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An August von Goethe

Das Wetter ist hier so wild und wüthend und bey euch gewiß auch so ausgezeichnet schlecht, daß ich weder hoffe noch wünsche, dich morgen hier zu sehen. Ich schicke Gegenwärtiges durch Stichlings, welche mit dem Legations-Secretär Weyland nach Weimar gehen.

In beykommendem Paquet ist ein anderes, welches du gleich auf die Post gibst. Alles was zur Expedition nöthig ist findet sich in dem beygebundenen Couvert; sonst ist nichts weiter dabey zu beobachten.

Wenn du nicht kommst, so wüßte weiter nichts zu erinnern, denn es geht mir nichts ab als der Wein. Ich weiß nicht, wenn Stichlings zurückkehren, die nähmen ja wohl einige Flaschen mit, und du wirst ja auch sonst wohl zu sorgen wissen.

Meine Arbeiten gehen gut vorwärts, aber das wilde Wetter ist doch zu arg; der Sturm saus't dergestalt an meine Mauernecke daß ich mich umbetten muß; er hat mich den größten Theil der Nacht wach und unruhig gehalten.

Grüße Ottilien! Die amerikanischen Freunde habe nach Möglichkeit freundlich behandelt. Ein Blättchen[273] für Candler erhält sie nächstens. Ich befinde mich sehr wohl, habe nicht den mindesten Anstoß zeither gefühlt, nur das über alle Begriffe wüste Wetter macht unbehaglich. Lebe wohl und sende von Zeit zu Zeit, wie sich's schicken will.

Alles Gute!

treulichst

Dornburg den 16. August 1828.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1828. An August von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-78CC-D