen über die norwegischen Bergbeamten, Freunde der Mineralogie und Geognosie. Mittag Dr. Eckermann, unser litterarisches Geschäft durchsprechend. Mineralogisches. Den Irrthum wegen der Freyberger Sendungen aufzuklären durchgedacht. Botanisches. Abends Serenissimus. Späterhin absichtliche Lectüre.

16. Nebenstehendes: Communicat an die Oberbaubehörde. – Neureuthers Randzeichnungen vom Buchbinder. Demselben mehrere Werke zum Einbinden übergeben. Manches gesondert und geordnet. Hofrath Vogel erwies sich im Geschäft immerfort thätig. Um 12 Uhr spazieren gefahren in den untern Garten mit Ottilien. Mittag Dr. Eckermann. Unterschrift unsrer Übereinkunft wegen künftiger Herausgabe des Nachtrags zu meinen Werken. Weitere Beobachtungen der [78] Pisangpflanze. Die Freyberger Mineralien näher beherzigt. Gegen Abend Hofrath Meyer, der mir seine Recension über die Hirtischen Reisebetrachtungen vorlas. Später Ottilie. Sie fing das Werk über die Nordsee zu lesen an.

17. Poetische Vorarbeiten. Ingleichen Oberaufsichtliches. Hofrath Vogel. In diesen Angelegenheiten. Anderes collegialische Unannehmliche betreffend. Der junge Maler Preller zeigte sich. Kranken Ansehens, durch den widerwärtigen Schnurrbart noch unglücklicher aussehend. Leider deutet mir so fratzenhaftes Äußere auf eine innere Verworrenheit. Wer sich in einer solchen unnützen Maskerade gefällt und sich zu den hergebrachten Formen nicht bequemen mag, der hat sonst was Schiefes im Kopfe; den Bayern mag's verziehen seyn, dort ist's eine Art von Hofuniform. Ein Amerikaner Namens aus Portsmouth, angekündigt durch Vavasours. Herr Soret. Nachher Herr von Arnswald, seine Miniaturzeichnung vorweisend. Spazieren gefahren mit Ottilien um's Webicht. Jahrmarktshändel, durch die hiesigen Schuster gegen die Erfurter begonnen. Trauriger Erfolg uralter bocksbeutelischer Herkömmlichkeiten bey ganz veränderten Umständen. Zu Tische Dr. Eckermann. Unterhaltung über unser Geschäft. Abends Professor Riemer. Später Ottilie, [79] das nähere Detail der Jahrmarktshändel referirend.

18. Nebenstehendes expedirt: Verordnungen an Herrn Professor Huschke in Jena, Herrn Professor Renner daselbst, Herrn Dr. Schrön daselbst,Rentamtmann Steinert daselbst. An Museumsschreiber Färber daselbst. Herrn Frommann, eingeschlossen an Fräulein von Löw. An Herrn Börner, Rücksendung von Handzeichnungen mit Brief, Leipzig. – Den ganzen Morgen damit zugebracht. Nebenher manches besorgt, berichtigt und gefördert. Mittag Dr. Eckermann. Später Hofrath Meyer. Mit demselben die neu ausgewählten Kupfer und Zeichnungen besehen und besprochen. Später Geh. Rath von Müller. Unangenehme Jahrmarktsereignisse, entsprungen aus herkömmlichem städtischen Schlendrian in bedenklichen Zeiten.

19. Sendung von Paris in Bezug auf die Streitigkeit von St. Hilaire, besonders aber ein kurzer Aufsatz des letzteren, meine naturwissenschaftlichen Studien betreffend. Die Neureutherischen Hefte für Carlyle abgeschlossen. Straube mit dem Wachsmodell des Zelterischen Wappens. Hofrath Vogel, Jenaische Angelegenheit der Mineralogischen Societät bey Gelegenheit des Rescripts weiter durchgesprochen. Mittags Herr Rothe, Wolf und Walther. Um 6 Uhr Abends Ihro [80] Hoheit der Großherzog. Befand mich nicht wohl. – An Herrn von Deinhardstein nach Wien, Brief und Manuscript von Meyer.

20. Wegen des Catarrhs der Tag ungenützt hingegangen. Abends Professor Riemer die letzten Blätter der Metamorphose arrangirt.

21. Unruhige Nacht. Nebenstehendes: Herrn Frommann nach Jena, die letzten Blätter mit nöthigen Anweisungen. – Die Umrisse von Faust von Göttingen waren angekommen. Werk des John Sinclair, 1. Band, Doctrine de Saint-Simon, zu lesen angefangen. Mittags mit Hofrath Vogel und Ottilien. Nach Tische Herr Geh. Rath von Müller. Nachher allein.

22. Brachte den Vormittag allein zu. Um 12 Uhr Herr Geh. Rath von Müller. Mittag mit Dr. Eckermann. Später allein. Die Zeit mit Lesen zugebracht.

23. Vormittag allein zugebracht. Mit Ottilien und Dr. Eckermann zu Mittag gespeist. Herr Hofrath Meyer und Geh. Rath von Müller. Letzterer blieb bis 8 Uhr.

24. Bis 12 Uhr im Bett gelegen. Mittags allein gespeist. Mit Lesen beschäftigt.

25. Unruhige Nacht. Gelesen. Besuchte mich Ottilie. Mittags allein. Nachmittags auch. Frühzeitig zu Bett.

26. Schlaflose Nacht. Den ganzen Vormittag still [81] zugebracht. Ottilie mit Alma. Ulrike Abschied nehmend, nach Carlsbad gehend. Mittags allein. Später gelesen.

27. Einiges Oberaufsichtliche gelesen. Herr Hofrath Rochlitz war angekommen und hatte ein Portefeuille zum Ansehn gebracht und gesendet. Mittag für mich. Das Nothwendigste vorher eingeordnet. Nach Tische die Zeichnungen und Kupfer angesehen, von vortrefflicher Art. Abends Ottilie. Einiges aus der Musikzeitung. Aufsatz von Rochlitz. Zeitig zu Bett. Leidliche Nacht. Närrischer Einfall, veranlaßt durch die geborgte Eselin.

28. Manches geordnet, vorgearbeitet und beseitigt, damit man nach und nach wieder in's Geschick kommt. Um 1 Uhr Herr Geh. Rath von Müller. Mittags Ottilie. Nachher Zeichnungen und Kupfer betrachtet. Abends Ottilie. – An Herrn Frommann den völligen Abschluß der Revision. Billet an Rochlitz.

29. Den Morgen allein zugebracht. Herr Geh. Rath von Müller. Mittag mit Dr. Eckermann gespeist. Nach Tische Zeichnungen und Kupfer betrachtet. Abends Ottilie.

30. Einiges gefördert. Im Garten, das unglaubliche Wachsthum des Heracleum speciosum angesehen. Mittag Dr. Eckermann. Die gemeinsamen Arbeiten durchgesprochen. Gälisches Wörterbuch. [82] Bemühung dem St. Simonistischen Wesen auf den Grund zu kommen. Deßhalb gelesen bis Abends. Oberbaudirector Coudray. Nachrichten von dem Weimarischen Chausséebau, dessen Zwecken in Bezug auf das Nachbarliche. Ein gar vorzüglich denkender, umsichtiger und auf dem rechten Wege wirkender Mann. Abends war musikalische Unterhaltung bey Canzler von Müller. Hofrath Rochlitz brachte Älteres und Neueres mit Beyfall zur Theilnahme. –An Herrn Börner 40 Thlr. Sächs. nach Leipzig.

31. Vorbereitung die äußere Correspondenz wieder anzuknüpfen. Der Tischer brachte das Kästchen für Carlyle. Vorläufig eingelegt wurde das zu Übersendende. Inzwischen war Alma einige Stunden bey mir, betrug sich sehr artig auf dem Wege einer sittlich-socialen Cultur. Mittag Dr. Eckermann. Einiges über die musikalische Exhibition bey Herrn von Müller. Derselbe kam etwas später und erzählte von den Äußerungen des Herrn Cousins. Professor Riemer, mit welchem ich einige Artikel des Musculussischen Namensverzeichnisses berichtet. Über das Gälische Wörterbuch. – Die Kartensendungen an Herder nach Freyberg an Römhild übergeben.

[83]

Juni

1. Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter, Berlin.Herrn Herder nach Freyberg. Frau Großherzogin, Monatsverzeichniß. An Seine Durchlaucht den Prinzen von Philippsthal-Barchfeld eine Kiste. – Die ausgewählten Zeichnungen nochmals betrachtet. Besonders die von Primaticcio nebst der Copie von Fantuzzi verglichen. Um 12 Uhr Herr Hofrath Rochlitz. Angenehme Unterhaltung über die angenehmsten Gegenstände. Mittags mit Ottilien und Dr. Eckermann. Souvenirs, Episodes et Portraits par Nodier. Mit Hofrath Meyer die Weigelischen Zeichnungen durchgesehen und einiges für's Museum ausgesucht.

2. Brief an Carlyle abgeschlossen, an Herrn Oberberghauptmann von Herder dictiert. Mittag mit Wölfchen. Alsdann Herr Geh. Rath von Müller. Ingleichen Hofrath Meyer. Nodier. Abends Ottilie und Oberbaudirector Coudray.

3. Die Juny-Agenda dictirt. Die Kistchen der Manuscripte und Acten gezeichnet, Nr. I. II. III. Hofrath Vogel über den fortdauernden lebhaften Conflikt im Publikum die Lynckerische Angelegenheit betreffend. Das Kistchen an Carlyle weiter gepackt und ein beyzulegendes Schreiben fortgesetzt. Die Schlüssel zu dem Kistchen gesiegelt [84] und numerirt. Mittag Dr. Eckermann. Sodann Hofrath Meyer, mit welchem die Kupfer in dem Rochlitzischen Portefeuille näher betrachtete, auch das kleinere eigene Portefeuille deutscher Nationen. Professor Riemer, einige Anfragen berichtigt wegen Musculus' Register zu meinen Werken. Er sollicitirte Autographa für einige Personen. –Herrn Thomas Carlyle nach Craigenputtock.

4. Einiges geordnet. Nebenstehendes: Die Schillerische Correspondenz an Riemer, ein Schwänchen für Castelli an denselben. Das Album an Madame Durand. Ein Schreiben an Rochlitz. Herrn Hofrath Soret 2 Bände Nodier. – Mittag Hofrath Vogel. Überlegung für den nächsten Monat. Ich erhielt das Blatt von Cornelius Galle nach Rubens, die vier Kirchenväter vorstellend, von Herrn Hofrath Rochlitz und betrachtete solches gegen das Original. NB. Die heiligen drey Könige von Lucas van Leiden Original und Copie höchst merkwürdig. Andere Kunst- und Sittenbetrachtungen. Einiges notirt. Im Chateaubriand gedacht. Ich habe mit dem besten Willen nie was von ihm gelernt.

5. John copirte einige Aufsätze von Vogeln. Ich dictirte einiges. Revidirte die Agenda und schaffte verschiedenes bey Seite. Eingepackt wurde das Portefeuille an Weigel in Leipzig. Die ausgewählten[85] Zeichnungen wurden an Schuchardt übergeben. Mundum verschiedener oberaufsichtlicher Expeditionen verabredet mit Hofrath Vogel. Mittags Wölfchen. Gegen Abend Oberbaudirector Coudray. Fortsetzung der Chaussée durch Obringen durch, sehr glücklich arrangirt und abgeschlossen.

6. Oberaufsichtliches fortgesetzt. Nebenstehendes abgesendet: Herrn Hofrath Bachmann, Verfügung, Pflichtsnotul und Instruction. Herrn Dr. Weller Pflichtsnotul. – Briefe dictirt. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Jenen ließ ich etwas frisch Producirtes lesen. Abends Hofrath Vogel. Ottilie hatte in Belvedere gespeist. Ich las die ersten Nummern der Revue de Paris.

7. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn von Herder nach Freyberg. Herrn von Willemer, Frankfurt a. M. Communicat an Großherzogliches Hofmarschallamt. – Die Mineralien von Schneeberg, welche gestern zu betrachten angefangen hatte, weiter vorgenommen. Herr Hofrath Soret, freundlicher Besuch und Anfrage. Mittag Dr. Eckermann. Ich gab ihm den 5. Aufzug von Faust mit. Abends Professor Riemer. Wir gingen die Correspondenz von Zeltern 1829 durch. Revue de Paris. Die Franzosen bleiben immer wunderlich und merkwürdig, nur muß der Deutsche nicht glauben, daß er irgend etwas gründlich für sie thun könne; sie müssen erst alles, was es auch [86] sey, sich nach ihrer Weise zurechte machen. Ihr unseliger Respect für den Calcül bornirt sie in allen artistischen, ästhetischen, litterarischen, philosophischen, historischen, moralischen, religiösen Angelegenheiten, als wenn das alles dem unterworfen seyn müßte. Sie merken gar nicht, daß sie hier auf die niederträchtigste Weise Knechte sind; in allem Übrigen, wo sie sich gehen lassen und sich ihrer Vorzüge freudig bedienen, sind sie allerliebst und einzig, man darf sie nicht aus den Augen lassen.

8. Nebenstehendes abgeschlossen und fortgesendet:Herrn Weigel mit 47 Thlr. 2 Gr., einer Mappe und einem Kästchen, Kupferstiche und Handzeichnungen enthaltend. – Einiges zu mehrerer Feststellung litterarischer Verlassenschaft. Aufmerksamkeit auf die Kestnersche Sendung von Rom und Prellers Rückkunft. Auftrag an Schmeller wegen Zeichnung des Herrn Obermarschalls und Sonstiges. Mittag Dr. Eckermann. Walther kam von Leipzig zurück. Ich wendete meine Aufmerksamkeit auf die Schneeberger Mineralien und Beschreibungen. Hofrath Meyer. Sprach von denen bey Preller zu machenden Bestellungen. Später Canzler von Müller. Über die letzten Tage des Rochlitzischen Aufenthaltes in Weimar. Später Ottilie, einiges von den Reiseereignissen der Damen erzählend.

[87] 9. Schneeberger Bergrevier, die Karte vorgenommen. Verschiedene Concepte dictirt. Wegen der Wachsmodelle des Wappens abgeschlossen. John brachte Stücke von Birkenstämmen. Die gewundene Tendenz derselben, sich bey der Spaltung vorweisend. Sendung von Jügel: Generalkatalog französischer, italiänischer und spanischer Bücher. Ich fing an, ihn durchzugehen. Von Herrn Soret mitgetheilte Memoiren de Dumont, auf die Anfänge der französischen Revolution sich beziehend, von großer Bedeutung, weil man hinter die Coulissen gestellt wird und einigermaßen begreift, woher die ungeheuren Wirkungen kommen. Mittag Walther von seiner Leipziger Reise erzählend. Nachher bey Dumont verharrend mit großem Antheil und besonderem Nachdenken. Später Ottilie, die Tagesereignisse erwähnend. – Herrn Professor Zelter, Berlin.

10. Dumont fortgesetzt. Nebenstehendes ausgefertigt:Herrn von Quandt nach Dresden. Herrn Professor Zelter, Berlin. Herrn Hofrath Soret, Hausmanns Krystallographie, zwey Hefte der Revue de Paris und Sonstiges. – Die Freyberger Gangformationen zu studiren angefangen. Mittag Dr. Eckermann. Fortsetzung mancherley wichtiger Betrachtungen. Hofrath Vogel hatte mir von seiner Jenaischen Expedition erzählt und referirt. Es leitet sich alles [88] gar verständig und ordentlich ein. Revue de Paris, Tome 25. Höchst wichtig, aber man thut nicht wohl, solchen Dingen zu folgen, die, wenn sie uns auch angingen, doch zu leiten und zu lenken keines Menschen Geschäft mehr ist. Abends Professor Riemer. Wir nahmen einen Band der Correspondenz vor und besprachen den Aufsatz über die deßhalb zu übernehmenden Verpflichtungen.

11. Nebenstehendes: Herrn Frommann d. J., Jena.Herrn Legationsrath Kestner, Rom. Museumsschreiber Färber, autorisirte Quittungen, Jena.Herrn Hofrath Soret in Belvedere, das Werk von Dumont. – Fortgesetzte Betrachtungen der Freyberger Gangformationen, wovon die Exemplare musterhaft ausgesucht von der größten Frische und Bedeutung sind. Dr. Eckermann um 1 Uhr, um das Kistchen Nr. 1 zu revidiren und zu übernehmen, wo ihm denn auch der Schlüssel zugestellt wurde. Er speiste mit mir, und wir besprachen das Nächste. Sodann nahm ich die unschätzbare Freyberger Sammlung der Gangformationen vor und suchte sie in Gedanken auf die einfachsten mir bekannten Vorkommenheiten dieser Art zurückzuführen. Wenn man sich von dem Mikromegischen in der Natur genugsam durchdringen könnte, so würde man schon zu manchen Begriffen [89] gelangen, allein das Kleine entwischt uns und das Große verblüfft uns, und so bleiben wir eben Menschenverstands- Philister, wie wir waren. Oberbaudirector Coudray, wegen einem Teppichfabrikanten, der Muster und Zeichnungen vorweisen wollte, welches ich ablehnen mußte. Herr Hofrath Meyer, mannichfaltige Unterhaltung. Besonders auch über das Jügelische Verzeichniß der theuren neuern großen italiänischen Kupferstiche. Billete von Herrn Soret. Sonstige Mittheilungen. Rückkehr zu den Gangarten.

12. Das Thierreich von Hofrath Voigt. Vielfaches angeregt. Mittag Dr. Eckermann. In den Angelegenheiten des Kästchens weiter geschritten. Ich besah den gigantischen Wachsthum des Heracleum speciosum. Betrachtete ein Dutzend Stücke der Freybergischen Gangsendung. – Herrn Geh. Rath von Müller, einen Brief vom Grafen Reinhard zurück.An Buchbinder Bauer die completen Aushängebogen der Metamorphose. Herrn Fr. von Trost, Maler und Unteroffizier in Naumburg. Herrn Professor Zelter, Berlin, Modelle zum Wappen.

13. Versuchte mich wieder in den vordern Zimmern einzurichten, damit auch in den hintern Ordnung und Reinlichkeit hergestellt werde. Schreiben von einem sonst jährlich Besuchenden, Carl Feldhoff zu Elberfeld. Ingleichen von Frau Amalie [90] Wortmann in Bezug auf frühere Mittheilungen. Ich fuhr mit Wölfchen nach Neuwallendorf. Das Wetter war zum ersten Mal erträglich in diesem schrecklichen Sommer. Sendung von Frommann d. J. Ein Portefeuille von Weigel aus Leipzig mit wenigen aber bedeutenden Zeichnungen. Bey meinem Aufenthalt in den vordern Zimmern einiges geordnet, beseitigt und vorbereitet. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Soret nach Belvedere, den letzten Aushängebogen und Mirabeau's eigenhändige Blättchen an Dumont. – Herr Hofrath Soret, welcher die Sendung im Thore selbst in Empfang genommen hatte. Wir verhandelten mancherley hinter einander. Ich legte ihm die Freyberger Gangformationen vor. Er richtete einiges aus von Serenissima. Auch zeigt' ich ihm vor die Ordnung, welche Herrn Duvals Abdrücke zierlich aufstellt. Sonstiges. Überlegung des Nächstbevorstehenden.

14. Aufmerksamkeit auf die letzte Weigelische Sendung. Concepte dictirt. Hofgärtner Fischer schickte eine bedeutende Merkwürdigkeit, eine Celosia cristata, aus deren unterem Stengelblatt sich eine kleine Blume entwickelt hatte. Fuhr mit Wölfchen in den untern Garten und verweilte daselbst. Der Tag war schön. Die Vegetation von übermäßiger Fülle. Die Rosen [91] um das Haus im Aufbrechen. Mittag Dr. Eckermann. Verhandlungen über das Nächste. Gegen Abend Professor Riemer. Wir unterschrieben die Übereinkunft wegen der Zelterischen Correspondenz; ich übergab ihm den Schlüssel zum Kasten Nr. II. Die Abbrücke des Herrn Legationsraths Kestner in Rom, überbracht durch Preller, gaben Gelegenheit zu vieler Betrachtung über die natürliche Heiterkeit der antiken Kunst. Professor Riemer bewunderte das Wachsthum des Heracleum speciosum. Ich fing an Notre-Dame de Paris par Victor Hugo zu lesen.

15. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Soret nach Belvedere. Herrn Hofrath Voigt, Jena. Museumsschreiber Färber, dahin. An Professor Göttling, Verordnung. – Notre-Dame de Paris fortgesetzt. Anderes beachtet und vorbereitet. Hofrath Vogel mit einem Dessauer Freunde. Mittag Dr. Eckermann. Geistreiche Unterhaltung über die von Freyberg eingesendeten Gangarten. Einiges was hätte sollen niedergeschrieben werden. Später Hofrath Meyer. Nähere Betrachtung der Kestnerischen Gemmenabdrücke. Mittheilung der höchst angenehmen Landschaft von Sachtleben. Abschluß derNotre-Dame de Paris. Das vorzügliche Talent des Victor Hugo kann nicht aus dem unseligen Kreise der Zeit heraus; das Allerhäßlichste mit dem [92] Allerschönsten zu vermählen, das ist es, wozu sie in ihrem Elemente gezwungen sind.

16. Das dem Tischermeister Hager aufgetragene Geschäft weiter eingeleitet und die nöthigen Expeditionen dazu entworfen. Auch Nebenstehendes besorgt: Geh. Rath von Müller, Absicht eröffnet wegen des Zedlerischen Lexicons. Herrn Geh. Rath von Cotta, abgeschlossene Metamorphose. – Ihro Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Mittag Dr. Eckermann. Die römischen Gemmenabdrücke ernstlicher durchgesehen. Geh. Rath von Müller. Er billigte mein Anerbieten, dem Museum das Zedlerische Lexicon zu übergeben, und besprach anderes in's Allgemeine und Besondere bezüglich.

