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An Wilhelm Johann Carl Zahn

Ihnen, mein Werthester, für die bisherigen mannichfaltigen Sendungen zu danken säume nicht länger, da das schon einige Zeit in Weimar liegende Paquet nunmehr zu mir herausgekommen und mir zur angenehmsten Unterhaltung dient; man sieht das Bekannte mit immer neuer Verwunderung und freut sich, den Anblick wiederholen zu können. Die colorirten Blätter sind allerliebst und niemand begreift wohl, wie der Druck in solcher Genauigkeit und Zartheit ausgeführt werden konnte. Im Ganzen macht es mir viel freude daß Sie in Berlin soviel Hülfsmittel gefunden haben, dergestalt daß unter Ihrer Direction etwas ganz Vorzügliches und zwar in kurzer Zeit kann zu Stande kommen.

Durch die traurigen Ereignisse, die uns überfallen und meine Abreise von Weimar verursacht haben, ist versäumt worden, Ihnen das letzte Heft von Kunst[236] und Alterthum zu senden. Es ist Ihnen ja aber sonst wohl zu Handen gekommen und Sie erfahren daraus, daß ich immerfort mit Antheil und Neigung Ihre Bemühungen begleite.

Für das kleine Bild, wo ein Gerüst von Jünglingen vorüber getragen wird, glaub ich eine Erklärung gefunden zu haben; ich theile sie vielleicht nächstens mit.

Auch wenn ich irgend etwas in Berlin zu besorgen hätte, so würde ich Ihr Anerbieten, die Stelle meines Neffen zu vertreten, dankbar annehmen. Der ich übrigens wohl zu leben wünsche und mich den dortigen edel vereinten Künstlern bestens zu empfehlen bitte.

Was Sie an mich gelangen lassen senden Sie nach Weimar.

danckbar theilnehmend

Schloß Dornburg den 1. August 1828.

Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1828. An Wilhelm Johann Carl Zahn. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7C32-5