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An Carl Ludwig von Knebel

Daß es dir und den Deinigen wohlgeht, freut mich von Herzen. Ich halte mich so ziemlich und suche die von Zeit zu Zeit androhenden Übel möglichst auszupariren. Willst du mir das Geld für den Wein schicken, so befördre ich solches mit meinen übrigen Zahlungen an Romann. Ich hoffe, er wird dich gut versorgt haben. Der Kürze wegen ließ ich ihn gleich [261] an dich adressiren, auch, weil ich sonst hier die Abgaben zahlen muß, von denen Ihr frey seyd.

Hierbey liegt auch ein Blättchen an Lenz, wogegen er das Mineralienkästchen wohl aushändigen wird. Diese Woche noch schreib ich an Schelver und auf dessen Antwort werde ich ein Votum aufsetzen und die Commissarische Resolution unserm jungen Freude sogleich mittheilen. Wir wissen freylich bey unsrer Casse noch nicht, was künftig haben werden. Jedermann spricht von Einschränkungen und da sind gerade manchmal gewisse unschuldige Capitel, die in diesem Falle zu leiden haben. Doch hoff' ich das Beste.

Mit dem didactischen Theil meiner Farbenlehre, dem eigentlichen Entwurf derselben, bin ich nunmehr, Gott seys gedankt! fertig. Sobald er völlig abgedruckt ist, es fehlt nur noch ein Bogen daran, erhältst du das Heft. Freylich geht nunmehr eine neue Noth an: denn die polemische Arbeit ist begonnen, ein Theil des Newtonischen Werks, der Optik, wird ausgezogen, übersetzt und mit fortgesetzten Noten begleitet. Dieses Pensum sollte von rechtswegen bis Ostern geleistet seyn, wozu ich Hoffnung habe, wenn nichts Zufälliges dazwischentritt.

Ich bin nicht so ganz Franzosenscheu, daß eben alle von Jena weg seyn müssten, eh ich hinüberkäme; doch erst abwarten, und abwarten, ob sich mein Befinden in diesen gefährlichen Monaten leidlich beträgt wie bisher.

[262] Sonst habe ich wenig zu sagen. Das Theater nimmt die Abende weg, die Morgen sind kurz und der Tag ist vergangen, ehe man viel geleistet hat.

Lebe recht wohl mit den Deinigen.

Weimar d. 14. 1807.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1807. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7730-2