17. Das Heracleum speciosum hatte sich endlich zur Blüthe entfaltet und gab immer mehr zu Betrachtungen auf Metamorphose bezüglich Anlaß. Schreiben des Herrn von Gagern an Herrn von Müller, von schönster Bedeutung für das Innere des Schreibenden. Die Kinder nahmen einige Zeit weg. Ich dictirte abzusendende Briefe. NB. Hager hatte die Expedition nach Jena sehr gut vollbracht. Das Gemälde war an Professor Göttling, die Sammlung der geologischen Muster von Auvergne an Färber abgegeben worden. Das Zedlerische Lexicon brachte er mit zurück. Mittag mit Dr. Eckermann. Später im Garten. Um [93] 6 Uhr Professor Riemer; berichtigten einiges an der Zelterischen Correspondenz. Besuchte mit demselben Ottilien. – Herrn Geh. Rath von Müller.

18. Briefconcepte und Munda durch John. Der Maler Preller seine Skizzen und Entwürfe vorzeigend. Um 12 Uhr Demoiselle Seidler, wegen der Gliederpuppe und Sonstigem. Erregte meinen Antheil durch die Erzählung des Unfalls, der ihrem bedeutenden Bilde begegnet war. Ich fuhr mit Wölfchen um's Webicht. Mittags mit Hofrath Vogel. Die Verhandlungen wegen der Cholera morbus umständlich durchgesprochen. Gegen Abend Regierungsrath John aus Berlin. Nochmals ausgefahren. Ich besuchte Ottilien. Frau von Pogwisch kam zu ihr. Tagesneuigkeiten, innere und äußere. Später kam Ottilie herunter. Wir machten ein Picknick von unsern Gebrechen und Leiden. Heracleum speciosum hatte sich zur Blüthe entwickelt, mit herrlicher Manifestation der Spathen und ihrer Bedeutung. – An Herrn Thomas Carlyle ein Kistchen mit Büchern.

19. Nebenstehendes: An Herrn Professor Zelter in Berlin. Herrn Parish im Hamburg, Avisbrief.Fräulein Ulrike nach Carlsbad. Schreiben an die Herren Vorsteher des Weimarischen Museums. – Preller zeichnete [94] das Heracleum speciosum. Die Tage waren sehr schön. Das Barometer stand 9 Linien über 27 und behauptete in dieser Höhe sein altes Recht, da in der mittleren Höhe Unsicherheit, obwaltet und die alten Naturgesetze widerwärtige Ausnahmen erleiden. Mittag Dr. Eckermann und Weller. Wurde von den Jenaischen Zuständen und Gesinnungen viel gesprochen. Später fuhr ich mit Dr. Eckermann in den untern Garten, wo wir uns im Grünen niederließen und das Wetter sehr schön fanden als seltene Ausnahme. Über Oberweimar zurück. Ottilie kam Abends, wo manches Neue durchgesprochen wurde.

20. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Meyer, Belvedere. Herrn Hofrath Soret deßgleichen. Herrn Dr. Weller nach Jena. An Demoiselle Seidler, Brief zurück. – Mehreres Oberaufsichtliche in Ordnung gebracht, untersucht und expedirt. Von Vulpius 100 Thlr. erhalten. Schreiben von Zelter. Unterhaltung mit Hofrath Vogel. Kam Herr Musculus in Auftrag der Herren Vorsteher des Museums. Mittag Dr. Eckermann. Den 2. Theil von Notre-Dame de Paris angefangen. Verdruß an den Gliedermännern, die der Verfasser für Menschen giebt, sie die absurdesten Gebärden machen läßt, sie peitscht, poltert, von ihnen radotirt, uns aber in Verzweiflung setzt. Es ist eine widerwärtige, [95] unmenschliche Art von Composition. Gegen Abend Ottilie. Sodann Gräfin Line, anmuthige Unterhaltung. Für mich bedeutende Betrachtungen auf Natur bezüglich.

21. Schwedische Urgebirge von Succow. Manches vorbereitet, dictirt, mundirt. Revisor Geist von der blumistischen Ausstellung im Schießhaus Nachricht gebend, das Heracleum speciosum bewundernd, andere Notizen mittheilend von öconomischen und architektonischen Unternehmungen. Schiefer in Platten von Rudolstadt. Herr von Otto im Namen Ihro Kaiserlichen Hoheit; das Geschäft abgemacht, über gegenwärtige politische Zustände gesprochen. Den Froschmäusler von der Bibliothek. Mittag Dr. Eckermann über den Froschmäusler gesprochen. Die Vorzüge des gradblickenden Menschenverstandes hervorgehoben, denn der ist es allein, der diese Alterthümlichkeiten respectabel macht. Abends Professor Riemer, auf die Zelterische Correspondenz Bezügliches. Wir besuchten Ottilien, welche sich gar nicht sonderlich befand.

22. Nebenstehendes expedirt: An Herrn Hofrath Voigt, Verordnung wegen der Anschläge. An Herrn Professor Huschke, Das Vermehrungsbuch zurück. An Weigel, Rechnung und Portefeuille.Herrn Dr. Ernst Meyer in Königsberg. Herrn Dr. Weller, Jena, Quittungen.[96] – Baron von Wolbock, führte drey Franzosen ein, die, wie sie sagten, von Paris unmittelbar nach Petersburg gingen: Mr. Hippolyte Cloquet, Docteur en Médecine, Membre de l'Académie royale de Médecine. Präsentirte sich gut und würde mir gefallen haben, wenn er nicht eine Brille auf der Nase gehabt hätte. Paul Gaimard, ein kleiner, schwarzköpfiger, zusammengenommener, nicht unangenehmer Mann; er hatte die Expedition mitgemacht, um die Reste von La Peyrouse aufzusuchen, erzählte kürzlich was sie für Überreste gefunden hatten und von den unberechenbaren Gefahren der Corallenriffe. Aug. Girardin, eine große, behaglich wohlwollende Gestalt, wahrscheinlich ein Chirurgus, wie denn die ganze Expedition etwas Ärztliches zu haben schien. Ich habe den Verdacht, sie würden für Polen bestimmt seyn. Herr Hartknoch folgte darauf. Er brachte mir einen lieben Brief von Staatsrath von Loder und das merkwürdige versprochene Mineral, krystallisirten Graphit, auch ein Fragment einer Blitzröhre. Ich bedachte manches und bereitete Erwiderungen vor. Hofgärtner Fischer betrachtete das Heracleum speciosum. Mittag Dr. Eckermann. Herr Hofrath Meyer. Geh. Rath von Müller. Später bey Ottilien.

23. Neue Agenda auf den Monat July. Einiges dictirt. Sendung an Geh. Rath von Loder vorbereitet. [97] Professor Döbler aus Wien, Walthern einige Kunststücke zu lehren. Um 12 Uhr Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Mittags mit den Kindern und Herrn Rothe. Zu Demoiselle Seidler, um ihr Bild zu sehen. Auch das Museum durchgegangen und einiges angeordnet. Bey Schuchardt die Einrichtung gesehen. Abends Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Bey Ottilien. Oberbaudirector Coudray. Übersicht der Wegebau-Arbeiten. Maß der zu bestellenden landschaftlichen Gemälde besprochen und was sonst dabey zu beobachten bedacht.

24. Einige Hoffnung zu glücklicher Fortsetzung des Unternommenen. Schreiben des Herrn Grafen Sternberg über die Zusammenkunft, so bevorsteht, in Wien. Dessen Jahrbücher des Böhmischen Museums 2. Band 2. Heft 1831 näher angesehen. Dem Tischer Hager die nöthigen Aufträge gegeben. Mittag Dr. Eckermann. Unterschrift des Duplums unsres Contractes. Ich las in Galilei's Werken, höchst bewundernd womit und auf welche Weise man sich damals beschäftigte. Die ganze Forschung ist noch auf eine wundernswürdige Weise dem Menschenverstand und einer in sich selbst uneinigen Philosophie überlassen; man interessirt sich innigst, wie sich ein so außerordentlicher Mann dabey benimmt. Er starb in dem Jahre, da Newton geboren wurde. [98] Hier liegt das Weihnachtsfest unsrer neueren Zeit. Von dem Gegensatz dieser beyden Epochen geht mir erst jetzt der Begriff auf; ich freue mich ihn zu verfolgen. Abends Professor Riemer. Mit demselben in die öffentliche Baumschule bey Rath Wangemann. In mehr als einem Sinne merkwürdiger Standpunct, der von Fremden und Einheimischen mit Achtung und Ehrfurcht betreten werden sollte. NB. Ein polnischer Offizier, der sich hier einige Tage aufgehalten hatte, ließ sich melden; ich nahm ihn an, fand aber eine zweydeutige Person, mit der ich mich einigermaßen einzulassen mich nicht geneigt fühlte. – Herrn Banquier Elkan hier, wegen 18 Ducaten in Gold.

25. Nebenstehende Expeditionen: Herrn Hofrath Voigt, autorisirte Rechnung. Herrn Dr. Weller nach Jena. Museumsschreiber Färber dahin. Frau von Knebel, deßgleichen. Herrn Hofrath Soret, Belvedere. – Sonstige höhere Betrachtung, Fördernisse nicht unbedeutend. Angenehmer Brief von Thomas Carlyle aus Schottland, gute Aussichten gebend. Mittag Hofrath Vogel, wissenschaftliche, praktische, administrative Gegenstände durchsprechend. Gegen Abend Hofrath Meyer. Er übernahm die Bestellung der Landschaften bey Preller und Kaiser von Seiten Ihro Kaiserlichen Hoheit. Wir[99] fuhren in den untern Garten. Alsdann brachte ich ihn nach Belvedere. Besuchte Ottilien. Wurde von Hof- und Tagsneuigkeiten berichtet.

26. Fortgeführter Hauptzweck. Verschiedenes expedirt und angeordnet. Professor Schultze. Sein Lehrbuch der vergleichenden Anatomie und einige sonstige Programme. Mittag Dr. Eckermann. Vorher Geh. Rath Schweitzer wegen der Angelegenheit des Volksfreunds und der Anschaffung des Voigtischen Münzkabinetts. Buchbinder Bauer brachte die Exemplare der Metamorphose und Osteologie. Obgedachte Schriften des Herrn Schultze näher betrachtet. Zwey Exemplare des Wappenkalenders von dem älteren Frankfurt kamen an, auch ein dazu gehöriger Brief. – Herrn Handelsherrn Keitel nach Braunschweig ein Kistchen an Geh. Staatsrath von Loder in Moskau und Brief.

27. Die Exemplare Metamorphose näher bestimmt und zur Absendung bezeichnet. Nebenstehendes:Herrn Professor Zelter nach Berlin. – John brachte die Zelterische Correspondenz so weit sie bißher abgeschrieben. Preller anzeigend, daß ihm im Fürstenhaus kein Atelier angewiesen worden. Mittag Dr. Eckermann. Nach Tische Hofrath Soret. In Galilei gelesen. Wölfchen las nach seiner Gewohnheit Schauspiele. Zu Ottilien, wo ich Frau von Gerstenbergk fand.

[100] 28. Brief von Adelen, welche das Bild von Jordaens erinnerte und um dessen Absendung bat. Absendungen auf morgen vorbereitet. Um 1 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit mit Demoiselle Mazelet, im Begriff nach Dornburg abzureisen. Den Hauptzweck nicht außer Acht gelassen. Kamen die Erinnerungsblätter an Weimar. Merkwürdiges Bild des Kupferstecher Götz, von lobenswerther charakteristischer Ausführung im Einzelnen, durchaus aber chinesisch, ohne den mindesten Begriff von Schatten und Haltung. Alles durch Localtinten zu bewirken gesucht. Schuchardt zeigte seinen Arion vor nach Carracci. Um 1 Uhr Ihro Hoheit die Frau Großherzogin. Mittag mit Dr. Eckermann. Über seine Vögel; einige muntere Unterhaltung. Professor Riemer. Dazu Hofrath Meyer. Mit diesem Verabredung wegen der nächsten Obliegenheiten. Einrichtung Prellers. Einsicht in das Voigtische Münzkabinett. Abends bey Ottilien. – Verordnung an Rentamtmann Lange, Buchbinderrechnungen zu bezahlen.

29. Einiges Oberaufsichtliche. Nebenstehendes: Herrn Geh. Rath von Willemer mit einer Rolle an Thomas, Frankfurt. Herrn Hofrath Voigt Jena, Verordnung wegen des hintern Gartenflecks, auch autorisirter Anschlag der Reparatur des alten Glashauses. – Um Zwölf Königliche [101] Hoheit der Großherzog, Abschied zu nehmen, nach Carlsbad gehend. Hofrath Meyer brachte ein Portefeuille, woraus wir zwey Zeichnungen aussuchten, wornach Gemälde bestellt werden sollten. Ferner referirte er vorläufig, wie er das Voigtische Kabinett gefunden. Übergab auch die Katalogen. Nachher für mich mit Betrachtung der Gangarten beschäftigt, das Hauptgeschäft nicht außer Augen lassend.

30. Zum Zweck fortgearbeitet. Kam ein Brief von Schelvern, mit seinem System der allgemeinen Therapie im Grundsatze der magnetischen Heilkunde.NB. War ein Brief von David aus Paris angekommen, die Absendung der colossalen Büste verkündigend. Mittag Hofrath Meyer. Die gestern besprochenen Angelegenheiten nochmals vorgenommen. Ich gab ihm das neue Stück der römischen Annalen und einige Blätter Bulletins nach Carlsbad mit. Abends Oberbaudirector Coudray. Die Hauptunterhaltung war die zu erwartende Büste von David und deren allenfallsige Aufstellung. Später bey Ottilien, welche sich ziemlich erholt hatte. Die Kinder trieben ihr Wesen dazwischen immerfort. Die Gangarten vorgenommen und beachtet. – Herrn Hofrath Rochlitz nach Leipzig. Herrn Grafen Sternberg, Prag. An Fräulein Adele Schopenhauer, Unkel a. Rh.

[102]

Juli

1. Den Hauptzweck verfolgt. Manches geordnet und vorgesehen. Beschreibung des Gemäldes Danaë. Einige Bibliothekssachen. Mittag Dr. Eckermann in der Unterhaltung über seine Vogelsucht. Blieb für mich, das Hauptgeschäft fördernd. Abends Professor Riemer; mit demselben bey Ottilien.

2. Nebenstehendes ausgefertigt: Mr. Geoffroy de St. Hilaire, Paris. Mr. Gérardin, Rédacteur du Journal des Débats, Paris. Herrn Ernst Meyer nach Königsberg. Herrn Grafen Caspar von Sternberg, Prag. Jedem ein Exemplar der Metamorphose.Herrn Professor Zelter, meine Briefe in Original zurück. – Den Hauptzweck verfolgt. Um 12 Uhr in den untern Garten. Einiger Aufenthalt daselbst. Die Rosen blühten um's ganze Haus und die Vegetation war gedrängt und reich. Gegen Ehringsdorf und zurück. Mittag Hofrath Vogel. Redaction seiner gestrigen Expedition in Jena. Renners gränzenlos unregelmäßiges Betragen. Verfügung dagegen. Ein liebenswürdiger Brief von Zelter. Die Früharbeit fortgesetzt. Herr und Madame Durand, ihren Sohn nach Münster bringend, Abschied zu nehmen. Bey Ottilien. Nachher Demoiselle Wangemann, mit einem Körbchen Erdbeeren von allen Sorten [103] aus der Baumschule. Die Hausrechnungen wurden eingereicht.

3. Das Hauptgeschäft fortgesetzt. Die Haushaltungsrechnungen wurden revidirt und in die Tabelle eingetragen. John einiges Mundum. Mittags Dr. Eckermann. Herr Geh. Rath von Müller, encyclopädisch alles Vorgefallene geneigt referirend. Abends besucht' ich Ottilien.

4. Auf den Hauptzweck losgearbeitet. John mundirte. Ein gesprächiger munterer Engländer, der bis tief in den Norden gereist war und die Mitternachtssonne zu Torneå gesehn hatte. Herr Seguin, ein Genfer, der einen großen reinen Luchs-Saphir Vorwies. Ich gab ihm drey ordinäre Exemplare der Metamorphose auf Verlangen des Herrn Soret nach Genf mit. Mittags Dr. Eckermann. Ich gab ihm Diderots Werke mit, um eine Stelle zu übersetzen. John fuhr fort zu mundiren. Zu Ottilien bis späte. Friedrich war unpaß geworden.

5. Den Hauptzweck nicht außer Augen gelassen. Einiges Mundum deßhalb. Bericht von Schrön, wegen abgethaner hallischer Angelegenheit, auch Übereinkunft mit dem Gehülfen. Mittag Dr. Eckermann. Die gewöhnlichen Verhandlungen fortgesetzt. Abends Professor Riemer. Revision der Zelterischen Briefe weiter geführt. Auch über Memoranda, Collectaneen und sonstige Hülfsmittel [104] des Gedächtnisses und Denkens gesprochen.

6. Das Hauptgeschäft verfolgt. Die Papierangelegenheit in Ordnung gebracht. Hofrath Vogel, wegen der Rennerischen Angelegenheit. Mittag Fräulein Frommann, Ottilie und Eckermann. Nach Tische manches gefördert. Einiges gelesen. – Herrn Dr. Weller, das Kistchen mit den Achaten.

7. Den Hauptzweck verfolgt. Sendung von Herrn Mylius aus Mayland eröffnet und mich mit dem Inhalt bekannt gemacht. Oberbaudirector Coudray wegen des Nachbarhauses. Revisor Geist und Straube, einiges Monstrose bringend und das Heracleum beschauend. Demoiselle Seidler mit einem Entwurf der gegebenen Aufgabe. La Calcografia del Signor Longhi zu lesen angefangen. Mittag Dr. Eckermann. Nach Tische in der Calcographie fortgefahren. Gegen Abend Ottilie, den Inhalt des Romans Die Großtante erzählend. Walther spielte sehr artig auf dem Piano. Wölfchen war auf seine habsüchtige Art gar neckisch. – An den Professor Dr. Renner Verordnung.

8. Annäherung zum Hauptzweck. Exemplare der Metamorphose eingepackt. Sonstiges in Ordnung. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Zu Tische Dr. Eckermann. Um 5 Uhr mit Professor Riemer [105] spazieren gefahren um's Webicht, in den untern Garten. Mit demselben über Oberweimar nach Hause. Besuchte mich Ottilie. – Herrn Professor Zelter nach Berlin.

9. John die Correcturen der Zelterischen Correspondenz vom Jahre 1829 und 1828 berichtigend. An dem Hauptgeschäft fortgefahren. Um 12 Uhr Herr von Mülinen, mit Frau von Groß, Gesandter am französischen Hof; hatte derselbe auch seine Gemahlin mit. Mittag mit Hofrath Vogel. Nachher Oberbaudirector Coudray wegen des Nachbarhauses. Später Ottilie. Anmeldung des Herrn James Morier, Verfasser des Hajji Baba. Nachforschung nach diesem Roman.

10. Das Hauptgeschäft ununterbrochen fortgesetzt. In dem calcographischen Werke von Longhi fortgefahren. Herr Morier, Gattin und ein Dritter. Der jüngere Herr Frommann, von einem naturhistorischen Taschenbuch sprechend, welches er mit Hofrath Voigt zu unternehmen gedenkt. Mittag Dr. Eckermann. Wir besprachen manche technologische Eigenheiten, welche bey fortgesetzten poetischen Werken zur Erscheinung kommen. Ich fing an den Hajji Baba zu lesen. Um 5 Uhr kam Eckermann wieder. Wir fuhren um's Webicht. In den untern Garten und über Oberweimar nach Hause. Der Tag wie der Abend waren außerordentlich schön. Hajji Baba weiter gelesen.[106]Herrn Nees von Esenbeck, Breslau. Herrn von Martius nach München. Beyde ein Exemplar der Metamorphose.

11. Den Hauptzweck verfolgt. Nebenstehendes: An Frau Baronesse Charlotte von Reutern in Willingshausen bey Ziegenhain in Kurhessen. – Den 1. Band von Hajji Baba geendigt. Mittag Dr. Eckermann. Jene Lectüre fortgesetzt. Abends um 6 Uhr mit Wölfchen in den untern Garten. Einige erwünschte Fortschritte zum Hauptzweck. Später Ottilie und die Kinder. Vorher Alwine. Eine Zeitlang Aufenthalt im obern Garten. Sehr schöner Abend.

12. Das Barometer war stark gesunken. Ganz bedeckter Himmel. Die Verbindung gelang mit der Hauptparthie. John mundirte. Ich las in Hajji Baba fort und fand das Werk in seiner Art immer lobenswürdiger. Alma war einige Stunden bey mir und ließ sich beschäftigen. Der Hausgnome besserte die Teppiche aus und gab Anlaß zu scherzhafter Vergleichung mit der persischen Lectüre. Ottilie wohnte der Taufe von Parry's Knaben bey. Die Knaben waren in Belvedere gewesen, um nachzufragen. Mittag Dr. Eckermann, über den persischen Roman. Auch sonstige Bemerkungen über sonstige Productionen. Den 3. Band gedachten Romans geendigt. Abends mit Professor Riemer um's Webicht gefahren, [107] an den untern Garten, über Oberweimar nach Hause. Litterarische, etymologische und sonstige Verhandlungen.

