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An Alexander von Miltitz

[Concept.]

Ew. Hochwohlgeb.

konnten mich an die angenehmen Stunden, die ich mit Denenselben in Carlsbad zugebracht, nicht erinnern, ohne mich zugleich an die mannigfaltigen Gefälligkeiten zu mahnen, welche ich Ihnen daselbst schuldig geworden. Nun habe ich auf's neue für die gehaltreiche Sendung zu danken, welche zu Betrachtungen und Überlegungen der wichtigsten Angelegenheiten gar dringend auffordert. Ich bin mit Ihnen völlig einverstanden, daß über alles dieß, was jetzt einem jeden im Sinn und Herzen liegt, nicht genug öffentlich verhandelt werden kann. Denn dadurch bildet sich ja doch zuletzt eine [216] öffentliche Meinung, die, indem sie das Besondere erwägt, auch das Ganze zu fassen vermag. Ich selbst erwarte mit Sehnsucht den Augenblick, wo mir die Muse erlauben wird den Mund wieder aufzuthun, ich wünsche, daß es nur zu freudiger Beystimmung geschehe.

Ich erwarte in diesen Tagen meinen alten Freund Hofrath Sartorius von Göttingen, um mit demselben das Fest einer endlich wieder vergönnten freyen Mittheilung zu feyern. Er bringt Vorschläge zu einer neuen deutschen Reichsverfassung mit, wozu ihn die durchreisende Prinzeß von Oldenburg veranlaßt; mit ihm werde ich das übersendete Heft abermals durchdenken, um mir das darin enthaltene Gute noch inniger zuzueignen.

Die verdienstvollen Männer, welche sich vereinigt haben uns in der Jenaischen Literaturzeitung die neusten Saats- und Kriegsschriften beurtheilend vorzuführen, werden gewiß auch der von Ew. Hochwohlgeb. so verdienstlichen unternommenen Arbeit alle Gerechtigkeit widerfahren lassen.

Der ich mit dem aufrichtigen Wunsche, daß die, nach einem hartnäckigen Winter eintretende gute Jahreszeit auch Denenselben Heil und Freude bringen möge, die Ehre habe mich mit der vollkommensten Hochachtung zu unterzeichnen.

Weimar den 4. April 1814.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1814. An Alexander von Miltitz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6B46-4