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An Johanna Fahlmer

[Weimar, 26. September 1784.]

Liebe Tante, ich sollt an meine Mutter schreiben, drum schreib ich an Sie dass ihr zusammen meinen Brief geniesst und verdaut. Ich bin immer fort in der wünschenswerthsten Lage der Welt. Schwebe über all den ersten größten Verhältnissen, habe glücklichen Einfluss, und geniesse und lerne und so weiter. Jezt nun aber brauch ich Geld – denn niemand lebt vom Winde – so wollt ich nur sagen Täntgen überleg sie's mit der Mutter, ob der Vater Sinn und Gefühl, ob all der abglänzenden Herrlichkeit seines Sohnes hat, mir 200 f zu geben oder einen Theil davon.

[14] Mag das nicht gehn so soll die Mutter Mercken schreiben dass der mir's schickt. Das schicklichste wär, in Golde mit dem Postwagen, unter andern Sachen – Nimm Sie liebe Tante das auf die Schultern. Und macht mir's richtig. Denn ich muss seyn in dem was meines Vaters ist. Ich kann nichts einzeln schreiben. Die Zeit mags lehren. Schreiben Sie mir manch mal was, ich bitte, denn so wohl mir's geht, ists doch manchmal noth. Addio. Grus an Frizzen.

Eben krieg ich die Schachtel mit dem Vorrath. Mama soll mir mit Gelegenheit die Schriften Hamanns schicken die von Reich gekommen sind.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1784. An Johanna Fahlmer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-77A3-2