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An Charlotte von Stein

[Februar.]

Wenn du es hören magst; so mag ich dir gerne sagen, daß deine Vorwürfe, wenn sie mir auch im [90] Augenblicke empfindlich sind keinen Verdruß und Groll im Herzen zurücklaßen. Auch sie weiß ich zurecht zu legen und wenn du manches an mir dulden mußt; so ist es billig daß ich auch wieder von dir leide. Es ist auch so viel besser, daß man freundlich abrechnet, als daß man sich immer einander anähnlichen will und wenn das nicht reussiert, einander aus dem Wege geht.

Mit dir kann ich am wenigsten rechten, weil ich bey jeder Rechnung dein Schuldner bleibe. Wenn wir übrigens bedencken wie viel man an allen Menschen zu tragen hat; so werden wir ja noch liebe einander nachsehn. Lebe wohl und lieb mich. Gelegentlich sollst du wieder etwas von den schönen Geheimnissen hören.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1789. An Charlotte von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7B9B-3