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An Carl Wilhelm Göttling

Ew. Wohlgeboren

erhalten hiebey die übrigen vier Bändchen der dritten Lieferung, um sie nach Gelegenheit gefällig zu berücksichtigen; wir kommen nun schon nach und nach über die Hälfte hinaus, und mir wenigstens wird die Ahnung eines freyeren Lebens.

Nun aber möcht ich Ihnen recht lebhaft und gründlich ausdrücken, wie ich an dem Gewinn theilnehme, den Sie so glücklich nach Hause gebracht haben. Ihr Gleichniß vom Hintergrunde gefällt mir sehr wohl. Denn wenn wir auf unsern thüringischen Wegen so vor uns hingehen und eben nicht ganz reizende Landschaften im Auge haben, so dürfen wir uns nur umdrehen, um Dioramas und Panoramas zu erblicken, ewig klarer und untrüblicher Art, die uns immer wieder in die heiterste Stimmung versetzen.

Etwa im 29. Theile meiner Werke möchte mein zweyter Aufenthalt in Rom zur Sprache kommen, der, wie er auf dem Papier steht, sich freylich nicht sonderlich ausnehmen wird, aber doch vielleicht andeuten mag, wie hier der Grund meines ganzen nachherigen Lebens sich befestigt und gestaltet hat. Dieß werd ich jetzt um desto lieber redigiren und hinstellen, [46] da ich gewiß bin, daß es für Sie vollkommen zur Evidenz gelangen wird.

Mit den besten Grüßen und Wünschen.

ergebenst

Weimar den 8. November 1828.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1828. An Carl Wilhelm Göttling. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7719-7