13. Fortgesetztes Hauptgeschäft. Die Marmorbüste von Paris war angekommen. Wölfchen schrieb sehr fleißig. Schreiben von Boisserée mit Münzkatalogen, von Hofrath Meyer aus Carlsbad. Der junge Straube nahm Abschied, um nach Berlin zu gehen. Ich fand ihn sehr übel aussehend und fürchtete für ihn. NB. Gestern war Facius da, sich für die Aufmerksamkeit bedankend, die man während seiner Krankheit für ihn gehabt hatte. Mittag mit Dr. Eckermann. Abends mit Wölfchen in den untern Garten. Besuchte mich daselbst Herr Oberbaudirector Coudray. Besprechung wegen des Nachbarhauses. Abends Ottilie. – An Färber nach Jena, Quittung von Sieglitz, Arbeiten für die Veterinärschule. An Herrn Geh. Rath von Müller, Billet.

14. Einige Concepte. In den vordern Zimmern aufgeräumt. Herr Obrist von Lyncker von Kötschau wegen der Knebelischen Hausangelegenheit. Gegen 12 Uhr Ihro Majestät der König von Würtemberg mit einem Adjutanten. Hofrath Soret und der Erbgroßherzog. Mittag mit Wölfchen. Nach Tische Oberbaudirector Coudray. Hatte die Büste in der Bibliothek aufgemacht und sie unversehrt gefunden. Vulpius wegen des Hauskaufs [108] an den Oberbaudirector Coudray gewiesen. Abends mit der Familie. Walther machte seine Becherkünste recht artig.

15. Einige Concepte. Mundum eingeheftet. Weinhändler will von Schweinfurt. Nachher für mich allein. Lectüre zu den nächsten Zwecken. Mittag Dr. Eckermann. Gegen Abend Professor von Seelus, sehr zarte Pflanzenskelette vorweisend. Später mit Ottilie in den untern Garten, eine Zeitlang in dem oberen.

16. Nebenstehendes: Herrn Geh. Rath von Müller, wegen Professor von Seelus' Angelegenheit, durch diesen. – Manches Zurückgesetzte wieder angegriffen. Ein Heft von Geoffroy de St. Hilaire. Ferner ein Heft Kupfer, das Grabmal des General Foy, durch David, vorstellend. Hofrath Vogel blieb aus wegen der tödtlichen Krankheit der guten Lortzing. Deßhalb ich allein speiste und an der ferneren Ordnung der Davidischen Medaillone fortfuhr. Um 5 Uhr der kunstreiche Professor von Seelus, zeigte mir und den Meinigen die kunstreich skelettirten Blätter und andere dergleichen Merkwürdigkeiten vor. Dazu kam Professor Riemer, mit welchem noch anderes besprach. Anfang den vom Tischer heute gelieferten neuen Münzschrank zu benutzen.

17. Herr Hofrath Soret meldete, daß die Genfer Medaille nunmehr fertig sey. Nebenstehendes: [109] Herrn Hofrath Soret, Antwort auf sein Schreiben. Der Frau Großherzogin, die eingegangenen Bücher, welche zur Bibliothek eingegangen, meldend.Herrn Hofrath Vogel, allenfallsige Verordnung an Renner; drey autorisirte Rechnungen an Göttling. – An den Münzschränken und den kleinen Bronzstatuen weiter zu ordnen und einzurichten fortgefahren. Ein freundlicher Brief von Herrn Kestner in Rom, Anfrage wegen eines Monuments. Herr von Wegner besuchte mich. Mittag Dr. Eckermann. Nachher allein, beschäftigte mich mit Davids Medaillons, auch mit Münzen. Walther gab eine Vorstellung seiner erlernten Taschenspielerkünste. Spät Ottilie.

18. Früh gebadet. John brachte die Jahre 1826 und 27 der Zelterischen Correspondenz mit den vollführten Correcturen. Am Hauptgeschäft fortgefahren. Professor Seelus gab seine Absichten etwas näher zu erkennen. Mittags Dr. Eckermann, dessen Vergnügen am Gelingen der Hauptvorsätze. Nachher allein. Die Dresdner Vereins-Kupfer waren angekommen. Später Oberbaudirector Coudray. Der römische Cippus besprochen. Später Ottilie. Einige Tagesangelegenheiten. Angekommene Sendung von Oldenburg und London.

19. Im Hauptgeschäft vorgerückt. John mundirte.[110] Oberbaudirector Coudray, hatte die Aquatinta nach Martin besorgt. Herr Dr. Crusius und Frau, über die Dresdner Verhandlungen. Auch einiges wegen des Kunstvereins. Betrachtung des Belsazar von Martin und dessen Sündfluth. Mittag Dr. Eckermann. Um 4 Uhr Professor von Seelus. Erklärte mir seine Art Blätter zu skelettiren und andere Kunststücke zu geselliger technischer Unterhaltung. Um 6 Uhr Professor Riemer. – Herrn Geh. Rath von Müller, wegen Professor von Seelus.

20. Einige Briefconcepte. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Meyer nach Carlsbad, durch Schaller. Demoiselle Seidler, hier. – Am Hauptgeschäft fortgefahren. Um Eilf der junge Preller; über seine Landschaft mit ihm gesprochen. Um Zwölf Herr Landrath von Lincker auf Denstedt; vieles über inländische Geschäftsverfassung und Landesverhältnisse, höchst interessantes Gespräch. Mittag Dr. Eckermann. Sodann Herr Hofrath Soret. Später Herr Geh. Rath und Leibarzt Walther aus München und ein Canonicus, bringend ein Schreiben von Schelling. Beyde kamen hier durch als Begleiter der Königin von Bayern, welche nach Doberan reiste. Später Ottilie; günstige Nachricht von der Vorlesung des Professor von Seelus. Der französische Gesandte hatte sich in einem Billet gemeldet.

[111] 21. Abschluß des Hauptgeschäftes. Nebenstehendes:An Herrn von Vaudreuil, Einladung auf morgen 12 Uhr. – Ordnung in manchen Dingen. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Professor Seelus noch einiges erläuternd und vorzeigend. Abends Oberbaudirector Coudray, von dem Jubelfeste des Amtmann Schenk kommend und die Vorfallenheiten heiter erzählend. Ottilie war gegenwärtig.

22. Das Hauptgeschäft zu Stande gebracht. Letztes Mundum. Alles rein Geschriebene eingeheftet. Brief- und andere Concepte. Um 12 Uhr französische Gesandte Herr von Vaudreuil. Mittag Dr. Eckermann. Nachher Geh. Rath von Müller. Professor Seelus noch einiges mittheilend. Um 5 Uhr spazieren gefahren mit Professor Riemer. Begegnet dem Staatsrath Schultz und Professor Zelter. Kehrten um und brachten, nachdem die Herrn sich im Schwane eingerichtet, den Abend miteinander zu.

23. Nebenstehendes: Herrn von Quandt nach Dresden. An Färber, Zettel. An die Oberbaubehörde, die Gewerkschul-Casserechnung. – Manches eingeheftet. Anderes concipirt und vorbereitet. Kam ein Bericht von Färbern über die Reinigung der Thierarzeneyschule. Ich sprach die Berliner Freunde einen Augenblick, eh' sie mit Ottilien nach Tiefurt fuhren. NB. Wurde [112] gestern mit Herrn Schultz seine neue Ausgabe des Frontin und die Einrichtung der römischen und orientalischen Wasserleitungen besprochen. War auch ein Circular der Bergwerksgesellschaft am Rhein zu Elberfeld eingelangt. Mittag Professor Zelter, Staatsrath Schultz, Vogel, Eckermann und Ottilie. Die beyden ersten blieben zum Thee. Wurden alte Verhältnisse und Mittheilungen wieder angeknüpft. Zeltern hatte ich den Anfang des 4. Theils meiner Biographie mitgetheilt.

24. Briefconcepte und Munda. Nebenstehendes abgesendet: Herrn Dr. Sulpiz Boisserée, mit den Medaillenverzeichnissen. Cotta'sche Buchhandlung, Berechnung in Copia zurückgesendet. – Schmeller zeichnete Herrn Schultz. Wir besahen Kupfer und Handzeichnungen, besonders italiänische Schulen. Mittags Zelter, Schultz, Coudray, Vogel, Eckermann und Ottilie. Es wurden abermals einige Portefeuilles durchgesehen. Herr Schultz machte schöne Bemerkungen. Da er ein sehr aufmerksamer und selbst schöne Gegenstände besitzender Liebhaber ist. Man blieb zum Thee beysammen. Nach kurzen Abwesenheiten fand man sich zum Nachtessen wieder. Man klärte sich auf über verschiedene öffentliche und Privatverhältnisse. Zelter schenkte dem sich entwickelnden Talente Walthers für Musik freundliche [113] Aufmerksamkeit und versprach ein Gleiches für die Folge.

25. Geh. Oberregierungsrath Schultz nahm Abschied, nachdem wir vorher noch einige Portefeuilles durchgesehen hatten, und fuhr 8 Uhr ab. Hierauf kam Zelter, dem ich die klassische Walpurgisnacht anvertraute. Verschiedene Munda und Expeditionen für den nächsten Botentag. Kräuter brachte die Voigtischen Münzkatalogen wieder und referirte, inwiefern er sich daraus belehrt habe. Mittag Herr Canzler von Müller. Lebhaftes Taggespräch übergehend in unerfreulich Politisches. Verschiedene Bildwerke vorgezeigt. Ich las in Frontins Werke von den Wasserleitungen. Abends war Graf und Gräfin Vaudreuil bey meiner Frau Tochter. Mit Zelter noch manches verhandelt. Abends wir Dreye mit den Kindern. Professor von Seelus hatte mir die Art vorgetragen und vorgewiesen, die Schmetterlinge abzudrucken und die Flügel dieses Insects wie die Pflanzenblätter in drey Theile zu trennen. Mir eine höchst merkwürdige und zum Nachdenken auffordernde Operation.

26. Aufzuräumen angefangen, da bey Anwesenheit der Fremden so vieles herbeygeschleppt und verrückt wird. Zelter nahm Abschied. Vorhergängige bedeutende Unterredung über Vergangenes, Gegenwärtiges und Künftiges. Neu zu belebende Correspondenz. [114] Um 8 Uhr fuhr er ab mit Ottilien und den beyden Knaben. Die Alma hat sie für den Tag auswärts untergebracht. Mittag Dr. Eckermann. Nachmittags allein. Chronique de Charles IX. Um 6 Uhr Professor Riemer.

27. Verschiedene Concepte und Munda. Nebenstehendes: Herrn Landrath von Lyncker nach Kötschau. Herrn Professor Renner, Jena. Museumsschreiber Färber in Jena. An beyde Verordnungen. – Der junge Temmler von Cassel kommend. Um 1 Uhr Hofrath Vogel mit Capellmeister Naue von Halle, welcher die große musikalische Unterhaltung unternimmt. Mittag Dr. Eckermann und Ottilie. Nachher Oberbaudirector Coudray. Später Ottilie.

28. Verschiedenes Oberaufsichtliche. Nebenstehendes: Herrn Joseph Rinald nach Cassel. An Kontroleur Hoffmann, Quittung der Separatcasse, auch Erinnerungen gegen die Hauptcasserechnung. – Herr Canzler von Müller mit einem jungen Theologen von Frankfurt a. M., welcher sich in Jena habilitiren will. Demoiselle Seidler über ihre verschiedenen Zustände und Vorsätze sprechend. Mittag Dr. Eckermann. Geistreiche Analyse poetischer Darstellungen. Mémoires de Constant und Beendigung des Hofs von Carl IX. Hofrath Meyer, von Carlsbad zurückkehrend, Briefe und mineralogische Packete [115] mitbringend, von Wiener Freunden ihm aufgetragen.

29. Oberaufsichtliche Gegenstände vorgenommen, sowie die zunächst zu berichtigenden Etats. Einige Concepte und Munda für die nächsten Tage. Wölfchen arbeitete sehr fleißig. Preller kam, einen neuen Carton zu einer Landschaft vorlegend. Mittag Hofrath Meyer, den Aufsatz über das von Voigtische Münzkabinett bringend. Eckermann. Jenem zeigt' ich die Prellerischen Cartone vor. Gab ihm den einen mit. Ingleichen das Werk von Longhi über die Kupferstecherkunst. Blieb für mich, das Nächstbevorstehende überlegend. Abends bey Ottilien, wo der französische Gesandte von Vaudreuil mit seiner Gemahlin sich befand, ingleichen einem Attaché, Herrn ......, wozu Herr von Lützerode kam.

30. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Kestner in Rom. Verordnung nebst Quittung der Separatcasse an Hoffmann. – Oberaufsichtliches. Brief- und andere Concepte. Um 10 Uhr Dr. Eckermann, arbeitete mit demselben bis 12 Uhr. Dr. Sillig von Dresden, Verfasser des Catalogus artificum Graecorum et Romanorum. Minister von Fritsch aus Sachsen zurückkehrend. Mittags Hofrath Vogel, Ottilie und Dr. Eckermann. Um 5 Uhr mit Ottilien spazieren gefahren in den untern Garten. Abends mit derselben ferneres Gespräch.

[116] 31. Oberaufsichtliches fortgesetzt. Um Zehn Dr. Eckermann. Wir frühstückten zusammen und besprachen das Nächste. Sodann Herren von Reitzenstein und von Beaulieu durch Ottilien angemeldet und eingeführt. Auch Fräulein Jenny erfreute mich durch ihre anmuthige Gegenwart. Mittag Dr. Eckermann. Ich machte einen Versuch, Cinq-Mars von Alfred de Vigny zu lesen. Professor Riemer mit seinem Sohne, Abschied zu nehmen.

August

1. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Soret nach Jena, mit einem Schreiben des Herrn Grafen Sternberg.Herrn Professor Riemer, mit einer Assignation auf 100 Thlr. – Erwiderung des Herrn Grafen Sternberg auf das morphologische Heft. Auch von Geoffroy de St. Hilaire theilnehmendes Schreiben kam an. Oberaufsichtliches wurde fortgesetzt. Ich besprach das Nächste mit Hofrath Vogel. Mittag Dr. Eckermann. An dem Vorliegenden fortgearbeitet. Abends mit Ottilien in den untern Garten gefahren, wo die Malvenallee sich sehr blühend ausnahm. Ich las in den neusten Minerva und Miscellen. Ottilie zum Thee bey Frorieps.

2. Das oberaufsichtliche Geschäft wieder angegriffen. Einiges darüber mit Dr. Vogel. Dr. Eckermann. Wir verhandelten die Angelegenheit wegen der [117] Davidischen Marmorbüste. Er kam gegen Mittag wieder. Wir speisten zusammen. Ich bereitete manches vor. Abends mit Ottilien in den Garten, wo ein starkes aber bald vorübergehendes Gewitter eintrat. Später las ich zu Hause in Brans Miscellen. Herr Geh. Rath Dr. Schweitzer, Abschied nehmend. –Herrn Geh. Rath von Müller, hier. Herrn Geh. Legationsrath von Ense in Berlin. Herrn Julius Elkan, hier.

3. Ottilie mit den Knaben fuhren nach Erfurt zu dem Musikfeste. In oberaufsichtlichen Geschäften war das Concept zum nächsten Bericht gereinigt und umgeschrieben. Hofrath Vogel besorgte den Transport der anatomischen Präparate von der Landesdirection auf die Bibliothek. Färber entschuldigte sich wegen seines Ausbleibens. Hofrath Meyer brachte die Zeichnung von Nelumbium speciosum und ein Stengelblatt von Belvedere. Ich bereitete die Sendung nach Rom vor. Um 12 Uhr Ottilie und Walther und Wolf zum Concert nach Erfurt. Mittags allein. Eckermann war auch in Erfurt. Nachher mit Ordnen der Kupfer im hintern Zimmer beschäftigt.

4. Weitere Vorarbeiten zum Bericht an Serenissimum wegen des künftigen Etats. Anderes Oberaufsichtliche, besonders den Ankauf des Münzkabinetts von Staatsminister von Voigt betreffend. [118] Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Hofrath Förster von Berlin. Mittags mit demselben, Ottilien und Eckermann zu Tische. Dessen merkwürdige Erzählung von einem in höchstem Grade musikalisch gebornen Knaben. Um 6 Uhr mit Ottilien spazieren gefahren, sowie später mit ihr die Erfurter Leistungen und Begebenheiten durchgesprochen.

5. Die verschiedenen oberaufsichtlichen Geschäfte sämmtlich vorwärts geführt. Haushaltungsrechnungen durchgesehen und gebilligt. John war mit einer neuen Tabelle beschäftigt. Friedrich mundirte in Bezug auf's Voigtische Kabinett. Demoiselle Seidler nahm Abschied, auf einen Brief von Hofrath Quandt nach Dresden zu gehen im Begriff. J. Reding, Capitaine au Service de Sa Majesté Britannique, ein vorzüglich gewandter Mann in mittlern Jahren, der viel Welt mit klaren Augen gesehen hatte. Einen jungen Russen wenige Augenblicke gesprochen. Ottilie war mit den Kindern wieder nach Erfurt gefahren. Schreiben von Herrn Soret mit Graf Sternbergs Briefe. Ich nahm die Freyberger Gangsuiten wieder vor. Mittags Dr. Eckermann. Hofgärtner Sckell von Belvedere, eine merkwürdige Pflanze überbringend. Nachher allein, im Hausgarten mich aufhaltend, manches bedenkend und vorbereitend.

[119] 6. Wölfchen erzählte bey'm Frühstück umständlich vom Nonnenkloster zu Erfurt, das sie besucht hatten. Ich suchte den abzustattenden Bericht völlig zu ajustiren. Herr von Groß einige zweifelhafte Mineralien vorzeigend. Mittag Hofrath Vogel und Ottilie. Später Hofrath Meyer, besonders über Longhi's Werke. Ich fuhr mit ihm und Ottilien in den untern Garten. Ihro Kaiserliche Hoheit fuhren vorbey und hielten einen Augenblick an. Wir fuhren über Oberweimar zurück. Serenissimus waren bey mir vorgefahren gewesen.

7. Oberaufsichtliches weiter geführt, besonders den abzustattenden Bericht. Herr Dr. Danz aus Jena. Nebenstehendes: An Herrn Hofrath Dr. Huschke in Jena. – Fürst und Fürstin Tscherbatoff; eine früher gekannte Dame. Nachher Frau von Rothschild, ein junges anmuthiges Wesen. Mittag mit Ottilien und Vogel nach Belvedere gefahren, um die Plumeria. ..... blühend zu sehen. Sodann in den Park hinab, die drey bis vier Stämme Crataegus torminalis und ihre merkwürdigen Windungen zu betrachten. Abend mit Ottilien zugebracht.

8. Das Oberaufsichtliche ferner ajustirt. Nebenstehendes expedirt: Verordnung an Hofrath Voigt nach Jena. An Prodirector Bachmann deßgleichen. – General-Postdirector [120] Vrints Berberich von Frankfurt a. M. Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Professor von Froriep mit zwey Fremden. Mittags Hofrath Meyer. Dr. Eckermann. Nach Tisch mit Hofrath Meyer nach Belvedere, von da nach dem untern Garten. Abends Ottilie.

9. Die oberaufsichtlichen Geschäfte weiter geführt. Die Reinschrift des Berichtes an Serenissimum abgeschlossen. Herr Oberbaudirector Coudray. Fuhr mit demselben auf die Bibliothek, die aufgestellte Büste von David beschauend. Um 1 Uhr Herr Dr. Stolze aus Celle. Zu Mittag Herr Geh. Rath von Müller, Coudray und Ottilie. Nach Tische in den untern Garten, blieb daselbst bis Abends nach 7 Uhr. Große Theegesellschaft.

10. Oberaufsichtliches. Brief- und andere Concepte und Munda. Den Bericht an Serenissimum gesiegelt und zum Absenden vorbereitet. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Soret nach Jena, mit einem Brief von Cuvier. Herrn Geh. Rath von Müller, Billet. – Unser guter Tenorist Moltke war gestern Abend verschieden. Mittag Dr. Eckermann. Erzählte von zwey neuen Schülern, die er angenommen. Vor Tische Herr Eberwein, mit Demoiselle Schneider, einer angehenden anmuthigen Sängerin aus Berlin. Gegen Abend Herr Hofrath Meyer. Er nahm [121] die Kestnerischen Gemmenabdrücke mit dem Katalog zu sich, auch den letzten Band der österreichischen Jahresschrift. Betrachtungen über beyde. Auch wurden Neureuthers Pariser Lithographien vorgezeigt. Sie sind aus keinem innern Beruf entsprungen. Äußere Veranlassung, seinem Genie zuwider, nöthigte ihn dazu. Unterdessen hat er sich immer als derselbige bewiesen. Ottilie und ich begleiteten den Freund nach Belvedere. Fuhren in den untern Garten, um der bunten Malven und der ruhigen Umgebung gewahr zu werden. Sodann die Chaussée am Webicht hin, gleichfalls wieder zurück. Die Abende wurden schon wieder kühl und feucht.

11. Nebenstehendes: Bericht mit Beylagen an Serenissimum. Herrn Collegienrath von Otto. An Großherzogliche Landesdirection, hier. – Ein Schreiben von Herrn Soret, mit Rücksendung der Geoffroy St. Hilairischen Papiere. Überlegung und Vorbereitung des Nächsten. Günstiger Bericht von dem Deutsch-Amerikanischen Bergwerksverein. Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin, Demoiselle Mazelet. Nachher Frau von Tscheffkine und Geh. Rath von Müller. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Gegen Abend mit Ottilien in den Garten gefahren. Nachher über Oberweimar und in's Webicht.

[122] 12. Absendungen auf morgen vorbereitet. Hofrath Vogel, einige Conflicte berührend wegen polizeylicher Anstalten. Herr von Conta hatte von Carlsbad Musterchen von Sprudelsteinarten mitgebracht.Boccaccio, Genealogiae Deorum etc. Mittag Dr. Eckermann. Fortgesetzte Unterhandlungen wegen der Redaction mancher umherliegender Papiere. Abends mit Ottilien auf die Kiesbruchshöhen zwischen Süßenborn und Umpferstedt. Walther trug nachher noch ganz anmuthige Melodien auf dem Pianoforte vor.

