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Tritt in recht vollem, klaren Schein
Frau Venus am Abendhimmel herein,
Oder daß blutrot ein Komet
Gar rutengleich durch Sterne steht,
Der Philister springt zur Türe heraus:
»Der Stern steht über meinem Haus!
O weh! das ist mir zu verfänglich!« –
Da ruft er seinem Nachbar bänglich:
»Ach seht, was mir ein Zeichen dräut,
Das gilt fürwahr uns arme Leut!
Meine Mutter liegt am bösen Keuch,
Mein Kind am Wind und schwerer Seuch,
[604]
Meine Frau, fürcht ich, will auch erkranken.
Sie tät schon seit acht Tag' nicht zanken:
Und andre Dinge nach Bericht!
Ich fürcht, es kommt das Jüngste Gericht.«
Der Nachbar spricht: »Ihr habt wohl recht,
Es geht uns diesmal allen schlecht.
Doch laßt uns ein paar Gassen gehen,
Da seht Ihr, wie die Sterne stehen.«
Sie deuten hier, sie deuten dort.
Bleibe jeder weislich an seinem Ort
Und tue das Beste, was er kann,
Und leide wie ein andrer Mann.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Werke. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand. 1827). Parabolisch [1]. Tritt in recht vollem, klaren Schein .... Tritt in recht vollem, klaren Schein .... Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6347-D