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An Johann Friedrich Cotta

Ew. Wohlgeboren

verfehle nicht zu melden daß der fünfte Band der neuen Ausgabe mit dem Postwagen abgeht. Es fehlt dem Manuscript nicht an Ordnung und Deutlichkeit. Was ich wegen der Interpunction bemerkt, wird der Herr Revisor gefälligst im Auge behalten.

Daß man den Besitzern der ersten Ausgabe dieselbe nach der neuen zu complettiren erleichtere, finde ich sehr billig, um so mehr dabey für Verleger und Publicum und Autor gesorgt wird. Ich thue deshalb beyliegende Vorschläge sub A. Wegen der SchriftKunst und Alterthum in den Rhein- und Mayngegenden ist mit Herrn Frommann alles in Ordnung, wir sind gegenwärtig am siebenten Bogen. Es hat sich so viel Stoff zugedrängt, daß wir auf achtzehn bis vierundzwanzig Bogen kommen werden, ja man könnte weitergehen wenn man wollte. In der Folge kann es einen Theil meiner Biographie ausmachen; wir gedenken es geheftet auszugeben, für den Umschlag ist gesorgt.

[175] Indessen hält mich diese Arbeit von anderen Dingen ab. Der erste Band der italienischen Reise ist so gut als im Reinen, die erste Hälfte des zweyten gleichfalls. Es zeigt sich jedoch daß man nothwendig einen Heft Kupfer dazugeben müsse, da so vieles auf der Anschauung beruth. Sind Sie dieses zufrieden; so lasse ich durch hiesige Künstler anfangen; der Raum wird auf alle Weise gespart, so daß auf eine Tafel mehrere Gegenstände disponirt werden; wir können es wohlfeiler machen als irgendwo geliefert werden kann.

An den Faust habe ich gedacht und hoffe etwas liefern zu können, doch würde es etwa nur ein Blatt seyn, welches man als Dedication hinter den Titel entweder gedruckt oder gestochen einheften könnte.

Zum Morgenblatt hoffe auch bald wieder etwas zu senden. Von der neuen Reiseschrift mache ich einen Auszug, dem ich Supplemente hinzufüge um das Interesse an diesen Gegenständen zu vermehren und zu verbreitern, und sende den Aufsatz daß er zugleich mit der Schrift erscheinen könne.

Haben Sie die Güte mir gegen Ende dieses Jahres meine Rechnung zu stellen; das letzte auf der Reise erhaltene Blättchen hat sich unter meinen Papieren verkrochen, doch hatten Sie Sich darin, wie mir schien, um einige kleine Posten Schaden gethan. Wahrscheinlich sind diese bey Ihnen in der Zwischenzeit eingerechnet worden.

[176] Sodann wünscht ich etwa noch 2 Dutzend Exemplare von Hermann und Dorothea, wenn sie vorräthig sind.

Von Was wir bringen. Fortsetzung Halle folgt eine reine Abschrift mit der nächsten Sendung und so schließe ich für dießmal mit den besten Wünschen und Empfehlungen.

ergebenst

Weimar den 6. Decbr. 1815.

Goethe.


A.

Die Besitzer der ersten Ausgabestellen ihren ersten Band bey Seite und an dessen statt die gegenwärtigen zwey ersten Bände unter dem Titel:

Erster Band, erste Abtheilung,

Erster Band, zweyte Abtheilung.

Alsdann ginge die Bändezahl der ersten Ausgabe fort, bis zu dreyzehn, welcher die Wahlverwandschaften enthält.

Nun benutzte man den 14ten, welcher in der neuen Ausgabe diesen Roman enthält, um dasjenige nachzubringen, was in die vorhergehenden Bände eingeschaltet worden. Es gäbe zwar nur ein schwaches Bändchen, aber die Zahl würde doch erfüllt. Ich würde für eine schickliche Redaction sorgen, wodurch etwas Gefälliges entstünde; von da an schlössen sich die sechs letzten Bände der neuen Ausgabe ununterbrochen an, und sie erhielten auf diese Weise neun Bände abgeliefert.

[177] Mögen Sie, wenn dieses mit Ihren Gedanken übereinstimmt, solches in die zu erlassende Anzeige mit einrücken, oder mit mir darüber weiter conferiren.

Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1815. An Johann Friedrich Cotta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-72ED-2