An Johann Heinrich Merck

Schicke dir hier in altem Kleid
Ein neues Kindlein wohl bereit,
Und ist's nichts weiters auf der Bahn,
Hat's immer alte Hosen an.
Wir Neuen sind ja solche Hasen,
Sehn immer nach den alten Nasen,
Und hast ja auch, wie's jeder schaut,
Dir Neuen ein altes Haus gebaut.
Darum, wie's steht sodann geschrieben
Im Evangelium da drüben,
Daß sich der neu Most so erweist,
Daß er die alten Schläuch zerreißt. –
Ist fast das Gegenteil so wahr,
Das Alt' die jungen Schläuch reißt gar.
Und können wir nicht tragen mehr
Krebs, Panzerhemd, Helm, Schwert und Speer
Und erliegen darunter tot
Wie Ameis unterm Schollenkot,
So ist doch immer unser Mut
Wahrhaftig wahr und bieder gut.
Und allen Perrückeurs und Fratzen
Und allen literar'schen Katzen
Und Räten, Schreibern, Mädels, Kindern
Und wissenschaftlich schönen Sündern
Sei Trotz und Hohn gesprochen hier
Und Haß und Ärger für und für.
[196]
Weisen wir so diesen Philistern,
Kritikastern und ihren Geschwistern
Wohl ein jeder aus seinem Haus
Seinen Arsch zum Fenster hinaus.
[197]

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Werke. Gedichte. (Gedichte. Nachlese). Gedichte zu »Götz von Berlichingen«. An Johann Heinrich Merck. An Johann Heinrich Merck. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-626C-3