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An Carl Ludwig von Knebel

Die Krankheit des guten Voigt ist mir sehr unangenehm und ich danke dir deshalb, daß du mich so bald beruhigt. Es wäre ein sehr großer Verlust gewesen, wenn er bey so schönen Kräften und so gutem Willen uns wäre entrissen worden. Grüße ihn ja vielmals von mir.

Daß Hegel nach Bamberg gegangen, um den Druck seiner Werke zu sollicitiren, ist mir sehr lieb. Ich verlange endlich einmal eine Darstellung seiner Denkweise zu sehen. Es ist ein so trefflicher Kopf und es wird ihm so schwer, sich mitzutheilen!

Daß die moderne Rhythmik ohne Poesie in der Gestalt einer Recension dich würde belustigt haben, daran hatte ich keinen Zweifel. Es ist übrigens recht gut, daß die Deutschen durch entsteht, ist wohl nicht für uns, doch für unsre Nachfahren nützlich und bequem. Die Menschen können nichts mäßig thun, sie müssen sich immer auf eine Seite legen. In zehn Jahren wird der Dünkel, womit die Rhythmiker von der strengen Observanz sich jetzt vernehmen lassen, höchst lächerlich seyn, und doch leisteten sie nicht, was sie leisten, wenn sie sich nicht soviel darauf einbildeten.

Zu dem Oratorium wünsche ich Glück. Die Jahrszeit ist mir denn doch noch zu unfreundlich, sonst be-[283] suche ich euch bey dieser Gelegenheit; und daß das Fest in der Kirche gegeben wird, macht die Sache für mich noch bedenklicher.

Lebe recht wohl. Besuche uns bald. Du findest bey uns schöne neuangekommene Sachen.

Weimar d. 14. März 1807.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1807. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-73B3-9