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An Christian Gottfried Daniel Neesvon Esenbeck

[Concept.]

Ew. Hochwohlgeboren

erhalten abermals eine mannichfaltige Sendung, damit nur des vielen Guten, was mir vom linken Rheinufer zukommt, einigermaßen erwidert sey.

1) Zuvörderst also die Revisionsbogen von N und O des wissenschaftlichen Heftes; das Ganze, hoff ich, soll nächstens nachfolgen.

2) Ein merkwürdiger Ausschnitt unserer neuen meteorologisch-graphischen Darstellung. Wie gehen doch die sämmtlichen, auf die Mittelzahl zurückgebrachten Barometerzüge, wenngleich mit einigem Retardiren, parallel miteinander! wie unabhängig zeigt sich das Barometer vom Thermometer-Stand!

3) Dürft ich ersuchen, die Anzeige des neusten Heftes zu Kenntniß des Publicums zu bringen. Haben wir uns doch alle bemüht es achtbar zu machen.

4) Herrn Beer, den ich schönstens zu grüßen bitte, interessirt wohl unmittelbar mit Augen zu sehen, wie man sein Trauerspiel in Weimar vorbereitet und aufgeführt hat; man wünscht die Schauspieler werden sie immer noch wünschenswerther machen; die Decoration durch Gunst des Herrn Grafen Brühl, völlig nach[11] der berlinischen, verdiente zu Anfang und zu Ende allen Beyfall.

5) Auch hab ich in der Zeit von Herrn Zanoli die recht im eigentlichen Charakter des Scherzes ausgefertigten Maskenbilder dankbar empfangen. Ich bin neugierig, wie die werthen Kölner ihre Scherze steigern.

6) Und nun noch einen Dank für die Anzeige Brownischer Werke; es wird mich sehr freuen ihn näher kennen zu lernen, daß er von allen Kennern hoch geschätzt wird.

7) Und in allem diesen wissenschaftlich-ästhetischen, humoristischen Treiben überschwemmen uns schon wieder die Kiesbäche, Flüßchen und Flüsse. Auch anderes gibt der Welt Apprehension und da thut man am besten sich für einen Karthäuser zu erklären und seine Brüder in den heiteren Klosterhallen mit einem wohlgemeynten memento vivere zu begrüßen.

Eckermann, welcher jetzt mehrere Engländer in die deutsche Sprache und Literatur einführt, ist auf gutem Wege, guter Dinge, er empfiehlt sich so angelegentlich als redlich.

Und so empfiehlt sich Gegenwärtiges, retardirt und übereilt nach gewöhnlicher Correlation zum allerschönsten.

Weimar den 12. November 1824.

[12]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1824. An Christian Gottfried Daniel Neesvon Esenbeck. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-71E7-3