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An Christian Gottlob Voigt

Bey Betrachtung der schönen, hiebey mit vielem Dancke zurückkehrenden Contorneaten, muß ich eine doppelte Empfindung bekennen. Einmal daß ich den Besitzer deshalb beneidete; sodann daß ich sie zu besitzen [97] gewünscht hatte, um sie Ew. Exzell. anzubieten.

Dergleichen so würdige als unschuldige Liebhabereyen sind als die wahren Fetische, als Hausgötter anzusehen, die uns in der Zeit der Noth und des Dranges an frohe, athemreiche Zeiten errinernd, diese im Gemüth wiederherstellen und den schönsten Trost gewähren. Möchten Ew. Exzell., durch Auspacken und Ordnen Sich wenigstens Stundenweise gegen den Augenblick schützen und schirmen.

Unsern Feldziehenden und Reisenden allen wünsche die besten Erfolge. Was mußte Prinz Bernhard noch für ein unkriegerisches Abentheuer beym Abschiede erleben.

Gestern wollte jemand sagen es sey Nachricht hier als wenn Cammer Rath Rühlemann unterwegs kranck geworden. Wissen Ew. Exzell. etwas davon? Es sollte mir leid thun wenn August seine erste Reisepflicht als Krankenwärter zu leisten hätte.

Testamente, wie alle Verordnungen mortis causa, scheinen gewöhnlich nur Ricochette des Lebens zu seyn. Uns als ein solches Omen wollen wir Serenissimi Anordnungen ansehen und in dessen Abwesenheit Ihm, uns und den Seinigen leben.

Nächstens erbitte mir eine mündliche Viertelstunde.

W. d. 11. Jan. 1814.

G. [98]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1814. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-792C-F