13. Sendung von Herrengosserstedt. Noch einiges concipirt. Um 12 Uhr spazieren gefahren. Mittags mit Hofrath Vogel. Kamen die fremden Meynungen über die Vorsichtsmaßregeln gegen die Cholera zur Sprache. Herr Hofrath Meyer. Wir brachten ihn nach Belvedere zurück, nach einer verlängerten Spazierfahrt. Abends Oberbaudirector Coudray. –An Frau von Münchhausen zu Herrengosserstedt.Herrn Soret nach Jena, wegen der Antwort an Cuvier. Hofrath Bachmann nach Jena, wegen der Form der Diplome. Herrn Professor Zelter, mit dem Theaterspäßchen.

14. Allein beschäftigt, da John die oberaufsichtlichen Acten und anderes darauf Bezügliche in Ordnung brachte. Herr La Roche, von Dresden kommend; über das dortige Theater, Herrn Tieck und anderes.[123] Dr. Eckermann arbeitete im hintern Zimmer. Mit Ottilien in den untern Garten, die Malvenallee in ihrer vollen Blüthe zu sehen. Mittag mit Dr. Eckermann und Wolf. Sodann Oberlandjägermeister von Fritsch von Carlsbad kommend, Angenehmes mitbringend. Um 5 Uhr mit Walther spazieren gefahren.

15. John fuhr in den gestrigen Geschäften fort. Ich fuhr mit Wolf auf die Schenkische Ziegeley über Gaberndorf. Gewann einige hübsche naturhistorische und technische Bemerkungen. Mittag Dr. Eckermann. Einiges über Pfauenfedern und die Entstehung des Auges. NB. Ich hatte diese Tage her des Boccaz Genealogiae Deorum, auch den vorgebundenen goldenen Esel des Apulejus gelesen. Verschiedenes concipirt. Einiges für's nächste Fest vorgearbeitet. Mémoires de Constant, 6. Band.

16. Einiges vorgearbeitet und bereitet. In den untern Garten gegangen und bis 2 Uhr daselbst verweilt. Mittags oben mit Eckermann. Von den Mémoires de Constant den 6. Band. Anderes bedacht.

17. Mehrere Munda. Nebenstehendes abgesendet:Herrn Hofrath Soret, Jena. – Generalsuperintendent Röhr mit einem in Deutschland der Sprache wegen sich aufhaltenden Engländer. Er brachte mir das 77. Stück der Geschichte der [124] Hallischen Missionsanstalten. Mittag mit Dr. Eckermann und Wölfchen. Herr Hofrath Meyer brachte den Aufsatz über die Kestnerischen geschnittenen Steine. Mit Ottilien begleitete ich ihn nach Belvedere, über Oberweimar zurück. Vorarbeiten für die nächsten Tage überdacht.

18. War das verzierte Petschaft, Geschenk englischer Freunde, angekommen, mit Büchern und Heften. Gelesen und betrachtet. Um 11 Uhr Herr von Conta von Carlsbad und einer sonstigen geognostischen Reise einiges erzählend und vorlegend. Halb Zwölf Herr Durand, die Aufführung von Mahomet besprechend. Um Zwölf Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Der prägnante Augenblick ward beherzigt. Mittag mit Dr. Eckermann. Einige hohe sittlich-asotische Puncte besprochen. Geh. Rath von Müller. Schreiben von Graf Reinhard bedacht und das wunderliche diplomatische Verhältniß. Einiges vorgewiesen und mitgetheilt. Das angekommene Petschaft. Das Monument von General Foy.

19. Nebenstehendes endlich ausgefertigt: An die Deutsch-Amerikanische Bergwerksdirection in Elberfeld. An Erzbischof Pyrker nach Erlau. An Carlyle in Craigenputtock. An Wilhelm Fraser nach London. An Bildhauer David nach Paris, ingleichen Kupferstecher Leroux eingeschlossen. – Landesdirectionsrath [125] Töpfer, welchen lange nicht gesehen, der nach seiner Weise manches Interessante mittheilte. Nachmittags mit der englischen Sendung beschäftigt. Ottilie und die Kinder im Schießhause. Kamen um 9 Uhr zurück und besprachen noch das Vorgefallene.

20. Nebenstehendes: Herrn Baron von Cuvier, Paris. An Oberlandjägermeister Fritsch ein Blättchen an Gräfin Kielmannsegg. – Die Sendung von Carlyle näher angesehen. Die Carlsbader geognostische Sammlung für Herrn von Groß näher bereitet. Kräuter brachte das Verzeichniß der Voigtischen numismatischen Bücher. Briefconcepte und Munda für morgen vorgearbeitet. Spazieren gefahren. Mittag Hofrath Vogel und Ottilie. In Carlyle's Mittheilungen fortgelesen. Hofrath Meyer sprach nicht ein. Ich fuhr mit Ottilien an dem Vogelschießen vorbey. Abends sie und die Kinder. Allerley lustige Geschichten vom Betragen der fremden Vorübergehenden. Walther spielte recht artig und unterhaltend.

21. Nebenstehendes expedirt: Herrn Staatsminister von Fritsch, mit einem Brief von Professor Göttling. Herrn Professor Dr. Zelter, Berlin. Herrn Professor von Henning, dahin. – Gestern und heute die Mittheilungen von Carlyle mit vielem Antheil gelesen. Hofrath [126] Vogel, welcher mit dem Prosector Burgemeister über die Veterinärschule und deren Mängel gesprochen hatte. Ich nahm die von Großische Carlsbader Sammlung vor. Herr Staatsminister von Fritsch wegen der Göttlingischen Angelegenheit. Der junge Frommann, einen Freund Stüve von Osnabrück oder vielmehr von Hannover einführend. Interessante Aufklärungen über jene Zustände. Mittag Dr. Eckermann. Das Nächste ward besprochen. Ich fuhr fort Carlyle's Mittheilungen zu lesen. Abends Oberbaudirector Coudray. Er verlangte das englische Petschaft zu sehen und besprach anderes für die nächsten Tage. Ottilie und die Kinder waren nach den Bereitern gegangen und referirten später was sie gesehen und wie sie es gesehen.

22. Nebenstehendes: An Göttling, wegen des Voigtischen Katalogs. Antwort wegen seiner Angelegenheit. – Um 12 Uhr mit Ottilien spazieren gefahren. Mittags mit Dr. Eckermann. Abends mit Ottilien und Walther am Vogelschießen vorbey und um's Webicht.

23. Oberaufsichtliches concipirt und mundirt. Um 11 Uhr Herr Graf und Gräfin Henckel. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet; die prägnanten Vorfälle des Tags durchgesprochen. Ihro Hoheit verehrten mir ein Reiseportefeuille. Mittags Dr. Eckermann. Professor [127] Bachmann berichtet mit Sendung eines Probedrucks vom Diplom.

24. Kam ein Brief von Carlyle aus London an. Nebenstehendes expedirt: An die Finanzverwaltung der Academie. An Inspector Schrön, wegen Utzschneider in München. An Professor Göttling autorisirte Zettel. An Prodirector Bachmann, Diplom, Jena. An Professor Dr. Renner, Verordnung, Jena. – Um 12 Uhr spazieren gefahren. Mittags mit Dr. Eckermann. Herr Hofrath Meyer. Brachte mit Vorbereitungen zur Abreise zu.

25. Wurde die Beschäftigung von gestern Abend fortgesetzt. Alles Nöthige zusammen gepackt. Kam Hofrath Förster mit Familie. Speiste derselbe mit uns. Der musikalische Knabe spielte bedeutend auf dem Flügel. Nach Tische Geh. Rath von Müller, Fräulein Ulrike, Oberbaudirector Coudray. Später Oberlandjägermeister von Fritsch. Frau Professor Riemer, von Berlin kommend, brachte ein anmuthiges Geschenk zum Geburtstag.

26. Wolkiger regenloser Tag. Früh halb Sieben aus Weimar. Nach 12 Uhr in Stadtilm. Daselbst zu Mittage. Um 3 Uhr ab, nach Sechs in Ilmenau. Die Kinder waren munter und befriedigten überall ihre Neugierde.

27. Ganz heiterer Himmel wie selten in diesem Sommer.
[128] Höhe 26. 7, 6 Morgens 5 Uhr.
Höhe 26. 8 Morgens 8 Uhr.

Früh halb 5 Uhr aufgestanden. Mit den Kindern gefrühstückt. Sodann Rentamtmann Mahr. Friedrich ging mit den Kindern durch die Gebirge auf den Gickelhahn. Ich fuhr mit Herrn Mahr auch dahin. Die alte Inschrift ward recognoscirt:

Über allen Gipfeln ist Ruh pp.
Den 7. September 1783.

Das Gabelbacher Haus besehen. Die Chaussée mit Bewunderung bis zum Auerhahn befahren. Um 2 Uhr waren wir zurück. Zu Mittag blieb derselbe zu Tische. Wir besprachen das problematische Gestein auf der hohen Tanne, wovon er Musterstücke und Beobachtungen im Wechsel nach Weimar gesendet hatte. Er führte die Kinder auf das Kammerberger Kohlenbergwerk, von da über den Langenbach und den Gabelbach zurück. Ich war zu Haus geblieben und las in Herzogs so altdeutscher Litteratur und von Knebels Übersetzung des Lucrez neue Ausgabe. Seltsamster Kontrast!

28. Heiterer Sonnenschein, doch wolkig.
Höhe 26. 7, 6 Morgens 5 Uhr.
Höhe 26. 7, 8 Morgens 8 Uhr.

Früh nach Fünf aufgestiegen. Mit Wölfchen gefrühstückt. Der gute Walther setzte sein Morgenschläfchen fort. Der Stadtmusicus brachte ein[129] Ständchen. Fünfzehn Frauenzimmerchen in weißen Kleidern ein Gedicht und Kranz auf einem Kissen bringend. Herr von Fritsch, welcher gestern Abend angekommen war. Rentamtmann Mahr. Gegen 8 Uhr fuhren alle in zwey Chaisen nach Elgersburg. Auf dem unbequemen, aber sehr interessanten Wege über Roda. Die Kinder sahen die Porzellanfabrik. Wir fuhren auf die Massenmühle, welche zwischen Felsen ein allerliebstes Bildchen macht. Auch wurde auf dem Weg dahin der Widerschein des Schlosses im Teiche nicht versäumt. In Elgersburg trafen wir wieder auf die Kinder, die das Schloß noch besehen wollten. Wir fuhren über Martinroda zurück; begrüßten unterwegs die dicke Eiche, die ich nun schon bald sechzig Jahre kenne. Zu Mittag Herr von Fritsch, Mahr, die Kinder. Nach Tische die Herren Justizamtmann Schwabe, Superintendent Schmidt, Burgmeister Conta. Herr von Fritsch und Mahr fuhren mit den Kindern nach der langen Wiese zum Vogelschießen. Ich setzte obige Lectüre mit manchem Kopfschütteln fort. Gegen Abend lebhaftes aber kurzdauerndes Gewitter, Blitz, Donner und Regen. Um halb Acht jene zurück. In der Nacht brachten die Bergleute ein Ständchen. Vorher war ein Bote von Weimar mit allerley Sendungen gekommen.

[130]
6 Uhr früh 26. 8, 5.
8 Uhr früh 26. 8, 6.

Früh gegen 6 Uhr mit Wölfchen gefrühstückt. Die Kinder zum Rentamtmann Mahr. Derselbe und von Fritsch mit den Kindern in die Puppenfabrik. Ich blieb zu Hause. Um 1 Uhr zu Herrn von Fritsch; speisten daselbst. Nach Tische besucht' ich den alten gleichzeitigen Hofcommissär Hetzer. Jene Herren fuhren mit den Kindern in die Eisengießerey nach Amt Gehren. Ich setzte jene Lectüre fort. Sie kamen halb 9 Uhr zurück.

30. früh 5 1/2 26. 8, 7.
früh 8 26. 8, 8.

Mit den beyden Kindern gefrühstückt. Ich fuhr allein auf der Chaussée bis gegen Martinroda. Beobachtete noch einmal die dicke Eiche. Fuhr alsdann um die Stadt herum, gegen Langewiesen zu. Ferner die neue Chaussée nach Frauenwalde bis auf den Auerhahn. Die Kinder waren mit mehrgenannten Herrn nach Stützerbach und kamen um Zwey wieder zurück. Bey Herrn von Fritsch zu Tische, wo Herr Cammerrath Hercher und Cammersecretär Pinther waren, die eine Conferenz mit den Preussischen wegen einer Wasserleitung gehalten hatten. Nach Tische Friedrich mit den Kindern in den Felsenkeller. Abends Herr Mahr. Speiste mit den Kindern.

31. Früh halb 7 Uhr aus Ilmenau. Gegen 11 Uhr [131] in Stadtilm. Gespeist und ausgeruht. Nach 12 Uhr wieder abgefahren. In Tannroda bey Herrn Schnell ausgestiegen, Kaffee getrunken und mancherley artige Erinnerungen voriger Zeiten; bildliche ältere Abenteuer, besonders ein hübsches Festgeschenk von Schwerdgeburth gesehen. Nach 6 Uhr in Weimar angekommen. – An Herrn von Beulwitz, meine Ankunft gemeldet.

September

1. Nahmen den Bericht an das Landschaftscollegium wieder vor. Ich übersah die angenehmen Geburtstagsgeschenke. Eröffnete die vielen Briefe und Packete, die inzwischen angekommen. Mittag Ottilie. Mancherley Zustände der Gegenwart und Vergangenheit erzählend und vorrufend. Herr Geh. Rath von Müller war abgereist. Dr. Eckermann und Professor Riemer besuchten mich. Abends Ottilie. Las die Festgedichte und Reden. Erzählte die Vorkommnisse. Die Kinder wiederholten ihre Reiseabenteuer.

2. Die Munda der Tabellen zum Etat fortgesetzt. Anderes Oberaufsichtliche. Nach 12 Uhr Frau Großherzogin und Mademoiselle Mazelet. Mittag mit Dr. Eckermann. Zunächst zu fördernde Arbeiten durchgesprochen. Nachher Oberbaudirector Coudray. Abends Professor Riemer, welcher manches von Berlin zu erzählen hatte.

[132] 3. Nebenstehendes abgeschlossen und abgesendet: Communicat an das Landschaftscollegium. – Im Oberaufsichtlichen fortgefahren. Briefconcepte. Collegienrath von Otto, wegen der Freyberger Mineraliensammlung. Von Conta einige Mineralien von seiner Reise in's Voigtland vorlegend. Mittags mit Hofrath Vogel. Sodann Hofrath Meyer; demselben die angenehmen Sendungen von Rösel vorzeigend. Fräulein Ulrike, bißherige frauenzimmerliche Vorkommnisse. Ihro Königliche Hoheit der Herr Großherzog. Abends Ottilie über das Chaos gesprochen. Einsendungen dazu, Vorrath, Bedenklichkeiten.

4. Nebenstehendes expedirt: Eingegangene Bücher im August, an Ihro Kaiserliche Hoheit das Verzeichniß. Schreiben an die Frankfurter Gönner und Freunde durch Einschluß an Geh. Rath von Müller nach Frankfurt a. M. Herrn Professor Zelter nach Berlin. -Mit diesen Expeditionen den Vormittag beschäftigt. Um 12 Uhr Herr Alexander Koscheleff. Mittags Professor Riemer. Demselben manches bißher Eingekommene vorgezeigt und durchgesprochen. Dr. Eckermann, der sich von seiner Liebhaberey zu den Vögeln losgesagt hatte. Abends Frau von Savigny, von Bardeleben, Jenny von Pappenheim, Sohn von Frau von Savigny, ein junger Guaita. Ein Engländer Goff bey meiner[133] Tochter zum Thee. Ich war ein Stündchen oben.

5. Concepte von Briefen. Ordnung in manchen Dingen. Vorbereitung auf's Nächste. Um 12 Uhr Serenissimus. Manches besprochen. Gestern hatten mir die Weimarischen Blumenfreunde ein Erodium gruinum in besonderm interessantem Blüthen- und Fruchtstande zugesendet. Mittag Dr. Eckermann. Nach Tische mit Wölfchens Kupfersammlung beschäftigt. War angekommen Neue Costüme der Berliner Theater, 23. Heft von Graf Brühl. Rapport sur les épopées françaises du XII. siècle. Mit beyden bis gegen Abend beschäftigt. Oberlandjägermeister von Fritsch, hatte sich windende Floßscheite geschickt. Abends Ottilie. Einiges in Herzogs altdeutschen Dichtungen.

6. Nebenstehendes ausgefertigt: An Herrn Generalconsul Küstner nach Leipzig. Herrn Dr. Göttling nach Jena. – Anderes für morgen und zunächst vorbereitet, dictirt und mundirt. Um 12 Uhr Herr von Groß, die ergänzte Carlsbader Sammlung in Empfang nehmend. Mittag Dr. Eckermann. Gegen Abend mit Ottilien eine Stunde spazieren gefahren. Nachher Herr Oberbaudirector Coudray.

7. Nebenstehendes ausgefertigt: An Hofrath Bachmann, Revision des Diploms und Zwey Buch [134] Papier dazu. An Färber autorisirte Zettel. An Grafen Reinhard in Dresden. An Hofrath Winkler, dahin.An Dr. Herzog, den französischen Aufsatz über die alten Heldengedichte. An Hofrath Winkler 250 Thlr. Sächs., Dresden. – Anderes vorbereitet. Um 12 Uhr Herr Staatsminister von Fritsch. Nachher in den untern Garten gefahren. Speiste daselbst allein. Las im 1. Bande meiner Biographie. Ordnete einiges an. Zurück um 6 Uhr. Oberbaudirector Coudray. Später Ottilie.

8. Briefe concipirt und mundirt. Gruithuisens Analecten. Um 11 Uhr der junge Graf Reinhard und Frau. Um 12 Uhr Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Capellmeister Chelard und Baumgärtner von Genf, der deutschen Sprache wegen sich hier aufhaltend. Zu Tische Dr. Weller. Jenaische Verhältnisse. Lebhafter Partheysinn. Nach Tische mit Wolf in den untern Garten. Die wenigen Erdarbeiten betrachtet. Abends Ottilie. Sie las den 1. Band meiner Biographie hinaus.

9. Das Dringende fortgesetzt. Ein sogenannter armenischer Pfaffe. Mittag Dr. Eckermann. Nach Tische spazieren gefahren und nachdenkend. Abends Oberbaudirector Coudray. Dann Professor Riemer. Abends Ottilie, den ersten Band meiner Biographie hinauslesend.

[135] 10. Concepte und Munda. Nebenstehendes deßhalb:Herrn Professor Zelter, Übersetzung aus Longhi, Berlin. Dr. Sulpiz Boisserée, München. Felix Mendelssohn dahin. Frau von Münchhausen nach Herrengosserstedt. – Regime der Untersuchungen wegen des von Voigtischen Münzkabinetts. Rückcommunicat an das Landschaftscollegium. Schreiben an Herrn von Quandt. Um 1 Uhr mit Ottilien spazieren gefahren. Mittag dieselbe und Hofrath Vogel. Nach Tische Hofrath Meyer, welcher die Zeichnungen nach Faust des jungen Nehrlich in Carlsruhe durchsah. Anmeldung von Herrn von Münchhausen von Herrengosserstedt. Agenda notirt und vorbereitet. Abends las Ottilie im 2. Theil meiner Biographie.

11. Concepte und Munda. Vorarbeiten auf's Nächste. Um 10 Uhr Herr und Frau von Münchhausen zum Frühstück. Zum Mittagessen Frau von Pogwisch, Fräulein Ulrike, Ottilie und Dr. Eckermann. Gegen Abend Oberbaudirector Coudray, von dem Wegebau und dem Bau im Schloß Nachricht gebend. Auch von der Brauchbarkeit des angestellten gereisten Hütters. Spät Ottilie von Belvedere kommend, den Hofzustand schildernd, mit Neigung, wie ich's liebe. Die Kinder schlossen nach ihrer Art den Abend.

12. Briefconcepte. Oberaufsichtliches. Nebenstehendes: [136] An das Großherzogliche Landschaftscollegium. – Um 1 Uhr Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Nachher Demoiselle Seidler von Dresden zurückkehrend. Mittag Dr. Eckermann. Ich beschäftigte mich mit Betrachtung der von Börner aus Leipzig gesendeten Kupfer. Um 7 Uhr Ottilie. Die Nachricht von der verlernen Sache der Polen machte große Sensation. Sie las im 2. Bande meiner Biographie.

13. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn von Quandt nach Dresden. Herrn Hofrath Rochlitz, Leipzig.Herrn Hofrath Meyer, Belvedere, inliegend unterthänigster Vortrag an die Frau Großherzogin. – Professor Stickel aus Jena besuchte mich. Brachte manches Erfreuliche vom Orient her zur Erinnerung. Ich fuhr fort, die Börnerischen Kupfer mit Aufmerksamkeit durchzusehen. Mittag Dr. Eckermann. Nach Tische die Börnerischen Kupfer, den Füeßli dabey zu Rathe gezogen. Abends Professor Riemer. Wir fingen an, den 4. Band der Biographie wieder durchzugehen.

