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An Friedrich Schiller

Der Wunsch Ihres Schwagers, der anfangs abgelehnt worden war, kommt wieder, und zwar durch den Herzog von Meiningen zur Sprache. Die Erklärung daß Wollzogen mit einer mäßigen Besoldung und dem letzten Plaz in der Cammer zufrieden seyn wolle, macht die Gewährung eher möglich, da man ihm überhaupt nicht abgeneigt ist.

Da nun die Sache wieder an mich kommt, so finde ich in allen Rücksichten Ursache sie zu begünstigen, ich habe unter andern den Auftrag mich bey Ihnen näher um seinen moralischen Charakter zu erkundigen. Nun muß ich aber gestehen, es ist mit dem, was man moralischen Charakter nennt, eine eigene Sache. Wer kann sagen wie sich jemand in einem neuen Verhältniß benehmen werde? Mir ist hierin genug daß Sie mit ihm in einem guten Verhältnisse stehen und daß Sie seine Nähe wünschen, beydes beweist mir daß Sie gut von ihm denken und daß Sie glauben, daß man, indem man ihn anstellt, gut mit ihm fahren werde. Indessen haben Sie die Güte mir etwas über ihn zu schreiben, das ihn und sein Wesen näher bezeichnet und das ich vorlegen kann; lassen Sie aber in jedem Sinne ein Geheimniß bleiben daß hierüber etwas unter uns verhandelt worden ist. Leben Sie recht wohl, es sollte mich sehr freuen, wenn auch Ihnen[286] durch diese Annäherung eines Verwandten ein neues Gute zuwüchse.

Weimar den 9. December 1796.

G.


Man schreibt Catharina sey endlich auch vom Throne ins Grab gestiegen.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7769-6