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An Ludwig Eugen Hesse

[Concept.]

Wem die Natur so viel Zartgefühl, und dabey eine so angenehme rythmische Gabe verliehen, der soll ja immer fortfahren seine Gefühle, so wie seine Ansichten, nach eigener Weise auszudrucken; wird sein Talent allgemeiner bekannt, welches jetzt, bey so vielen Tages- und Monatsblättern, gar bald geschehen kann; so findet er gewiß gleichgestimmte Gemüther, die ihn unter sich aufnehmen, sich an ihn anschließen. Dieß ist es was ich auf Ihre Mittheilung zu erwidern wüßte. Können Sie, bey so viel inneren Gaben, die Außenwelt mehr in's Auge fassen und zugleich die Anschauung, woraus Ihnen ein Gedicht entspringt, unmittelbarer und kräftiger ausdrucken; so werden Ihre Gedichte bey mir immer mehr gewinnen, und wahrscheinlich auch bey andern nicht verlieren. Sie erlauben wohl daß ich die kleine Sammlung einigen Freunden mittheile, die, als Herausgeber von Blumenlesen, [171] unter mancherley Formen, vielleicht im Falle sind, sich mit Ihnen in Verhältniß zu setzen, und den Wirkungskreis Ihres Talentes zu erweitern. Das Beste wünschend.

Weimar den 23. Feb. 1814.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1814. An Ludwig Eugen Hesse. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-77FD-7