14. Im Geschäft von gestern Abend fortgefahren. Für die nächsten Sitzungen einiges vorbereitet. Um 9 Uhr in's Jägerhaus zur Ausstellung. Auch die neue Gliederfigur und das sonstige Museum in Augenschein zu nehmen. Nebenstehendes: [137] Dr. Weller, autorisirte Quittungen zurück. Herrn Professor Dr. Göttling, Jena. An den Rentamtmann Steinert, daselbst. Herrn Graf Henckel nach Merseburg.Herrn Geh. Rath Schweitzer, mit einem Fascikel Acten das von Voigtische Münzkabinett betreffend. – Mittag Dr. Eckermann. War seine bevorstehende Veränderung zur Sprache gekommen. Ich nahm den 4. Band meiner Biographie wieder vor. Im Einzelnen und Ganzen einiges zu bewirken und zu leisten. Abends beyfällige Resolution Ihro Kaiserlichen Hoheit wegen der Seidlerischen Beyhülfe. Ottilie kam aus der Oper: Der Barbier von Sevilla. Las einiges vor. Sprach die Tagesangelegenheiten durch. Später die Kinder, gleichfalls aus der Oper kommend. Da denn der Münchner Tenorist Bayer günstig beurtheilt wurde.

15. Nebenstehendes: Erlaß an Louise Seidler, wegen der Gliederfigur; zwey Quittungen, jede zu 25 Thlr. Sächs. als Beytrag zu ihrer Dresdener Reise. – John überzog die Bleystiftcorrecturen mit rother Tinte. Ich wirkte einiges auf den 4. Theil. Wölfchen zeigte sich besonders thätig, geistreich und aufmerksam. Mittags Ottilie. Ich fuhr fort mich in's Jahr 1775 zu versetzen und den 4. Band auszustatten. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit und Mademoiselle [138] Mazelet. Die nächsten großen Ereignisse besprochen. Blieb nach Tische für mich und suchte gar manches in Ordnung zu bringen. Abends Ottilie vorlesend.

16. Nebenstehendes: Zwey Interimsquittungen an neue Actionärs. – NB. Gestern Nachmittag war Demoiselle Seidler gekommen, für die verwilligte Beyhülfe zu danken und über manche Vorsätze zu sprechen. Ich sagte ihr aufrichtig meine Meynung, inwiefern es fruchtet, wollen wir abwarten. An dem Jahre 1775 redigirt. Anderes beseitigt und vervollständigt. Höchst interessantes Tagebuch des Herrn von Müller. Ich behielt das Nothwendigste immer im Auge. Die englische Familie Simson nach 12 Uhr. Mittag Dr. Eckermann. Sehr erfreulicher Brief von Herrn Schultz vor seiner Abreise von Wetzlar. Gegen Abend Professor Riemer. Ging mit ihm einige Einschaltungen vom Jahr 1775 durch. Die englische Familie war bey meiner Schwiegertochter zum Thee.

17. Concepte und Munda. Nebenstehendes ausgefertigt: An Graf Henckel ging die Metamorphose heute erst fort. Professor Zelter, Berlin. Professor Bachmann, vier Diplome ausgefertigt. – Anderes concipirt. Übersicht des Mannichfaltigen. Herr .... von Stettin aus dem südlichen Deutschland zurückkehrend. Mittag [139] Hofrath Vogel, Relation seiner Expedition nach Jena in oberaufsichtlichen Angelegenheiten. Das Nothwendigste vorschiebend. Abends Ottilie. Gegen Abend war Geh. Rath von Walther angekommen, hatte Ihro Majestät die Königin von Bayern angemeldet, welche auch bald darauf mit ihrem zweyten Prinzen, unserm Großherzog und beyderseitigen Umgebungen eintraf. Schillers Zustände und mein Verhältniß zu ihm dienten zu bedeutender Unterhaltung.

18. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Geh. Oberregierungsrath Schultz nach Bonn. An Rentamtmann Steinert nach Jena, Verordnung. – Anderes geordnet und eingeleitet. Geh. Hofrath Helbig, eine Mayländische Sendung bringend. Geh. Rath Walther von München, zutrauliche und bedeutende Unterhaltung. Ihro Hoheit Prinz Carl, Hofrath Soret. Der junge Martersteig. Mittags Dr. Eckermann. Gegen Abend Oberbaudirector Coudray. Später Ottilie.

19. Nebenstehendes: Herrn Carl Nehrlich, Carlsruhe. Herrn Rentamtmann Mahr, Ilmenau. Fräulein Adele Schopenhauer nach Unkel. – Oberberghauptmann von Herder sendet durch Herrn von Reitzenstein sehr Angenehmes. Um 12 Uhr mit Ottilien und Walther spazieren gefahren. Mittags Dr. Eckermann. Betrachtung [140] des von Freyberg gesendeten unschätzbaren Beyspiels der wechselnden Spiegelung an einem ganz frischen Exemplar von gestricktem Kobalt. Abends Ottilie. Las die widerwärtigen Krankheitsfälle des 2. Theils meiner Biographie.

20. Früh einige Consultationen mit Hofrath Vogel. Sodann Entwicklung der verschiedenen bey seinem Aufenthalt in Jena mehr oder weniger deutlicher gewordenen Erfordernisse. Manches andere überlegt, besonders die Grundphänomene der entoptischen und anderer verwandten Erscheinungen. Mittag Wölfchen; dessen Geburtstagsdiner. Auch Dr. Eckermann. Ich war mit meinen tieferen Naturbetrachtungen beschäftigt und konnte nur freundlich seyn. Gegen Abend Hofrath Meyer; ward manches durchgesprochen in Bezug auf lebende Künstler. Hofrath Vogel; einige Consultationen wegen diätetischen Betragens. Abends Ottilie. Gesellige Zustände, erheiternde Vorlesung von einigen Mährchen. Professor Riemer. Mit Recht sehr beängstigt wegen seines Sohnes, den er in's Berliner Cadettenhaus gebracht hatte. Es ist einer der unangenehmsten Fälle, die mir vorgekommen sind. Ein so lange mit Verstand und Consequenz durchgeführtes Geschäft, daß nun gerade die Hauptfigur, zu deren Gunsten so viele Jahre bis in die letzten Wochen alles Fördernde und Hoffnungsreiche geschah, .... nun von [141] jenem orientalischen Ungeheuer bedroht zu sehen. Wir schieden bald. Darauf obige Vorlesung.

21. Ein sehr verständiger beruhigender Brief von Herrn von Quandt. Nebenstehendes abgesendet: An Professor Renner, Verordnung. An Steinert, Verordnung in Bezug auf die Veterinärschule. An Steinert ergänzende Verordnung. – John heftete die letzten Exhibita. Die Famiglie celebri, mit der 17. Lieferung geschlossen, hatte ich angesehen und sie zum Binden an Römhild abgegeben. Wölfchen schrieb seine Theaterurtheile und war überhaupt anhaltend thätig. Mittags Dr. Eckermann. Über die Oper Macbeth. Auch sonstiges Ästhetische. Ich hatte frühmorgens einen Brief an Schultz dictirt. Gegen Abend einiges in Ordnung gebracht. Später Ottilie, Berliner Geschichten, Furcht und Hoffnung mit sich bringend. Hofrath Meyer, die Leipziger Kupferstiche anzusehen.

22. Nebenstehendes: An Färber, Quittung für seine Schwester, ferner Verordnung an Hofrath Voigt mit Beylagen. Deßgleichen an Schrön mit Beylagen und Quittung. Deßgleichen an Steinert nach Jena. Herrn Geh. Rath Willemer nach Frankfurt a. M. – Von Martius' brasilianische Reise war angekommen. Manches in Ordnung gebracht. Um Zwölf Ihro Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Nachher [142] Geh. Rath von Müller und Minister von Gagern. Von der Lage dessen Gutes Hornau am Taunus und von den anmuthigen Mayngegenden vieles gesprochen. Mittag Wölfchen. Ich beschäftigte mich nachher mit dem englisch-zoologischen Werke. Abends Ottilie. Über die religiosen Gespräche und Verhandlungen mit Engländern, kamen die wunderbarsten Dinge zur Sprache.

23. Das Chaos Nr. 5. Einiges in Reisebeschreibungen gelesen. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Soret nach Belvedere. An Zeichenlehrer Lieber mit zwey Holzplättchen. – John erkundigte sich nach Orangestämmchen. Einen Brief von Herder aus Freyberg mit einer Untersuchung des Wismuthskobalterzes erhalten. Professor Riemer sendete die sämmtlichen Werke Castelli's, welche Winterberger mitgebracht hatte. Ich machte mich damit bekannt. Mittag Dr. Eckermann. Professor Riemer entschuldigte sich für den Abend, die Complication, in welche die Berliner Cholera seine Familie gesetzt hatte, als traurigen Grund anführend. Später Ottilie und die Kinder, welche des Tags auf dem Lande gewesen waren. Sie las in Castelli's Wiener Lebensbildern vor.

24. Nebenstehendes: Herrn von Cotta, München, Dankschreiben für 28. August. Herrn Geh. Rath von Müller, wegen des Porträts des [143] Herrn von Gagern. Herrn Hofrath Meyer, Antwort auf seinen gestrigen Brief. – Die bevorstehenden Zustände überdacht. Das Nothwendigste angeordnet und expedirt. Bibliotheksecretär Kräuter, einiger Geschäftsangelegenheiten wegen. Zu Mittag Hofrath Vogel. Publica und Privata, Physiologica und Pathologica. Ich suchte mir nachher aus der Börnerischen Sendung verschiedene Blätter aus. Später Hofrath Meyer, dem ich sie vorwies; er billigte die Wahl. Weitere Verabredung deßhalb. Ottilie hatte den ersten Act des Alpenkönigs gesehen und referirte denselben. Der Gedanke ist nicht übel und Verräth Theaterkenntniß. Castelli's Bären gaben eine heitere Unterhaltung.

25. Wölfchen referirte bey'm Frühstück die folgenden Acte des Alpenkönigs und schrieb nachher seine Recension auf. Ich suchte die vorliegenden Geschäfte vorzuschieben. Kam ein freundlicher Brief von Boisserée. Geh. Hofrath Helbig, wegen einer Meldung von Mylius. Secretär Vulpius, wegen Auskündigung eines Cammercapitals, auch sonstige Häuslichkeiten. Um 12 Uhr bey sehr schönem Sonnenschein spazieren gefahren. Mittag Dr. Eckermann. Kam von Clausthal eine sehr angenehme Sendung zum 28. August. Später Herr Minister von Gagern und Herr Geh. Rath von Müller. Besahen die französischen Medaillons, [144] und ward manches Politische voriger Zeiten ausführlich entwickelt. Dem Gegenwärtigen und Künftigen manche Betrachtung geschenkt. Später für mich. Einiges Heitere intercalirt, welches nöthig war, da eine umständliche Nachricht vom Ableben des Minister von Stein eingegangen. Höchst unerfreuliche Schwäche.

26. Einiges mundirt. Anderes überdacht. Ankunft desThesaurus Graecae Linguae. Vol. I. Nähere Betrachtung des wichtigen Werkes. Sendung von Boisserée, das letzte Domheft für's Museum, die lithographischen Hefte, Lieferung 27 und 28, für das Museum und mich. Bewunderung der drey Könige van Eycks. Verhandlung mit dem Tischer Hager wegen der Bretchen aus Orangenholz. Herr Banquier Lesser aus Dresden durchreisend. Um 12 Uhr mit Ottilien in den untern Garten gefahren. Mittag Dr. Eckermann. Einleitung verschiedener Geschäfte überlegt. Besonders Hofrath Vogels Vortrag wegen der Veterinärschule. Abends ward Mahomet gegeben. Ottilie nach den ersten Acten, gab Auskunft über das Spiel.

27. Nebenstehendes: Herrn Dr. Sulpiz Boisserée nach München. – Hofrath Vogel, über die Vorstellung des Mohomets. Einsichtige Relation. Verschiedenes eingepackt für die nächsten Posttage. Concipirt, mundirt. Lücken ausgefüllt. Betrachtung der Clausthaler Feyer meines Geburtstags. [145] Geschäftliches. Elisabeth, Kupferstich von Schmidt, an Buchbinder Bauer. Porträt des Herrn von Gagern. Höchst bedeutend in der Sammlung. Abrechnung mit Schmeller. Mit Ottilien in den Garten bey sehr schönem Wetter gefahren. Blieben drunten zu Tische, bis gegen Abend. Um 6 Uhr Professor Riemer. Über die Acquisition der von Voigtischen antiken Münzsammlung. Später Ottilie. Verschiedene Tagesverhältnisse. Vorher Geh. Rath Schweitzer, wegen gedachter Münzsammlung.

28. Eben dieses Geschäft weitergeführt. Mehrere kleine Geld- und andere Geschäfte besorgt und in's Gleiche gebracht. Berliner Staatszeitung, wegen dem neulichen atmosphärischen Phänomen bey'm Untergang der Sonne. Auch über den neuen Vulkan gegen Sciacca gegenüber. Schmellern bezahlt. Um 12 Uhr mit Ottilien ausgefahren. Mittag Dr. Eckermann. Wir lasen Wolfs Recensionen der Theaterstücke. Hofrath von Meyer; wir suchten Kupfer für's Museum aus. Später Oberbaudirector Coudray, von der Aufführung des Mahomets erzählend, auch von den neuen Zimmern der Frau Großherzogin referirend. Ottilie, den Theseus aus Plutarchs Biographien lesend. – Herrn Dr. Sulpiz Boisserée, München. Herrn Professor Begas, mit einem Berlinexemplar meiner Werke, Berlin. [146] Museumsschreiber Färber, autorisirte Rechnungen.

29. Einiges Oberaufsichtliche. Nebenstehendes expedirt: An Controleur Hoffmann, die vollzogene Quittung der Oberaufsichtscasse-Rechnung. – An die achtzehn Frankfurter Freunde Danksagung. Fortgesetzte Beförderung alles Nothwendigen. Mittag Wölfchen. Ich las den Lykurg in Plutarchs Biographien und verwunderte mich, wie man einem solchen ganz unwahrscheinlichen Mährchen einigen Glauben habe schenken können. Das Gedicht an die Freunde durchgegangen. Abends Ottilie. Las die Biographie Solons. Das sieht nun freylich schon menschlich-historischer aus und ist sogar naturgemäß grandios, daß einer zeitlebens will, die Menschen sollen sich unter einander regieren, und muß zuletzt noch Kabinettsrath eines Despoten werden, mit dem er von Jugend auf rivalisirte, um in seinem alten hohen Sinn nur einiges Gute zu bewirken.

30. Nebenstehendes ausgefertigt: Bericht an Serenissimum, wegen Voigts Münzkabinett. Herrn Oberberghauptmann von Herder nach Freyberg. – Das Gedicht an die Frankfurter in's Reine gebracht. Einiges Bedeutende aus Longhi mir zugeeignet. Hofrath Vogel von den Zuständen des Museums einige Kenntniß gebend. [147] Um 12 Uhr mit Ottilien spazieren gefahren. Mit Eckermann gespeist. Die neuen Bewegungen besprochen. Blieb für mich. Gegen Abend Herr Canzler von Müller. Später las noch Wölfchen in dem Büchlein über Nationen.

October

1. Nebenstehendes ausgefertigt: An Herrn Oberpfarrer und Consistorialrath Kirchner, das Gedicht an die 18 Freunde, auch ein Billet an Fräulein Kirchner. – Verabredung mit Kräuter mundirt und geheftet. Correspondenz zu verbrennen angefangen. »Frühere Fehler hindern spätere nicht«. Umsicht mancher Art. Spazieren gefahren. Hofrath Vogel. Früheres, wieder aufgenommenes Gespräch von Wichtigkeit, das mich an den Streit der Nominalisten und Realisten erinnerte. Dergleichen wird's immer geben, so wie Guelfen und Ghibellinen. Wer hievon deutlichen Begriff hat und seine Einsicht praktisch zu benutzen weiß, der steht im Vortheil; alles übrige ist vom Übel. Mit Hofrath Meyer Auswahl einiger Kupferblätter für's Museum. NB. Ein sehr geschicktes Frauenzimmerchen, Pianoforte spielend, von ihrem Vater angeführt, hatte sich bey mir hören lassen. Es waren neuere Pariser Compositionen, große Fertigkeit des Vortrags verlangend, aber immer heiter, so daß man [148] gerne folgte. In den Gedichten Gustav Pfitzers. Einiges zur Anordnung und Fortsetzung des Bevorstehenden.

2. Die Rechnungen des vergangenen Monats durchgesehen, in die Tabellen eingetragen, anderes tabellarisch Nothwendige besorgt. Einiges angeordnet. Brief an Zelter dictirt. Das Interesse an den neuacquirirten Kupferstichen in Verbindung mit den älteren mußte immer wachsen, da man Longhi's Werk mehr studirte. Es gilt hier wie durchaus in aller lebendigen Kunst und der dazu erforderlichen Technik, daß es unendlich wird, sobald man sich ernstlich darauf einläßt. Mittag mit Dr. Eckermann. Nachher Oberbaudirector Coudray. Abends Ottilie. Angekommen waren Zwey Bände Fragments de Géologie par Alexandre de Humboldt, und ich fing an darin zu lesen.

3. Oberaufsichtliches mundirt. Die Registrande eingetragen. Um 12 Uhr Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Um 1 Uhr Graf Caraman und Vaudreuil. Mittags Dr. Eckermann. Nachmittags allein, von Humboldts Fragments. Abends Ottilie. Biographien des Plutarchs, griechische Serie.

4. Briefe concipirt und mundirt. Nebenstehendes expedirt: Herrn Professor Zelter, Berlin. Herrn Professor Riemer nach Eckartsberga.[149] – Um halb 1 Uhr in die Ausstellung des Gartenvereins, wo sehr schöne und merkwürdige Früchte zu sehen waren. Mittag Herr Geh. Rath von Müller. Nachher für mich. 15. Septembre 1831 par F. Alph. de Syon. Abends Ottilie, den Alcibiades des Plutarchs vorlesend.

5. Nebenstehendes: Communicat an das Oberconsistorium hier, mit Zeichnungen. Herrn Hofrath Voigt, mit Anschlägen zur neuen Röhrenfahrt.Herrn von Otto, Separatcasse-Rechnung. Herrn Professor Zelter, Berlin. – Jenes französische Heft durchgelesen. Die neuacquirirten Kupfer an Schuchardt. Friedrich meldete sich krank, und war daher manches Hinderniß im Hauswesen. Ich übernahm das Geld von Vulpius und brachte die angeschafften Kupfer für das Museum und mich in Ordnung. Mittag Dr. Eckermann. Nach Tische Hofrath Meyer. Das Heft von Syon weiter betrachtet und gewürdigt. Abends Oberbaudirector Coudray, mit Anträgen von der Clavierspielerin. Später Ottilie. Verhältnisse zu dem französischen Abgesandten und seiner Gemahlin.

6. Wackerer Brief von Zelter. Nebenstehendes: Herrn Professor Dr. Renner, Jena, Verordnung. Deßgleichen an Rentamtmann Steinert, daselbst. – Geldpackete wurden gemacht, in verschiedenen Posten abgethan. Ein [150] junger Mediciner aus Hamburg, in Halle studirend, Namens Nölting, ein kleiner, hübsch zusammengefaßter junger Mann. Fortgesetztes Studium des französischen Heftes. Der Verfasser ist freylich auch ein Redner, dem man aufpassen muß, aber trefflich überschauend und alle Zuständlichkeiten bis in die letzten Winkel verfolgend. Mittags Wölfchen. Nachher das Nächste in Betracht gezogen. Manches gesondert und geordnet. Abends Ottilie. Alcibiades bis zu Ende gelesen. Sociale Verhältnisse besprochen. Herr Hofrath Soret ließ die 146 Thlr. 11 Gr. für die Medaille gegen Quittung holen.

7. Nebenstehendes: An Herrn Geh. Rath von Müller, verschiedenes, besonders auch auf Klinger Bezügliches. Herrn Hofrath Meyer, Kupferstichcatalog von Leipzig. – Die Briefschaften des grünen Portefeuilles besichtet und einen Theil verbrannt. Die Störung durch Friedrichs Krankheit war ziemlich in's Gleiche gebracht. Mit Wölfchen spazieren gefahren. Mittags Dr. Eckermann. Hernach allein. Die Leipziger Sendung nochmals näher betrachtet. Gelesen. Abends Ottilie.

8. Briefconcepte. Einiges Oberaufsichtliche. Buchbinder Bauer brachte das aufgezogene Kupfer Kaiserin Elisabeth. War geglückt. Geh. Hofrath Helbig. Um 12 Uhr der Großherzog Königliche [151] Hoheit. Zu Tische Hofrath Vogel. Später Quittungen für den Dresdner Verein. Studium der Rembrandtischen Blätter nach dem Band des Museums. Hofrath Meyer. Beunruhigung wegen der Krankheit unserer Frau Großherzogin, Wölfchen. Thee bey Ottilien, deßhalb dieselbe erst später kam.

9. Fortgesetztes Studium Rembrandtischer Blätter. Dictirt über den barmherzigen Samariter. Ein ungarischer junger Geistlicher Hrabowski, ein Verständiger hübscher Mann. Um 12 Uhr Concert. Clara Wieck, ihr Vater und ein Violinspieler, ließen sich hören, einzeln und zusammen. Gegenwärtig waren die nächsten der Familie, dabey Frau Geh. Rath und Herr General von Wolzogen. Mittags mit Wölfchen, welcher sehr mäßig und gätlich war. Gegen Abend Herr Geh. Rath von Müller, Unerfreuliches mittheilend.

10. Einiges weggearbeitet. Um 11 Uhr zum Manöver hinausgefahren mit der Familie und Vogel. Mittags mit Dr. Eckermann. Nachher La Peau de Chagrin zu lesen angefangen. Abends Ottilie. Aus der Geschichte des Fitz Gerald erzählt.

