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An Christoph Ludwig Friedrich Schultz

Lächeln Sie, theuerster Freund, über meine Leidenschaft für zwey junge Talente, einen Dichter und einen Kritiker; beide kann ich Ihnen dießmal zusammen empfehlen. Beyliegendes erhalte von Dresden, und es freut mich, wie dieser junge Mann mir meine Träume, als ein anderer Daniel, erklärt; dieß giebt mir Gelegenheit zu bekennen, daß ich anfange, nicht [218] sowohl urtheilend mich gegen die neusten poetischen Productionen zu verhalten, als vielmehr aufnehmend oder ablehnend, und mich also, wie Sie sehen, des eigentlichen Frauenrechts bediene. Da thut es denn gar wohl, wenn frische sinnige Menschen, deren Vorstellung sich der unsrigen nähert, aussprechen, was wir fühlen, aber nicht näher bezeichnen und bestimmen mögen. Nach dem 25. dieses wird Schubarth bey mir seyn und mich verlangt gar sehr, was ich von diesem Zusammenkommen werde melden können. Möge es uns gelingen, das Ernste Gute zu fördern, dessen so höchlich Noth ist. Tausend Grüße und Wünsche!

treulichst

Jena den 13. September 1820.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1820. An Christoph Ludwig Friedrich Schultz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7CE7-2