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An Johann Friedrich Heinrich Schlosser

Der schon längst in Weimar glücklich angekommene Kasten mit Kupfern ist nun auch zu mir herüber gelangt und ich bin mit dem Preise im Ganzen höchlich zufrieden. Ich würde auch nicht nach den einzelnen Posten fragen, wenn diesen Sendung nicht mit einem Freunde zu theilen wäre. Dürft ich Sie also, mein Theurster, ersuchen, mir ein Verzeichniß der erstandenen Kupfer, mit beygesetzten Preisen, gelegentlich zukommen zu lassen, so würde ich mich alsdann leicht mit meinen Committenten aus einander setzen. Besonders weiß ich Herrn Schütz sehr vielen Dank, daß er den Triumphzug des Mantegna festgehalten; Einzelnes besitz ich schon, das Ganze wünschte ich viele Jahre. Und so ist auch alles Übrige durchaus verdienstlich.

Empfehlen Sie mich nahen und fernen Freunden und erhalten mir immer so fort das treue reine Wohlwollen. Unter dem heutigen Datum erhält Banquier Ulmann in Weimar den Auftrag, die Schuld von 73 Gulden 42 Xr. abzutragen; sowie auch ein Heftchen an Herrn Büchler abgeht. Ich wünsche nur, daß es von der würdigen Gesellschaft und ihrem verehrten[79] Herrn Präsidenten möge freundlich aufgenommen werden. Ich habe eine besondere Eigenheit, die mich so glücklich als unglücklich geleitet hat, mehr oder weniger zu geben als man wünscht; sehr selten aber das, was man eigentlich wünscht. Meine alten Freunde haben sich daran leidend erfreut und sich erfreuend gelitten; mögen die neuen auch wohlwollend nachsichtig seyn.

Die Hoffnung Sie hier zu sehen erfreut mich höchlich, so wie die Meinigen. Doch bitte um zeitige Nachricht, da ich diesen Sommer und Herbst noch einigemal abwesend zu seyn genöthigt bin.

treulichst

Jena den 30. Juni 1820.

J. W. v. Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1820. An Johann Friedrich Heinrich Schlosser. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7390-6