11. Geldpackete, Briefe und sonstige Sendungen für morgen vorbereitet. Obige französische Lectüre fortgesetzt. Herr Frommann d.Ä., die Einrichtung seines neuen Hauses mir erzählend. Mittag Wölfchen. Ich las La Peau de Chagrin [152] weiter und beschäftigte mich damit die übrige Zeit, wie ich denn in der Nacht auch mit dem 2. Theil fertig wurde. Es ist ein vortreffliches Werk neuster Art, welches sich jedoch dadurch auszeichnet, daß es sich zwischen dem Unmöglichen und Unerträglichen mit Energie und Geschmack hin und her bewegt und das Wunderbare als Mittel, die merkwürdigsten Gesinnungen und Vorkommenheiten sehr consequent zu brauchen weiß, worüber sich im Einzelnen viel Gutes würde sagen lassen.

12. Nebenstehendes expedirt: An Börner in Leipzig 50 Thlr. Sächs., mit Brief und den übrigen Kupfern. An Herrn Hofrath Winkler 80 Thlr. für den Dresdner Verein, dabey ein Brief. An Herrn Hofrath von Quandt nach Dresden. Ferner an Börner ein Päckchen mit Verzeichniß und Rechnungen. – Den 4. Band meiner Biographie wieder angegriffen. Die gestrige Betrachtung über das bezauberte Fell rief mir Victor Hugo's Notre-Dame de Paris wieder in's Gedächtniß. Wenn ich jene Terminologie beybehalten will, so muß ich sagen, er hat das Unmögliche und das Unerträgliche dargestellt und, anstatt es durch ein Wunder zu verknüpfen, durch eine seltsame Realität, die uns nur Augenblicke besticht, zu vereinigen gesucht. Seine Darstellung eines unmöglichen Details, das noch [153] dazu widerwärtig ist, stößt uns ab. Ich habe den zweyten Theil nicht auslesen können.

13. Einige Expeditionen in oberaufsichtlichen Angelegenheiten. Einiges zu eignen Zwecken. Wenige Blicke in das Leben Fitzgeralds, wovon ich gestern Abend mit Ottilien mit vielem Antheil gesprochen hatte. Besuch von Dr. Hartig und Froriep. Ihro Hoheit der Großherzog. Die Herren Sterling und ..... Zu Mittag Wölfchen. Ich nahm das Leben Lord Fitzgeralds wieder vor. Es ist höchst merkwürdig, wie Thomas Moore und die Briten überhaupt so ein Buch zu machen wissen, durchaus collectiv und doch ein meisterhaftes liebenswürdiges Ganze. Das kommt aber von ihrem immerfort agitirten öffentlichen Leben, nicht weniger von den großen Vortheilen, die der Autor aus seinen Productionen zieht, sodaß es der Mühe werth ist, sich lange Zeit darauf zu concentriren. Abends Oberbaudirector Coudray, von dem Virtuosen Wieck und seiner Tochter nähere Nachricht gebend. Sodann Hofrath Riemer von Eckartsberga zurückkehrend. Geschichte seiner und der Seinigen Abenteuer. Ferner über die Einrichtung der Schulstudien in der neuern Zeit bey Gelegenheit der vacanten Directorstelle von Schulpforta. Ottilie ging zum Ball bey Gersdorffs.

14. Nebenstehendes: Schreiben an den Hofrath [154] Riemer, Glück wünschend. – Die Registrande der Oberaufsicht durchgegangen. Expeditionen nachgetragen. Anderes vorbereitet, überhaupt für den nächsten Winter eingeleitet. Ottilie erzählte vom gestrigen Balle. Das Wetter fuhr fort, sehr schön zu seyn. Mittag mit Eckermann im untern Garten gegessen. Spät herauf. Abends Professor Riemer. Einige Correcturen besprochen. Griechische Sprache und deren Vorzüge. Einiges von Kunstsachen vor gewiesen. Ich schlief wieder in dem hintern Zimmer.

15. Nebenstehendes expedirt: An Herrn Grafen Brühl nach Berlin. Herrn Dr. Mejer, Clausthal. Herrn Dr. Göttling, zwey autorisirte Quittungen, eine für Liebeskind von 6 Thlrn. Herrn Prodirector Bachmann, Jena, Verordnung. – Einiges Mineralogische. Hofrath Göttling gegen 11 Uhr. Zum Mittagsessen eingeladen. Ich fuhr fort, gewisse Lebensepochen zu bedenken. Mittag die Hofräthe Vogel und Göttling. Heiteres und wissenschaftliches Weltgespräch. Nachher manche Betrachtungen über natürliche Dinge. In den Gartenhäusern mineralogische Gegenstände besehen. Abends Ottilie vom Geburtstag ihrer Frau Mutter kommend. Sie las den Timoleon vor.

16. Nebenstehendes: Herrn Professor Wolff, Jena. – Manches concipirt und mundirt. Betrachtungen[155] über Herrn Olfers' Berliner Vorlesungen das Grab der Tänzer bey Cumä betreffend. Der Zwiebelmarkt war heute wie gewöhnlich gehalten und erinnert an die Epoche von 1806. Vulpius übergab die Vierteljahrsrechnung. Sonstige umsichtige Vorbereitung. Herrn Goffs Übersetzung der Zueignungsstanzen von Faust. Wohlgerathen. Mittag Dr. Eckermann. Manches Gute besprochen, besonders die glücklichen Augenblicke, wenn uns ein fruchtbares Gewahrwerden deutlich wird und wir nun unter dessen Leitung fortbeobachten und uns bilden. Altdeutsche Kupfer betrachtet, besonders den köstlichen Abdruck vom Hinscheiden der Marie durch Martin Schön. Abends Oberbaudirector Coudray. Fortschreiten der Chausséen bey guter Witterung; dessen verschiedene Expeditionen die Woche über besprochen. Auch manches über die Wirkung und Fortwirkung der Gewerkenschule. Longhi's Calcographie näher studirt.

17. Concepte und Munda. Einiges eingeleitet. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit mit Demoiselle Mazelet. Über das Schicksal, welches Riemern betroffen. Manches andere Äußere und Innere. Auch des ausgegrabenen Elephantenzahns wurde gedacht. Mittag Dr. Eckermann. Ich zeigte ihm einiges auf Kunst und anderes auf Physik Bezügliche. Er wußte das auf seine eigenthümliche [156] Art zu betrachten und sich zuzueignen. Kam der Elephantenzahn von Belvedere zurück, leider nicht in seiner vollkommenen Integrität, wurde im Gartenhaus niedergestellt. Ich beschaute einige Portefeuilles in Bezug auf Longhi's Werk. Abends Ottilie, manches aus dem geselligen Leben erzählend, welches wie immer im Schwanken blieb.

18. Secretär Kräuter bearbeitete die neuangekommenen Bücher und Schriften, um vor Winters dem Zustand noch einige Sicherheit zu geben. Bey Betrachtung des Ankaufs der von Voigtischen Münzsammlung einige neue, weiter durchgreifende Gedanken. Den Elephantenzahn angesehen und zu dessen Conservation Anstalten gemacht. Es ist das Merkwürdigste was in dieser Größe und so vollständig gefunden worden. Herr von Berlepsch, ein wunderlicher aber schätzbarer Liebhaber aller Arten von Curiositäten, hatte mich gestern besucht und theilte ein Stammbuch eines seiner Vorfahren mit aus der Mitte des dreyßigjährigen Kriegs. Mittags Dr. Eckermann. Abends Hofrath Soret. Geh. Rath Schweitzer, die morgende Ausstellung in Belvedere ankündigend und dazu einladend. Um 6 Uhr Hofrath Riemer. Einiges mit ihm durchgegangen. Schöne allgemein sprachliche Bemerkung. Nachts Ottilie, die Kinder.

[157] 19. Mehrere Briefconcepte. Nebenstehendes abgesendet: An Professor Renner einen monstrosen Hirschfuß und Magenstein. -Um 11 Uhr nach Belvedere. Zur Ausstellung des landwirthschaftlichen Vereins, wo bedeutende Vegetation mancher Art, auch meinen Speculationen förderlich vor Augen lagen. Kam die Nachricht von der glücklichen Niederkunft der Prinzeß Wilhelm mit einem Prinzen. Mittags mit Dr. Eckermann und Wölfchen. Ferner Ottilie. NB. Herr Geh. Rath von Müller war wegen der Gemälde Juliens anfragend gekommen. Hatte auch anderes zur Sprache gebracht.

20. Brief- und andere Concepte. Nebenstehendes:Herrn Professor Zelter, Berlin. – Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit. Ich bereitete darauf gar manches vor. Fing an Ordnung zu machen, damit der Umzug in die Winterquartiere erleichtert werde. Gegen Abend Hofrath Meyer. Gespräch auf Leben und Kunst bezüglich. Haus-, Hof-, Stadt- und Weltinteresse durchgesprochen. Blieb für mich und bedachte das Nächste.

21. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Geh. Oberrevisionsrath von Savigny, Berlin. Herrn Major von Knebel nach Jena. – Anderes mundirt. Ingleichen concipirt. Das Nächste notirt. Dr. von Froriep, einige Fremde anmeldend. Um 12 Uhr Dr. Succow von der [158] Breslauer Universität. Sodann die Doctoren Scoutetten und Maréchal, zwey sehr schätzbare Mediciner, von Berlin kommend, wo sie sich neunzehn Wochen? (Tage?) aufgehalten, um in Auftrag ihres Gouvernements nach den Bezügen der Cholera sich zu erkundigen. Sie brachten ohngefähr soviel mit als wir schon wissen, besonders den alten sittlichen Satz bestätigt, die Furcht sey größer als das Übel. Herr Beaulieu, ein junger angenehmer Mann in Jena studirend, besuchte mich gleichfalls und gab mir genugsame Unterhaltung. Mittag Dr. Eckermann. Über die erfreulichen Vorschritte des jungen Erbgroßherzogs. Anderes auf unsre Arbeiten Bezügliches. Nachher einiges geordnet und die Winterquartiere vorbereitet. Die Kinder waren in Belvedere bey der landwirthschaftlichen Ausstellung gewesen. Abends Hofrath Riemer. Gingen einiges durch. Besprachen anderes in Gegenwart und mit Theilnahme von Wölfchen, der sich nach seiner Art herbeygethan hatte.

22. Den Aufsatz Diderots Neffe weiter gestaltet. Einiges fernerhin geordnet. Tecturen eingerichtet. Das gnädigste Rescript wegen der von Voigtischen Medaillensammlung wurde insinuirt. Um halb zwey Uhr Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Mittag Hofrath Vogel. Aufregung der zoologischen Entwürfe. Gegen Abend Hofrath [159] Meyer. Besprachen die Zürcher Localitäten. – Des Herrn Dr. Mejer in Clausthal, Dr. Eckermanns Brief.

23. Die zoologischen Acten und Entwürfe vorgenommen. John mundirte. Ich besorgte Tecturen. Alles Vorliegende zu ordnen und einzuleiten bemüht. Abends Oberbaudirector Coudray, von dem lebhaften Fortgang des Straßenbaues bey so schönem Wetter referirend. Ingleichen einiges auf's Theater bezüglich.

24. An den zoologischen Heften fortgefahren. Nebenstehendes: An Frau Staatsminister von Voigt. Herrn Hofrath Winkler in Dresden. – Demoiselle Seidler, einen Entwurf vorzeigend, der wohlgerathen war. Der Stuttgarter Arzt nahm Abschied. Mittag Dr. Eckermann. Ich fuhr in den morphologischen Studien fort. Abends Ottilie; wir lasen den Philopömen.

25. An dem morphologischen Aufsatz fortdictirt. Damit und mit dem Mundiren den ganzen Morgen zugebracht. Mittag Dr. Eckermann. Gegen Abend Herr Geh. Rath von Müller. Herr von Henning und seine schöne Dame. Hofrath Vogel. Zuletzt Hofrath Riemer, mit welchem die morphologische Controvers durchzugehen anfing.

26. Hofrath Vogel war nach Jena gefahren. Das Wetter vollkommen schön. Ich setzte das gestrige Geschäft gleichmäßig fort und widmete ihm den [160] ganzen Morgen. Mittag Dr. Eckermann, seine Abreise ankündigend, sowohl Bücher als Manuscripte zurückgebend. Abends für mich. Das Nächste bedenkend. Später Ottilie; wir lasen des Plutarchs Philopömen. Höchst merkwürdig wird es, auf diese Weise die trefflichsten Männer nach und nach zwar wie vorher zwischen eigene Partheyen, zuletzt auch zwischen Macedonier und Römer geklemmt zu sehen.

27. Am Aufsatz fortgefahren. In der Geschichte meiner Studien der vergleichenden Anatomie mundirt, concipirt. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Mit Ottilien spazieren gefahren. Mit Wölfchen zu Tische. Nachher allein. Gegen Abend Oberbaudirector Coudray. Nachts Ottilie. Lasen den Lysander.

28. An dem Currenten fortgefahren. Bey dem schönsten Wetter allein nach Berka. Speiste daselbst im neuen Badehause. Nach 5 Uhr kam ich zurück. Professor Riemer. Einiges auf den französischen Streit Bezügliches durchgegangen.

29. Dieselbe Materie fortgesetzt. Einiges Geschäftliche beseitigt. Bücher von der Bibliothek erhalten. Einige Stellen aufgeschlagen. Merkwürdiges bedacht. Hofrath Vogel um 1 Uhr. Wir besprachen das vorgekommene Oberaufsichtliche. Er speiste mit mir. Wir setzten die Unterhaltung über seine und meine gegenwärtigen Arbeiten [161] fort, insofern sie zusammentreffen, und hatten die Zufriedenheit gleicher Hauptansichten. Alma's und Fräulein Pogwisch Geburtstag war gefeyert worden. Ich setzte die zu meinen Zwecken nothwendige Lectüre fort. Blieb allein. Abends Walther. Artig und unterhaltend. Später Ottilie, von Gräfin Vaudreuil, der ein Kind krank geworden, zurückkehrend. Sie las mir noch den Schluß des Lysanders und den Anfang Kimons vor. NB. Hoher Barometerstand und völlig bedeckter Himmel den ganzen Tag.

30. Wenig gesunkener Barometerstand und regnerisches Wetter. Höchst leidige Unregelmäßigkeit. Ottilie dennoch nach Jena. Hofrath Riemer durch ein Mißverständniß besuchte mich. Ich machte ihn sogleich mit der Voigtischen Angelegenheit bekannt und nützte hiezu jenen Irrthum. Expeditionen in der Voigtischen Angelegenheit. Ich nahm die d'Altonischen Skelette vor. Mittag Herr Rothe. Unterhielt mich mit ihm über der Kinder Fortschritte und war mit seiner Weise den Unterricht zu behandeln wohl zufrieden. Suchte manches zu ordnen und vorzubereiten. Nahm auch die d'Altonischen Skelette vor. Abends Ottilie. Weniges im Plutarch gelesen. Sie war mit Alwine von Jena zurückgekommen. – An Herrn Professor Hofrath Riemer, hier. An Bibliothekssekretär [162] Kräuter, in der von Voigtischen Angelegenheit.

31. Zur vergleichenden Anatomie fortgefahren. Nebenstehendes expedirt: An Herrn Professor Zelter nach Berlin. Herrn Cammerherrn von Groß, Diplom der Mineralogischen Societät zu Jena. – Um 12 Uhr Ihro Hoheit der Großherzog. Ottiliens Geburtstag. Mittags Herr Oberbaudirector Coudray. Unüberlegtes Programm des Weimarischen Gymnasiums, die Invectiven des Simonides gegen die Weiber griechisch und deutsch enthaltend, bringt großen Skandal unter den Schülern zu Wege. Abends Alwine Frommann. Sodann Ottilie. Las des Plutarchs Nikias.

November

1. Zu dem französischen Streit Gehöriges gelichtet und gesondert. Herr von ....., russischer Officier, nach Italien reisend, Nachricht von Herrn von Reutern bringend, welcher sich in Riga aufhält. Herr von Groß für das Diplom dankend und einige Mineralien vorweisend. Anderes eingeleitet und vorbereitet. Mittag Ottilie. Später Hofrath Meyer, welcher in der Stadt blieb. Herr Geh. Rath von Müller. Scherzhaftes Räthsel von einem großen öffentlichen Skandal, welcher beyden Tagesneuigkeiten liebenden Herren verborgen geblieben war. Um 6 Uhr Herr Hofrath [163] Riemer. Wir gingen einige Concepte durch. Besprachen die Voigtische gestern transportirte Münzsammlung.

2. Gemeldetes Geschäft fortgeführt. Secretär Kräuter brachte seine Relation. Ich dictirte den Bericht und fing an mich in den hinteren Zimmern einzurichten. Hofrath Meyers Recension über Nehrlichs Faust. Sonstige Ordnung und Vorarbeiten. Mittag Fräulein Alwine Frommann. Sehr erfreuliche Unterhaltung mit dem vorzüglichen Frauenzimmer. Gegen Abend Herr Oberbaudirector Coudray. Später Ottilie von dem Geburtstagsdiner des Herrn Canzlers kommend. Wir beschlossen das Leben des Nikias von Plutarch. – An Rentamtmann Mahr nach Ilmenau, mit einer Medaille für seine Tochter und mineralogischem Diplom. An Museumsschreiber Färber, Jena.

3. Die französische academische Streitsache. Der abgeschlossene Transport des von Voigtischen Münzkabinetts. Weitere Einrichtung in den hinteren Zimmern. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Die holländischen Angelegenheiten kamen bedeutend zur Sprache. Mittag Wölfchen. Lobenswürdige, aber höchst unbequeme, unermüdete Thätigkeit des Knaben. Vorbereitung auf morgen. Kam Ottilie bald. Lebhaftes Verhältniß zur Gräfin Vaudreuil. [164] Wundersame Einwirkung eines völlig fremden Wesens auf eine kleine, aber regulirte Existenz. Wir lasen den Eumenes des Plutarch. Die Knaben kamen aus der Probe der Fischerin und waren mit sich und den Anstalten zufrieden. Kam die neue Ausgabe der Iphigenie von Hermann in Leipzig an. Ich hatte mich den ganzen Abend mit der Vorrede beschäftigt.

4. Mannichfaltige Vorarbeiten. Concepte und Munda. Nachforschungen. Andere Vorsicht zur Wintereinrichtung. Zu Mittag Wölfchen. Übereinkunft wegen künftiger Stundeneinrichtung. Fuhr fort, die Iphigenie des Ritter Hermanns zu betrachten. Ihro Hoheit der Großherzog. Professor Riemer gegenwärtig, und kamen mancherley Psychologica und Mythologica zur Sprache. Nach Tische hatte ich die verschiedenen gleichsam neuentdeckten Schubladen vorgenommen, die letzten Sendungen meines Sohns enthaltend, gesondert und disponirt. Zuletzt Hofrath Riemer. Wir nahmen die Vorrede zur Hermannischen Iphigenie vor. – Herrn Geh. Rath von Müller, hier, das letzte Erwiderungsgedicht an die Frankfurter.

5. Munda zur nächsten Expedition. Kam Joachim Jungii Logica Hamburgensis von Jena. Sowohl Geschäftliches als Wissenschaftliches und Persönliches vorgeschoben und vorbereitet. Deßhalb Concepte und Munda mancher Art. Mittag Hofrath[165] Vogel. Gespräch über seine allgemeine Pathologie und Therapie. Dann über den kitzlichen Punct von Synthese und Analyse hauptsächlich im practischen Sinne. Gegen Abend Hofrath Meyer, der wieder in die Stadt gezogen war. Geh. Rath von Müller. Mancherley Nachrichten und Nova mittheilend. –An Museumsschreiber Färber, Jena, zwey autorisirte Quittungen.

6. Nebenstehendes: An Frau Räthin Wangemann, Medaille und Gedicht. Fräulein Coudray, Medaille. Oberbaudirector Coudray, Anfrage wegen des neuen Schloßbaues. Herrn Weigel in Leipzig die Summe von 11 Thlr. 5 Gr., eine Medaille angeschlossen für dessen Sohn. Herrn Geh. Rath von Müller, Blättchen für Frau von Martius. – Mittags mit Wölfchen gespeist. Sodann für mich. Abends bey Ottilien, wo das Singspiel Die Fischerin, componirt von Max Eberwein in Rudolstadt, mit sehr geschmackvoll zur Decoration arrangirten Zimmern, von den Kindern unter sorgfältiger Anleitung des Herrn Eberwein aufgeführt wurde.

7. Für mich höchst merkwürdiger Tag, als stiller Jahresfeyer meines sechsundfunfzigjährigen Wirkens in Weimar. Frau Hofrath Riemer überraschte mich mit einem sehr zierlichen Blumenkranze und Strauß. Um 11 Uhr Hofrath Riemer. [166] Sodann Secretär Kräuter. Beyde Glück wünschend. Um 12 Uhr mit der Familie spazieren gefahren. Mit Walther gespeist. Nachher für mich. Beschäftigt mit dem durch die Franzosen aufgeregten Streit über Synthese und Analyse. Oberbaudirector Coudray, Verabredung wegen Besichtigung der neuen Schloßzimmer. Nachts Ottilie, gesellige Vorfallenheiten. – Bericht wegen des von Voigtischen Münzkabinettsauf die Geh. Staatscanzley.

8. Schreiben von Mahler Haydon aus London, Einladung zum Ausspielen eines bedeutenden Gemähldes. Einiges concipirt in der wissenschaftlichen Angelegenheit. Hofrath Meyer. Verschiedene Angelegenheiten mit ihm besprochen. Fuhr mit ihm spazieren. Setzte ihn bey Hofe ab. Fuhr weiter. Speiste mit Wölfchen. Betrachtete Iphigenie in Aulis näher. Noch anderes hiezu Gehöriges. Abends Hofrath Riemer. Wir setzten unsre Betrachtungen über die Euripidische Iphigenie in Aulis und die Bearbeitung des Ritter Hermann fort.

