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An Wilhelm Rehbein

[Concept.]

Nach kurzem, mein Werthester, denke nun wieder bey Ihnen zu seyn, in Hoffnung, Ihr Befinden gebessert [159] zu sehen. Indem ich aber dieses vermelde, füge zugleich eine Bitte hinzu; daß Sie mir bey unsern gnädigsten Herrschaften, dem Großherzog und der Großherzogin, einen Stubenurlaub wie vorigen Winter auswirken. Wenn ich auch nicht klage, meine Zustände immerfort durch Thätigkeit im Stillen beschwichtigend und überwindend; so ist es mir doch nicht möglich, außer dem Hause irgend eine persönliche Pflicht zu übernehmen; mit entschiedener Diät und Fassung erhalt ich mich noch einigermaßen brauchbar, der Gesellschaft aber und jedem äußeren Verhältniß muß ich mich streng entziehen.

Bewirken Sie mir eine günstige Aufnahme, so sollen Sie mir doppelt und dreyfach lieb und werth seyn.

Beykommendes legen Sie Serenissimo bey höchster Ankunft vor, ich habe gleich an Doctor Reuburg geantwortet; wir wollen doch sehen, eins der früheren Hörner zu erhalten, da meine lieben Landsleute wohl schwerlich das neuste herausgeben werden.

Das unterstrichene Wort kann nichts anders bedeuten, als die, durch Insecten-Stich und Eierlegen an den wilden Rosenstöcken sich kugelförmig entwickelnden, moosartig erscheinenden, eigentlich zu Zweigen bestimmten, umgewandelten Gemmen. Nur will mir die Analogie nicht recht einleuchten, weil bey dem Pflanzenfall ein äußerer verletzender Anlaß obwaltet, bey der Frau aber ein innerer krankhafter Mißtrieb sich offenbart.

Jena den 30. October 1821.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1821. An Wilhelm Rehbein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7BD6-0