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An Johann Friedrich Cotta

[Concept.]

Ew. Hochwohlgeboren

abermals so einladendes Schreiben empfange mit Vergnügen und Dank in meiner angenehmen Jenaischen Einsiedeley. Das Carlsbad, wo ich einen schönen May genossen, hat mir dießmal sehr wohl gethan und ich verlebe daher einen ganz guten Sommer.

Ihre große und würdige Thätigkeit ist mir nie aus den Augen gekommen und ich habe mich immer gefreut, wenn ich Ihren Namen in den Zeitungen fand, wo er einen ehrenvollen Platz einnahm. Möge so vieles Gute, was Sie längst kennen und wünschen, nun auch in treuer Ausübung gelingen.

Das Glück, Ihro Majestät den König zu verehren, war mir von größter Bedeutung, die gleichzeitige Gegenwart unserer jungen Herrschaften, die ich so oft zu sprechen beehrt bin, gab in dem Augenblicke eine wünschenswerthe Freyheit, welche sonst nur sich aus geselliger Gewöhnung zu entwicklen pflegt.

Das neue Stück von Kunst und Alterthum ist angefangen, vielleicht sind einige Bogen schon in Ihren[92] Händen, denen ich eine gute Aufnahme wünschen darf, eben so ist auch ein Heft Morphologie abermals vorbereitet und so hoff ich, soll sich eins mit dem andern freudig fortbewegen.

Wenn ich aber in meinen Jahren noch einiges vollbringen soll, so muß ich freylich mich still verhalten und darf an das Vergnügen nicht denken, das mir eine Reise und erquicklicher Besuch bey Freunden gewähren müßte.

Erhalten Sie mir ein geneigtes Andenken und bleiben von meiner treuen Anhänglichkeit überzeugt.

Jena den 3. Juli 1820.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1820. An Johann Friedrich Cotta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6EAF-2