9. Nebenstehendes: An Prinzessin Auguste von Preußen, Potsdam. – Verschiedenes concipirt und mundirt. Manches beseitigt, anderes vorbereitet. Um 12 Uhr mit Herrn Oberbaudirector Coudray in's Schloß gefahren, die neuen Zimmer zu besehen, welche schön, angenehm und prächtig [167] eingerichtet gefunden worden. Die gnädigsten Herrschaften und nächste Umgebung waren eben auch mit der Besichtigung beschäftigt und ich freute mich, zu dieser neuen Einrichtung Glück wünschen zu können. Allein gespeist. Abends Herr Geh. Rath von Müller, manches Neue mittheilend, anderes anregend.

10. Concepte und Munda zum oberaufsichtlichen Geschäft und litterarische Forderungen. Kam ein Schreiben von Herrn von Humboldt mit der ägyptischen Ankündigung. Auch ein Mahnebrief von Carlsbad, wegen der Strudelsteinsammlung, die man bevorwortet wünscht. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit. War von der monstrosen neuen französischen Litteratur die Rede. Nach 1 Uhr Kunstgärtner Motz im Garten, den uralten ungarischen Weinstock nach Kechtischer Methode zurecht zu schneiden. Er versprach für's nächste Jahr bis achtzig Trauben; in dem laufenden waren kaum sechs daran zu finden gewesen. Mit Wölfchen gespeist. Gegen Abend Demoiselle Seidler, wegen hiesiger und Dresdner Kunstangelegenheiten. Auch an mich war ein sehr angenehmes Schreiben von Herrn von Quandt gekommen. Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Alwine Frommann. Ottilie auf dem Hofballe. – An Wegebauinspector Götze in Jena.An Herrn Carl Nehrlich in Carlsruhe.

[168] 11. Alles Vorliegende weiter geführt. Die ägyptische Ankündigung näher betrachtet. Exemplare des Chaos geordnet. Concepte und Munda. Mit Walther gespeist, welcher unter vielerley Späßen seine Wünsche und Bitten anbrachte. Abends Hofrath Riemer. Wir gingen einige Aufsätze und Briefconcepte durch. Nahmen Ritter Hermanns Iphigenia wieder vor. Es fanden sich glückliche Bemerkungen im Ganzen wie im Einzelnen.

12. Nebenstehendes: Winterbergers Stammbuch an Hofrath Riemer zurück. Herrn Hofrath Göttling nach Jena. Herrn Professor Hermann, Leipzig. An Frau von Münchhausen nach Herrengosserstedt. – An dem Aufsatze über den Streit der französischen Naturforscher redigirt. Kam eine Sendung Pflanzenabdrücke von Oberbergrath Kleinschrod. In diese Tage fiel ein interessantes Heft von Witzleben über Zuwachs und Abnahme des polnischen Reiches, welches bequeme Übersichten gab. Mittag Hofrath Vogel. Bedeutendes Gespräch über wechselseitig sittliche, wissenschaftliche und praktische Ausbildung. Die französische naturhistorische Streitigkeit für mich weiter verfolgt. Abends Iphigenie von Euripides. Die große tragisch – rhetorische Technik bewundert, und wie man offenbar sieht, wie er sich nach Geschmack und Forderung seines Publicums eingerichtet hat; [169] denn der Zuschauer bleibt immer die eine Hälfte der sehr tragischen Vorstellung. Später Ottilie, welche vom Catarrh gehindert nicht auf den Bällen gewesen war, doch manches daher zu erzählen wußte.

13. Kam ein Dankbrief von Mahr. Ich redigirte am Aufsatz über die französische Streitigkeit, ohngeachtet der wunderlichen Form doch eine genügende Übersicht dem Theilnehmenden zu verschaffen. Die Kleinschrodische Sendung weiter betrachtet und etwas Freundliches dagegen vorbereitet. Mittag Dr. Weller von Jena. Wurden die litterarischen, academischen und politischen Tendenzen durchgesprochen. Auch einiges Oberaufsichtliche. Die Euripidischen Trauerspiele ferner beachtet, zu immer größerem Erstaunen über ein Talent, das wir gar nicht mehr begreifen. Denn was gehörte dazu, nach Äschylus und Sophokles seiner Zeit genug zu thun, welche genau besehen jenen ersten nicht gewachsen war, und der daher sehr wohl that, das Mindere zu allgemeiner Zufriedenheit in Gang zu bringen. Abends Ottilie. Agesilaus geendigt. Alexandern angefangen. Die allgemeinen und besondern Tagesbewegungen kamen zur Sprache.

14. Einiges Oberaufsichtliche. Ingleichen auf die französische Streitigkeit Bezügliches. Sonstige Umsicht. Ausgefahren in den untern Garten, [170] daselbst die von dem Kunstgärtner Motz geschnittenen Weinstöcke zu betrachten. Nach Tische die Carlsbader Sprudelsteine nach dem Wunsche des Handelsmanns David Knoll betrachtet und einen Aufsatz dazu überlegt. Zum Euripides zurückgekehrt. Abends Ottilie. Tagesbegebenheiten. Lebensbeschreibung Alexander des Großen von Plutarch.

15. Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter, Berlin.David Knoll, Carlsbad. Herrn Frommann, Jena. – Anderes fortgesetzt und vorbereitet. Die von Jena angekommenen Kiesel in den untern Garten geschafft. Revisor Hoffmann, wegen einer Casseangelegenheit. Musikdirector Eberwein, für die Medaille zu danken und über das Haupttheater und die kindlichen Nebentheater zu sprechen. Es gab einige Übersicht über die Zustände, besonders die Singstimmen betreffend. Mittag mit Wölfchen. Nach Tische die Farbenlehre angegriffen und zwar den historischen Theil. Überlegend, wie viel zu redigiren und in's Enge zu ziehen sey. Abends Professor Riemer. Die neuste Redaction der litterarischen Vorfallenheiten wegen Rameau's Neffen betreffend. Später Ottilie und die Kinder.

16. Das Vorliegende fortgeführt. John schrieb ab am gestrig Redigirten. Der Kutscher ward auf den Holzmarkt geschickt und brachte nachher [171] Jenaische Kieselschiefer aus dem Garten herauf. Nebenstehendes ward abgesendet: An Herrn Frommann d. J., wegen der Farbenlehre. An Museumsschreiber Färber autorisirte Quittungen. – Spazieren gefahren mit dem Kinde. Wolf speiste mit mir. Ich fuhr fort, den Euripides zu lesen. Abends Hofrath Meyer, Geh. Rath von Müller. Mit Ersterem die Behandlungsart der Reben um Zürch, und in wiefern sie mit der Kechtischen übereinstimmt; wie man sich derselben überall genähert oder davon durch Schlendrian pp. abgewichen. Wäre eine herrliche Darstellung, wenn ihr jemand gewachsen wäre, denn das Wahre liegt immer im Nothwendigen, und man kommt darauf mehr oder weniger zurück.

17. Expeditionen in Bezug auf die Angelegenheit des Münzkabinetts. Nebenstehendes: Erlaß an Secretär Kräuter, hier. Geh. Rath von Müller, Schreiben von Grafen Reinhard. – Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Nachher ein junger Mann, Namens Lenz, aus der Familie meines unseligen Jugendfreundes. Mittag Wölfchen. Nach Tische Euripidisches. Gegen Abend Dr. Eckermann einsprechend nach seiner Rückkunft. Er theilte einen interessanten Brief von Mejer in Clausthal mit. Manches bedacht. Abends Ottilie. Nahes und [172] Fernes besprochen. Plutarchs Alexander ausgelesen. Ward auch heute das nächst Nothwendige mit Kräuter wegen der von Voigtischen Münzsammlung besprochen.

18. John mundirte den Aufsatz über Rameau's Neffen. Ich brachte die Austheilung einiger Exemplare des Chaos in Ordnung. Bereitete eine Sendung an Boisserée vor. Besorgte die neusten Angelegenheiten des Dresdener Vereins. Suchte den Aufsatz bezüglich auf die französische wissenschaftliche Streitigkeit seinem Abschluß zu nähern. Mannichfaltige Sendung des Herrn von Müller. Dr. Eckermann zum ersten Mal wieder mit mir speisend. Er theilte verschiedene merkwürdige Beyspiele von einer Culturstufe mit, welche alle Achtung verdient und manches Räthsel der Zeit auflöst. Wir besprachen ferner was zunächst in Chromaticis zu thun sey und wie man manches durchzuführen und zu completiren habe, wodurch der eingetretene Winter könnte nützlich zugebracht werden. Nachher Revision des historischen Theils der Farbenlehre. Abends Hofrath Riemer; einiges auf die französische Streitigkeit Bezügliche durchgegangen, auch sonstiges neuste Litterarische besprochen. Besonders wurden die angekündigten Werke über Ägypten und Morea, wie es auch damit seyn möge, für die Bibliothek unentbehrlich gefunden. Ferner noch [173] einiges über das neu einzurichtende Kabinett antiker Münzen.

19. Im naturhistorischen Fache Munda. Verschiedenes bezüglich auf oberaufsichtliche Gegenstände. Wölfchen arbeitete an seinen Theaterrecensionen. Hofrath Bachmann hatte sich melden lassen. Mittag derselbe und Hofrath Vogel zu Tische. Angenehme und gründliche Unterhaltung über Philosophie und Naturbetrachtung. Sodann ein Handelsmann mit Glasbechern, die er Serenissimo zum Kaufe anbieten wollte. Fortgesetzte Betrachtung des historischen Theils meiner Farbenlehre. Abends Hofrath Meyer. Las die Recension über Longhi's Calcographie. Wir besahen die Kupfer von Sharp, besprachen das Blatt von Bisi nach Luini. Später Ottilie, vom gestrigen Ball sprechend bey Santis. Liebenswürdige Natürlichkeit der Gräfin Vaudreuil. Andere Persönlichkeiten, Betragen, Erwartungen und dergleichen.

20. Expedition für das von Herrn von Müller empfohlene Album. Nebenstehendes: Verordnung an Herrn Hofrath Dr. Göttling, Jena. – Fortgesetzte Betrachtung des chromatisch Geschichtlichen. Hofrath Vogel. Die bißherigen Betrachtungen über Krankheit und Heilmittellehre fortgesetzt. Fischers von Erfurt Abhandlung deßhalb. Früh die Atmosphäre durchaus verfinsterndes [174] Schneegestöber. Sodann klarer Sonnenschein. Einige Unterschriften für Wölfchen. Um 1 Uhr Herr Staatsminister von Fritsch, Nachrichten von Fräulein von Gore aus Pisa mittheilend. Mittags Dr. Eckermann, von seinem Aufenthalt im Hannöverschen und auf der Reise gemachten Bekanntschaften und Bemerkungen, bedeutend über den Zeitaugenblick gegenwärtiger Bewegungen, Charaktere und Gesinnungen. Ein Portefeuille italiänischer Zeichnungen durchgesehen. Nachts Ottilie. Vorfallenheiten des Augenblicks, Plutarchs Alexander gelesen.

21. Vormittag allein zugebracht, überlegt und vorbereitet was bis zu Ende des Jahrs zu leisten sey. Dr. Eckermann zu Tische. Wunderliches Holzschnitzwerk, den protestantischen Lehrbegriff nicht ohne Geschicklichkeit der Figuren und deren Bedeutung ausgeführt, aber auf die gemeinste Weise der Kartenmalerey colorirt. Nachts Ottilie, sodann die Kinder, welche ihren Singparoxismus hatten.

22. Briefe an Boisserée und Zelter concipirt. Anderes revidirt. Nebenstehendes abgesendet: Herrn Professor Dr. Zelter in Berlin, das Chaos bis Nr. 12 und eine Medaille. – Anderes zur Absendung vorbereitet. Schmeller brachte die Porträte von Schwerdgeburth und Moltke. Der junge Martersteig einige Zeichnungen vorzeigend. [175] Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Kamen seine Reisebemerkungen wieder zur Sprache. Ich las hernach den Jon des Euripides abermals zu neuer Erbauung und Belehrung. Mich wundert's denn doch, daß die Aristokratie der Philologen seine Vorzüge nicht begreift, indem sie ihn mit herkömmlicher Vornehmigkeit seinen Vorgängern subordinirt, berechtigt durch den Hanswurst Aristophanes. Hat doch Euripides zu seiner Zeit ungeheure Wirkungen gethan, woraus hervorgeht, daß er ein eminenter Zeitgenosse war, worauf doch alles ankommt. Und haben denn alle Nationen seit ihm einen Dramatiker gehabt, der nur werth wäre, ihm die Pantoffeln zu reichen? Hofrath Riemer war dispensirt. Sein Knabe ging heute Nacht nach Berlin ab. Später Ottilie, welche mit Gräfin Vaudreuil Visiten gemacht hatte. Schmeller brachte die Porträte von Moltke und Schwerdgeburth.

23. Nebenstehendes expedirt: Herrn Dr. Sulpiz Boisserée in München, Gipsabguß, Chaos und Medaille. An Fräulein Adele Schopenhauer nach Bonn ein Buch. Herrn Professor Zelter, Berlin. An den Museumsschreiber Färber in Jena Quittungen zurück. – Anderes vorbereitet. Herr Soret schickte seine Trilogie, die im Sinne der Zeit recht vorzüglich gedichtet ist. Neureuther schrieb über eine Subscription [176] zu neuen Randzeichnungen. Mittag Dr. Eckermann. Ich hatte dem Jon des Euripides abermals meine Betrachtung gewidmet und das Werk von der Seite hoher sittlicher Rhetorik betrachtet. In jenem Sinn zeugt es von der größten Reinheit, in diesem von der größten Gewandtheit. Abends Ottilie. Gelesen Agis, König von Sparta.

24. Nebenstehendes: An Frau Staatsminister von Voigt, hier. Herrn Dr. Sulpiz Boisserée, München. – Kamen die Vorlesungen von Dr. Carus an. Um 12 Uhr Ihro Hoheit die Frau Großherzogin. Mittags speiste Wölfchen mit mir. Nach Tische Carus' Psychologie. Ottilie ging auf den Hofball. Die drey Kinder brachten den Abend bey mir zu. War ein jedes in seiner Art unterhaltend. Alma beschäftigte sich sehr artig mit Bleystift und Papier.

25. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Soret, hier.Herrn Geh. Rath von Müller. – In der Wiener Zeitschrift Rückerts Recension von Schlegels indischen Bearbeitungen. Darmstädtisches Programm über leichtere Erlernung fremder Sprachen. Mittag Dr. Eckermann und Walther. Letzterer producirte singend den größten Theil von Chelards Macbeth. Es ist wundersam, wie solche eingeborne Fähigkeiten durch äußere lebhafte Anlässe sich entwickeln und steigern. Ich fuhr fort in Carus' Psychologie zu lesen. Besorgte [177] vieles rechts und links. Einige angenehme Entwicklungen bezüglich auf Vertical- und Spiraltendenz der Pflanzen gelangen mir. Abend Hofrath Riemer, gingen einige Concepte, sodann aber den Zelterischen Briefwechsel 1830 durch.

26. Mehrere Concepte. Betrachtete ferner Herrn Sorets Trilogie. Verschiedene Sendungen mehr fordernd als bringend. Freundliches Anerkennen von Nehrlich Vater. Ottilie frühstückte mit mir. Erzählung vom gestrigen Ball. Verhandlung wegen Neureuther und andern Novissimis. Auch über die Pedanterie der englischen Titulatur bey Gelegenheit einiger Briefe und neuer Verhältnisse. Nachher fuhr ich fort das Nächste zu beseitigen. Besuchte mich Rentamtmann Mahr von Ilmenau. Speiste mit mir und Hofrath Vogel. Wurde manches über genannten Ort, seine Umgebung und Thätigkeiten gesprochen. Auch zuletzt manches Bedeutende über die Zustände des Augenblicks. Blieb für mich. Las in Carus' Psychologie fernerhin und bedachte, wie dieses allgemeine Schema sich in meiner besondern Individualität manifestire, und ich fand, daß zu Darstellung derselben eine umgekehrte Methode stattfinden müsse. Abends Ottilie. Im Werk seyende dramatische Unterhaltungen der Gesellschaft und was dabey wie gewöhnlich sich für Unbilden hervorthun. Kleomenes, König von Sparta, ward[178] gelesen. Ein Loos der Frankfurter Lotterie für die achtzigste Classe ward nach der löblichen Collectantenmanier statt hundert Thalern Gewinn eingesendet. – Herrn Hofrath Soret, eine Sendung zur Übersetzung.

27. Nebenstehendes expedirt: An Doris Zelter, Berlin. Herrn Eugen Neureuther nach München. – Anderes vorbereitet. Besonders die letzte Sendung an den Dresdner Kunstverein. Anderes Häusliche geordnet. Um 12 Uhr Herr Erbgroßherzog, Herr Hofrath Soret. Ich zeigte ihnen die neapolitanischen Gouachen. Mit Herrn Hofrath Soret Gespräch über seine schätzbaren Gedichte. Mittag Dr. Eckermann, welcher seine wohlangestellten Versuche auf die geforderten Farben bezüglich vorlegte. Las ich die Miscellen und die Minerva von Bran und fand nach dem Tode des wackern Mannes eine ganz schickliche Fortsetzung. Später Ottilie, die von Hof kam, und die Kinder gleichfalls, die sich über die Plumpsackpüffe bey etwas lebhaftem Spiel bey dem Erbgroßherzog beklagten. Ich setzte obige Lectüre noch weiter in die Nacht fort.

28. Manches vorbereitet. Selbst mundirt. Briefconcepte dictirt. Kam ein heiterer Brief von Zelter. Nach 12 Uhr Serenissimus. Im Stillen und fortwährend Betrachtung und Entwicklung des Pflanzenorganismus. Mittags Dr. Eckermann. [179] Er brachte den Aufsatz über die Landschaftsmaler zur Sprache und holte den Entwurf herbey, den ich durchging und mir die Angelegenheit wieder in's Gedächtniß rief. Ich zeigte ihm das Portefeuille mit einigen Poussins und viel Glaubers. Wir sprachen über die beyden Maler Preller und Kaiser und ihre in's Wilde und Triste gehenden Tendenzen. Ich verfolgte nachher diese Gedanken. Abends las Wölfchen in dem romantischen Bildersaal großer Erinnerungen aus der Geschichte des österreichischen Hauses. Gut gewählt und unterhaltend genug. Ich hatte früh ein Schreiben an Herrn Minister von Humboldt dictirt. Später Ottilie, das Leben des Kleomenes auslesend.

29. Nebenstehendes expedirt: Herrn Hofrath Winkler, Abschluß der Angelegenheiten des Kunstvereins, 30 Thlr. baar. B. R. Haydon, Esq., Historical Painter, London. Billet an Herrn Soret, wegen anzuschaffender Münzen für den Erbgroßherzog. – Speiste mit Dr. Eckermann. Unterhaltung über unsre beyden Landschaftsmaler Preller und Kaiser und die wunderbare Tendenz des talentvollen er sten zur Einsamkeit u.s.w. etc., wobey an keine freye Aussicht in die landschaftliche Welt zu denken ist. Was haben sich diese armen Menschen in Italien in ihrer chimärischen Deutschhaftigkeit bestärkt. Herr [180] Geh. Rath von Müller, zu Knebels morgendem Geburtstag auf Jena reisend und einiges zur Theilnahme mitnehmend. Abends Hofrath Riemer. Einige Concepte durchgegangen. Betrachtung über manches Ethisch-Ästhetische.

30. Auf Häusliches bezüglich. Holz angekauft. Munda von Briefen. Um 12 Uhr die Frau Großherzogin und Mademoiselle Mazelet. Vergnügen der trefflichen Dame über Wohlgelungenes in der Erziehung und öffentlichen Verhältnissen. Nachher zu meiner Tochter, wo ich Dr. Pfeiffer traf, einen bayerischen Arzt, der in's nördliche Deutschland gereist war, die Cholera zu beobachten, und die tröstliche Überzeugung gewonnen hatte und mitzutheilen suchte, daß sie nicht ansteckend sey. Einige scherzhafte Wechselreden über einen so bedenklichen Gegenstand. Mittags Dr. Eckermann. Fortgesetzte gestrige Unterhaltung. Ich ging mit ihm das Portefeuille sowie Sammlungen von Claude Lorrain, Poussin und Glauber durch, wie ich gestern schon gethan hatte. Las Marion Delorme von Victor Hugo. Nachher Unterhaltung mit Ottilien. Über die neue französische dramatische Kunst.

December

1. Nebenstehendes abgesendet: Herrn Staatsminister von Humboldt nach Tegel bey [181] Berlin. Herrn Cattaneo nach Mayland. Herrn Geh. Rath von Müller, Frankfurter Communication zurück. – Den Holzvorrath bedenkend, der für den Winter noch hinreicht. Von einem Buchfarther Bauer Wellenholz vortheilhaft gekauft. Mittag mit Wölfchen. Ich las Allotria, um mich von ernsteren Betrachtungen zu zerstreuen. Abends Hofrath Meyer. Wir sahen dieBiblia sutorum durch. Ein wunderlicher Versuch der Protestanten die Biblia pauperum nachzuahmen. Er fällt wenigstens in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. Später Ottilie. Wir fingen an die Biographie des Aratus zu lesen. Wie doch die alte Geschichte, besonders die griechische, im Jahr 1831 anders aussieht als vor sechzig Jahren.

