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An Friedrich Schiller

Ihr neulicher Besuch war mir sehr erfreulich; unser Gespräch, so wie Meyers Vorlesung, haben mir Muth gemacht die erste Expedition gleich bey Seite [111] zu schaffen. Briefe, Geld und Anzeige sind abgegangen. An der Beurtheilung wird abgeschrieben und ich sinne nun auf meinen Introitus, welchem Ihre Peroration hoffentlich bald vom Stapel helfen soll.

Meine Helena ist die Zeit auch etwas vorwärts gerückt. Die Hauptmomente des Plans sind in Ordnung, und da ich in der Hauptsache Ihre Beystimmung habe so kann ich mit desto besserm Muthe an die Ausführung gehen.

Ich mag mich diesmal gern zusammenhalten und nicht in die Ferne blicken; aber das sehe ich schon daß, von diesem Gipfel aus, sich erst die rechte Aussicht über das Ganze zeigen wird.

Ich wünsche auch von Ihnen zu hören daß es vorwärts gehe.

Um mir nicht den Fluch der Ehefrauen noch mehr zuzuziehen als er schon auf mir liegt, will ich Sie nicht zu Ihrer Herreise aufmuntern. Sollte sich freylich das Wetter verändern, so haben Sie im Garten auch wenig Freude.

Grüßen Sie Meyern, an den ich heute nicht schreibe.

Die philosophischen Colloquia werden immer interessanter und ich kann hoffen, wenn ich mir nur Zeit lasse, das Ganze recht gut einzusehen. Wir wollen das möglichste thun um mit diesem dritten Wunder in das neue Jahrhundert einzutreten.

Leben Sie recht wohl und gedenken mein.

Jena am 23. Sept. 1800.

G. [112]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1800. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6C9A-D