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An Georg Heinrich Noehden

Ew. Wohlgeboren

haben eine mich sehr interessirende Kunstfrage auf die gefälligste Weise erwidert. Die eigne alsbaldige Bemühung an Ort und Stelle, die genaue Bemerkung des Maaßes, der Farben, überhaupt aller äußern Kennzeichen, zugleich das wohlgefühlte Lob, welches Sie der Vortrefflichkeit dieser Werke ertheilen, alles zusammen verpflichtet mich auf's höchlichste, [244] wobey ich denn freylich nicht bergen kann, daß ich wohl gewünscht hätte, in Ihrer werthen Gesellschaft dieses Anblicks theilhaftig zu werden.

Die mir gegönnten ausführlichen Nachrichten sind um so schätzbarer, als das umständliche Werk: Die Geschichte der englischen Königlichen Palläste, welches mir erst neuerlich zu Gesicht gekommen, keine bildliche Darstellung an dieses Zimmer gewendet hat, auch der Text sehr lakonisch verlaßt ist.

Ich gedenke noch vor Ende des Jahres einen umständlichen Aufsatz über die Verdienste dieses Künstlers, mit Entwickelung verschiedener seiner Arbeiten, besonders aber dieses Triumphs, welcher auch wohl sein Triumph genannt werden kann, in Gesellschaft meines Freundes Meyer auszuarbeiten und werde denselben Ew. Wohlgeboren dankbarlichst zu übersenden nicht verfehlen.

Der ich bey dieser Gelegenheit nicht ermangele zu melden, daß die lieben fürstlichen Kinder, denen Sie gewiß ein theilnehmendes Andenken gewidmet erhalten, sich gegenwärtig hier, in ihrer Gartenwohnung, gar munter und wohl befinden, auch in jedem Sinne zur Freude ihrer hohen Eltern und unser aller sichtlich zunehmen.

Mich zugleich angelegentlichst empfehlend und von Zeit zu Zeit einige gefällige Nachricht erbittend

ergebenst

Jena den 22. September 1820.

J. W. v. Goethe. [245]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1820. An Georg Heinrich Noehden. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-74F7-9