2. Nebenstehendes expedirt: An die Frau Großherzogin, Register der angekommenen Bücher. Herrn Hofrath Meyer, Billet an Deinhardstein. Herrn Bernoully, Conditor, nach Frankfurt a. M., 1 Ducaten. Herrn Keitel nach Braunschweig, 20 Groschen Convent. Beyde letzte sind Sonntag den 4. d. erst abgegangen. – An Zelters Geburtstag gedacht. Ifflands Leben, womit sich Wölfchen beschäftigt hatte, eingesehen. Wie wunderlich Sentimentalität und Kunst bey diesem vorzüglichen Manne durcheinander wirkten. Mir kommt vor, weil wir in unsern Tagen [182] meist nur Halbkünste ausüben, daß man noch irgend ein Supplement nöthig hat, damit die Production als etwas Ganzes erscheine. Meine Farbenlehre gefalzt kam vom Buchbinder, um solche in's Enge zu ziehen und vielleicht für die nächste Generation, wo nicht gar erst für die folgende, brauchbar zu machen. Mittag Dr. Eckermann. Gegen Abend Herr Geh. Rath von Müller. Ihro Hoheit der Großherzog. Um 6 Uhr Hofrath Riemer. Die Zeltersche Correspondenz 1830 mit ihm durchgegangen. Später Theegesellschaft bey meiner Tochter.

3. Einiges Oberaufsichtliche concipirt und mundirt. Nebenstehendes expedirt: Herrn Hofrath Voigt, mit autorisirten Zetteln. An Rentamtmann Steinert, Verordnung. An Färber, autorisirte Zettel. – Marc Antons Morbetto mit einer Copie, späterm Exemplar, und einer Zeichnung verglichen. Hofrath Vogel um 1 Uhr. Derselbe zu Tische. Hofrath Meyer. Oberbaudirector Coudray, der aus dem Eisenachischen zurück kam. Später Ottilie. Wir lasen im Aratus weiter. Wolf kam aus dem Schauspiel. Eine Schlittenfahrt kam von Belvedere zurück. Trat ab bey Grafen Vaudreuil, wohin Ottilie sich auch verfügte.

4. Die Geschichte der Farbenlehre, im Sinne solche zu redigiren, durchgegangen. Hofrath Vogel, [183] brachte die Verordnung an Färber wegen der Veterinärschule. Um 1 Uhr Dr. Eckermann. Wir verhandelten über die Redaction der Farbenlehre. Er speiste mit mir. Studirte nachher den Vasari in Bezug auf Giorgione's Porträt als David mit dem Kopfe Goliaths, nachgebildet von Hollar, höchst merkwürdiges Blatt, schöner Abdruck. Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Wölfchen las nachher vor. Später Ottilie von Hof kommend. Einwirkung der schönen französischen Gesandtin.

5. Oberaufsichtliche Munda. Eingetragene Präsentate. Ich führte die Redaction der Geschichte der Farbenlehre weiter. Empfing mancherley Briefe, Sendungen, Ankündigungen, Anforderungen und dergleichen. Mittag Dr. Eckermann. Bedenklichkeiten bey der Redaction der Farbenlehre und Zubehör. Blieb für mich. Nahm den Vasari vor, welcher mich zu meinen Zwecken sowohl als zunächst beschäftigte. Abends Hofrath Meyer. Wir besprachen verschiedenes zunächst Vorzunehmendes; auch bezüglich auf Davids Büste. Besahen neu angekommene Kupfer mit Nutzen und Freude.

6. Redaction der Farbenlehre fortgesetzt. Schmeller brachte des Grafen Vaudreuil Porträt. Ottilie gab Nachricht von dem Ball der Großmama; von manchen andern gesellschaftlichen Verhältnissen. [184] Kam die Anzeige der allgemeinen Theaterchronik von Leipzig. Redaction der Farbenlehre fortgesetzt. Mittag Dr. Eckermann. Eigenes Geschäft die Farbenlehre zu epitomisiren, besonders auch ihre Geschichte. Las weiter im Vasari. Abends Professor Riemer. Wir gingen die Zelterische Correspondenz durch. Ottilie und die Knaben waren zum Ball bey der Großmama.

7. Nebenstehendes expedirt: Herrn Geh. Rath von Willemer nach Frankfurt a. M. An den Professor Dr. Renner, Jena, Abschrift einer Verordnung an Färber. An Färber, Verordnung und Instruction, Jena. – Farbenlehre. Die Geschichte des 17. Jahrhunderts angegriffen. Englische Taschenbücher communicirt von Frau Gräfin Vaudreuil. Merkwürdige vertriebene Licht- und Schatteneffecte in den Stahlstichen, welche mit großem Gelde honorirt werden müssen. Ich fuhr fort, die Geschichte der Farbenlehre näher anzusehen. Mittag Dr. Eckermann. Unterhaltung darüber. Nach Tische Wölfchen. Dessen Theaterleidenschaft scherzhaft beschwichtigt. Besieht man es genau, so findet sich, daß das Theater das einzige eigentlich Lebendige im bürgerlichen Leben ist, welches dadurch, daß es jeden Abend in sich selbst abschließt und am nächsten sich wie ein Phönix erneut, lebhaft wirkt und seine Wirkung gleich selbst wieder aufhebt, durch[185] eine unübersehbare Mannichfaltigkeit den Geist beschäftigt und bey Anlasse zum Denken in den Zuschauern das Urtheil aufruft, reinigt und schärft. Wölfchens Recensionen sind deßhalb sehr merkwürdig, weil er dieselben nicht anders als beurtheilend aufnimmt, anstatt daß Walther sich nach der Absicht des Dichters und Spielers zu leidenschaftlichem Antheil hinreißen läßt. Ottilie, die aus dem Paria kam. Wir beschlossen das Leben des Aratus. Die Kinder kamen nach, und die Verhandlungen über jenes Stück gaben Anlaß zu obstehenden Betrachtungen.

8. Geschichte der Farbenlehre überdacht. Durch Wölfchens Veranlassung einiges Ifflandische gelesen. Ein merkwürdig wundersames Talent von Penetration in die pathologischen Winkel der bürgerlichen Gesellschaft, was Schiller von seinem hohen Standpunct Misère nennt. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit Frau Großherzogin, Mademoiselle Mazelet. Mittag mit Wölfchen. Nachher alleinParis ou les Cent-et un. Ich las weit hinein. Abends Ottilie.

9. Vormittags mit jenem französischen Werke zugebracht. Um 12 Uhr Geh. Hofrath Helbig. Ich sprach über die Angelegenheit der Facius. Mittags Dr. Eckermann. Fernere Behandlung der Farbenlehre. Geh. Rath von Müller. Um 6 Uhr Hofrath Riemer. Wir gingen Zelterische [186] Correspondenz durch. Ottilie war zum Ball auf's Stadthaus.

10. Nebenstehendes expedirt: Herrn Professor Zelter in Berlin zwey Medaillen. Museumsschreiber Färber zwey Quittungen. – Schema zu einer Recension über das französische Werk. Um Zwölf Demoiselle Seidler, einige Zeichnungen bringend, einigen Rath und Nachweisung verlangend. Mit Ottilien spazieren gefahren. Hofrath Vogel zu Tische. Klatschereyen und Geschäftsverwicklungen. Das französische Werk im Einzelnen betrachtet. Später allein. Nachts Ottilie.

11. Einiges an dem Aufsatze der wissenschaftlichen französischen Streitfrage dictirt. Hofkupferstecher Schwerdgeburth. Mittag Dr. Eckermann. Seine Bemerkungen über die ersten Abtheilungen der Farbenlehre; über unsre Ansichten einig. Geh. Rath von Müller. Vorher Hofrath Meyer. Wir besahen die drey neuen Hefte des Labordischen Werkes, uns bis jetzt unauflösliches Problem, wie eine solche Architektur entstehen können. Königliche Hoheit der Großherzog. Hofrath Meyer blieb. Wir verhandelten noch einiges Bevorstehende. Später Ottilie. Wir lasen den Anfang des Jon. Eine wiederholte Einladung an Doris abgehen zu lassen ward beschlossen. Später die Kinder vom Prinzen kommend.

[187] 12. Das französische Werk vorgenommen und weiter ausgezogen. War Verkauftag des Frauenvereins. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Die Redaction der Farbenlehre weiter besprochen. Ich verfolgte für mich die nothwendigsten Geschäfte. Abends Ottilie. Sie präsentirte sich nachher in dem Ballputz zur Réunion bey Herrn von Conta. Derselbe war vor Tische bey mir gewesen, als neuangestellter Vicepräsident bey der Landesdirection.

13. Die Aufsätze über die französischen obengemeldeten Angelegenheiten fortzusetzen und abzuschließen getrachtet. Verschiedene Briefe und Anmeldungen. Mittags Dr. Eckermann. Fortgesetzte Unterhaltung über das vorerst zu Leistende. Das neue französische Werk im Einzelnen durchgesehen. Abends Professor Riemer. Einige Stellen zu der französischen Streitigkeit.

14. Abschriften zu vorgemeldetem Zwecke. Den völligen Abschluß für dießmal vorbereitend. Die Berliner Sendung abzuwarten und alsdann das Weitere zu besorgen. Maler und Kunsthändler Börner. Kurzer Besuch, aber unterhaltend und belehrend. Mittag Dr. Eckermann; fortgesetzte Unterhandlung über das Vorgenommene. Nach Tische die Kritik der französischen Händel nochmals durchgedacht. Abends, in einem durch die Entfernung der Sonne in der frühen Nacht [188] wie vor Alters deprimirten Zustand, beging ich einen Fehler, mir von Wölfchen die ersten Acte der Erinnerung von Iffland vorlesen zu lassen. Ein Stück der Art, welches Einen mitten im Sommer am längsten Tage und bey'm höchsten Barometerstand deprimiren müßte.

15. Früh aufgestanden. Wölfchen förderte bey Licht wie diese Tage her seine Präparationen und grammatischen Aufgaben, das Ordnen der ihm verehrten Opernbüchelchen, die Abschrift seiner Theaterkritiken mit einer fast unbequem werdenden thätigen Leidenschaft. Zwey schöne Landschaften aus der Zinggischen Schule, die erbetene Lage von Dittersbach vorstellend, kamen an und erfreuten durch ihre herkömmlichen Verdienste. Concepte zu Dankbriefen. An denselben sowie an Rentamtmann Mahr, wegen eingesendeter merkwürdiger fossiler Pflanze aus dem Manebacher Kohlenwerke. Mittag mit Wölfchen. Vorher Ihro Kaiserliche Hoheit und Großfürstin Helena. Ich besah nachher die von Börner übersendeten Radirungen und Kupfer. Briefe eines Verstorbenen erster Theil, jetzt im umgekehrten Sinn der dritte. Die Kinder kamen von Hof, wo sie die kleinen Prinzessinnen unterhalten und der Großfürstin Helena vorgestellt wurden. Später bey Ottilien, welche ganz munter, obgleich noch bettlägrig war.

[189] 16. Kam eine Sendung vom preußischen Kunstverein durch Vermittelung Herrn Beuths. Löbliche Gegenstände natürlich und kunstmäßig entwickelt. Zuletzt zwar, wie sie sagen, verunglückter Steindruck von Lessings traurendem Königspaar, immer hinreichend, sich einen Begriff von diesem merkwürdigen und vielbesprochenen Bilde zu machen. Für morgen Briefe vorbereitet. Kamen die Küchangelegenheiten zur Sprache. Mittag Hofrath Meyer; mit demselben die Berlinischen Kupfer durchgesehen und Gelegenheit zu manchen Reflexionen gefunden. Abends Hofrath Riemer. Einige Briefconcepte durchgegangen. Anderes besprochen. Später hinauf zu meiner Tochter, wo sich Frau von Münchhausen befand. Einladung auf morgen zu Mittag.

17. Munda der Briefe. Küchenangelegenheiten im Einzelnen durchgegangen. Überlegung und Entschluß. Graf und Gräfin Vaudreuil mit dem Herrn la Roche Foucauld. Sodann Herr und Frau von Münchhausen und Hofrath Vogel zu Tische. Die verschiedenen in diesen Tagen angelangten Kupfer abermals durchgesehen und bedacht. Hofrath Vogels Bericht in der Angelegenheit der Veterinärschule. Später Ottilie. Im Plutarch weiter gelesen, mit großem Unwillen Wölfchens, welcher aus der Entführung aus dem Serail kam und erzählen woll te.

[190] 18. Mit Vulpius die nothwendige haushältische Veränderung betreffend. Mancherley Concepte, ingleichen Auszüge dictirt und gefertigt. Herr Hofrath Vogel Nachricht von Herrn Sorets Krankheit und Zunehmen. Anderes auf Geschäft und Wissenschaft sowie Privatinteresse Bezügliches. Nebenstehendes expedirt: Herrn von Quandt nach Dresden. Herrn Rentamtmann Mahr, Ilmenau. – Um Zwölf mit Ottilien spazieren gefahren. Mittags mit Dr. Eckermann Kupfer betrachtet. Um 6 Uhr Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Nachher Ottilie.

19. Oberaufsichtliches. Briefconcepte. Um 12 Uhr Herr Minister von Schröder. Nachher Demoiselle Seidler und ihre Freundin ...... Später allein. Werke des Herrn von Raumer. Seine Pariser Briefe 2. Theil zu lesen angefangen. Abends Frau von Gerstenbergk. Nachts Ottilie. Die Kinder. Wolf schrieb noch seine Kritik: Die Entführung aus dem Serail.

20. Von Raumers Briefe fortgesetzt. Einen Aufsatz für Carlsbad entworfen, veranlaßt durch eine Sendung Herrn Knolls, 50 Sprudelsteine in durchgeschnittener Eyform, sehr gut geschliffen und in ihrer Abwechselung anmuthig anzusehen. Mittag Herr Geh. Rath von Müller. Die vorliegenden Verhältnisse, auch einiges Durchzuführende besprochen. In Raumers Briefen aus Paris [191] fortgefahren; höchst merkwürdig, daß sie im Augenblick der letzten großen Umwälzung bis an die südliche Gränze von Frankreich und an der östlichen wieder zurückführen. Dergleichen Documente des Augenblicks werden in der Folge erst recht schätzbar erscheinen, weil man sich die Wirkungen und Gegenwirkungen in ihrer seltsamen Wirklichkeit niemals imaginiren kann. Abends Hofrath Riemer. Den Aufsatz über die französischen Streitigkeiten unter den Naturforschern nochmals durchgegangen.

21. Die Raumerschen Briefe abgeschlossen. Ein doppelwerthes Büchlein, besonders auch weil es uns von jeder Reiselust entbindet. Man muß jung und gewandt seyn, um durch die widerwärtigsten Zustände hindurch zu kommen. Nebenstehendes:Herrn Riese, Modellmeister, in Berlin. Herrn Scholl nach Stuttgart. Herrn Oberlandjägermeister von Fritsch, hier. – Dr. Eckermann. Unterhaltung über eine methodische Behandlung der Dorle und andere Vorschläge bezüglich auf Farbenlehre. Ich las ferner Antony, Drame par Alexandre Dumas. Sodann den 2. Theil der Raumerischen Briefe.

22. Mancherley Concepte. Die Lectüre fortgesetzt. Mundum des Berichts wegen der Veterinärschule. Die Frau Großherzogin Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Einige wohlgerathene Porträte[192] von Schmellern wurden aufgestellt. Kam ein Bericht von Professor Riemer wegen des von ihm gewünschten Vorschusses. Mittag mit Wölfchen. Nachher von Raumers Pariser Briefe fortgesetzt. Abends Königliche Hoheit der Grobherzog. Später jene und verwandte Lectüre fortgesetzt. Oberbaudirector Coudray. Mit demselben die neue Acquisition von Radirungen durchgesehen, an denen er als Kenner einsichtige Freude hatte. – Anfrage bey Elkan wegen einer Anweisung in London. Oberlandjägermeister von Fritsch, einige unterzeichnete Blättchen für Bayern.

23. Nebenstehendes: Unterthänigste Berichte an Serenissimum, Vorschuß für Professor Riemer und die Großherzogliche Veterinärschule in Jena betreffend. – Aufsatz über das von Voigtische Münzkabinett revidirt und ajustirt. Schmeller einige Bilder vorzeigend. Deßgleichen Preller eine untermalte Landschaft. Auch Schwerdgeburth ein angefangenes Porträt. Dr. Eckermann; weiteres Gespräch über die Wirkung der Dorle, über verwandte Erscheinung und Beurtheilung derselben. Fortgefahren die von Raumerische Sendung zu betrachten. Abends Professor Riemer. Die Anzeige des angeschafften Münzkabinetts betreffend. Den Bezug mit den Berliner und Dresdner Kunstfreunden überdacht und Erwiderungen beschlossen.

[193] 24. Nebenstehendes: Herrn Professor Riemer, Anzeige der Carlsbader Suitensammlung. Herrn Hofrath Voigt, wegen einer anzukaufenden Treppe. An Professor Göttling autorisirte Zettel. An Museumsschreiber Färber deßgleichen. – Von Raumers dreyßigjähriger Krieg. Aufsatz für Carlsbad. Ottilie wegen der Christgeschenke. Mittag Hofrath Vogel. Theils ärztlich-praktische, theils psychologisch- sittliche Betrachtungen. Die neusten Kupferstiche und Radirungen durchgesehen. Sonstiges zur Berliner Sendung nachgebracht. Die Familie war zu Frau von Pogwisch, wo der heilige Christ aufgestellt war. Ich las in den Raumerischen höchst merkwürdigen Excerpten in Paris.

25. Früh die Kinder, zufrieden mit ihren Weihnachtsgeschenken. Dictirte mehrere Briefconcepte und sonstiges Geschäftsmäßige. Ein Schreiben vom jungen Seebeck, des Vaters Tod verkündend, kam an. Neue Einrichtung der Küche und des Mittagessens. Die Familie speiste im Deckenzimmer; ich blieb für mich. Fortgelesen an von Raumers historischen Briefen. Abends Hofrath Meyer. Da wir denn unsre Lectüre fortsetzten. Später Ottilie gleichfalls.

26. Briefconcepte. Nebenstehendes abgesendet:Herrn Maler Börner nach Leipzig. – Um 12 Uhr Professor Huschke. Kam der Mangel an Leichnamen [194] bey der Jenaischen Anatomie zur Sprache und zugleich die Vortheile der Modelle. Zu Mittag mit der Familie. Nach Tische mit Ottilien. Die Lithographien zum Don Juan besehen. Gegen Abend Oberbaudirector Coudray. Ottilie später. Beyde lasen in Raumerischen Sendungen.

27. Concepte durchgesehen und andere dictirt. Nebenstehende Sendungen: Herrn Börner in Leipzig, eine Rolle und ein Packet, deßgleichen ein Brief an denselben. – Um 12 Uhr Dr. Bran. Dr. Schnauß. Am Familientische Hofrath Göttling. Heitere Unterhaltung über Philologisches und sonst Litterarisches. Setzte Betrachtungen über die nächst abzulassenden Briefe fort. Abends Professor Riemer. Gingen verschiedene Concepte durch, die Anzeige der Voigtischen Münzsammlung, ingleichen der Carlsbader Mineraliensammlung betreffend.

28. Vorstehendes arrangirt und mundirt. Um 12 Uhr Professor Müller von Eisenach. Serenissimus; war von Silhouetten und deren Bedeutung die Rede. Um Mittag mit der Familie gespeist. Nachher die von Raumerischen Mittheilungen vorgenommen. Abends Ottilie.

29. Briefconcepte. Mundum des Aufsatzes für Knoll in Carlsbad, deßgleichen für die Allgemeine Zeitung das von Voigtische Münzkabinett betreffend. Um Zwölf Kaiserliche Hoheit Frau Großherzogin[195] und Mademoiselle Mazelet. Nachher Fräulein von Lestocq und Frau von ...... Mittags mit der Familie. Abends Dr. Eckermann. Später Ottilie.

30. Geschichte der Farbenlehre: Aguilonius und Pater Kircher. Concepte, nochmaliges Mundum des Aufsatzes für Knoll. Um halb 1 Uhr Herr von Spiegel, die Abbildung des neuentstandenen Vulkans im Mittelländischen Meere als Geschenk Ihro Hoheit des Prinzen Carl von Preußen über- bringend. Nachher Maler Kaiser, mit lobenswürdigen Studien und Compositionen. Hofrath Meyer. Mit demselben gedachte Arbeiten sowie auch Prellers, der Berliner und Dresdener Vereine Sendungen durchgesehen und durchgesprochen. Nach Tische fortgesetzt. Abends Hofrath Riemer. Gingen die neusten Concepte durch. War das gnädige Rescript, seinen Vorschuß gewährend, angekommen. Die Kinder von der Hofbescherung zurückkommend.

31. Ausfertigung in der Riemerischen Sache. Concepte. Nähere Betrachtung des von Mahr gesendeten Pflanzenabdrucks aus Kammerberg. Sonstiges abgeschlossen, vorbereitet. Nebenstehendes: Herrn Professor Riemer, mit Abschrift des höchsten Rescripts. An Controleur Hoffmann, Autorisation zur Auszahlung. Herrn Dr. Steifensand nach Kempen bey Crefeld. – [196] Mittag Nicolovius, der junge Pfarrsohn ...... und Hofrath Vogel. Unterhaltung, besonders über preußische Administration, den neuen Wegebau im Hennebergischen und dergleichen. War ein Backzahn eines ganz jungen Elephanten von Süßenborn angekommen. Höchst merkwürdig wegen der einzelnen Zahnbildung. Abends für mich. Das neuste aus Kammerberg angekommene fossile Pflanzenexemplar näher beleuchtet und mit schon vorhandenen Abbildungen verglichen. Abends mit den merkwürdigen Auszügen von Raumers aus französischen ungedruckten Documenten beschäftigt. Einige Übersicht des Nächstbevorstehenden.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Tagebücher. 1831. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-5DDE-5