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An Johann Gottlob Stimmel

[Concept.]

Von Ew. Wohlgeboren selbst hatte vor allen Dingen gewünscht über Ihre Zustände Aufklärung zu erhalten, ehe ich meinen Antheil, wie gegenwärtig geschieht, ausspräche. Benachrichtigt von jenem fatalen Proceß, lebte ich der festen Überzeugung, daß der erregte Verdacht ungegründet müsse befunden werden, und erkundigte mich, bey meinem Aufenthalt in Dresden, öfter nach Ihnen; jedoch zu meinem Leidwesen ohne sonderlichen Erfolg. Zur Zeit der kriegerischen Ereignisse vermuthete ich Sie in Leipzig, und hoffe daß Sie mit den übrigen Einwohnern, zwar Furcht und Angst, aber doch eine leidliche Entwickelung der ungeheueren Bedrängnisse würden getheilt haben. Nach Ihrem Brief kann ich Ihnen nun freylich zu weiter nichts Glück wünschen, als das Leben gerettet zu haben. Möge, bey der neueintretenden Ordnung der Dinge, Ihre Thätigkeit Sie in einen glücklichern Zustand wieder herstellen.

Die Übersendung des Portefeuilles mit Kupfern und Zeichnungen, soll mir angenehm seyn; wollen Sie die übrigen orientalischen Literatur- und Kunstwerke[158] beylegen, so bitte nur daß alles in einen Kasten, wohl und genau, eingepackt werde. Emballage und Porto hin und her zahle gern. Es ist zwar jetzt die Zeit nicht, solche Dinge selbst Kunst und Wissenschaft liebenden Fürsten anzubieten, allein immer gut ein solches Interesse lebendig zu erhalten.

Haben Sie die Gefälligkeit die Kiste, mit der fahrenden Post, hierher zu senden und an Herzogliche Bibliothek zu addressiren. Mit den aufrichtigsten Wünschen.

Weimar den 16. Februar 1814.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1814. An Johann Gottlob Stimmel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-702A-8