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An Johanna Fahlmer

[Emmedingen, 5. Juni 1775.]

Dancke herzlich liebe Tante für die Nachricht des herrlichen Tragierens, und für Ihren lezten mit den Sachen. Ich bin sehr in der Lufft. Schlafen Essen Trincken Baden Reiten Fahren, war so ein paar Tage her der seelige inhalt meines Lebens. Ihr Brief hat uns allen viel Freude gemacht, Sie habens sehr lebhafft gefühlt, und sehr dramatisch erzählt. Mir wars lieber als die Vorstellung selbst. Ich geh nach Schaffhausen den Rheinfall zu sehen, mich in die grose Idee einzuwickeln. Denn noch, fühl ich, ist der Hauptzweck meiner Reise verfehlt, und komm ich wieder, ists dem Bären schlimmer als vorher. Ich weis es wohl ich bin ein Thor, Allein drum bin ich's doch – und warum soll man auch das Lämpgen auslöschen, das einem so artig auf dem Weege des Lebens vorleuchtet und dämmert. Adieu Tante grüsen Sie Friz. [266] Pfingst Montag. Schreiben Sie mir nach Emmedingen, sagen Sie auch der Mama dass mir alles hierhergeschickt werde biss ich abschreibe.

G.

Grüsen Sie die Max recht viel von mir.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1775. An Johanna Fahlmer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7B60-5