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An Sulpiz Boisserée

Briefe, Nachrichten und nun auch die Domrisse alles ist in gehöriger Folge und glücklich angekommen, alles sind erwünschte Ereignisse, welche Gutes bringen und versprechen. Den Heidelbergern Glück zu den Manuscripten: wer hätte solche Zeiten erwarten sollen, daß die auf dem vaticanischen Gletscher zusammengefrorenen Eisschollen wieder würden rheinabwärs treiben.

Eulen mag ich nicht nach Athen tragen, deswegen ich zum voraus billige, was Sie zu Ihrem eignen Besten thun. Dagegen kann ich nicht läugnen, daß ich nicht recht einsehe wie man Sie, gleichsam interimistisch, mit aller Ihrer Habe nach Berlin einladen kann. Als wenn ein Mädchen, das uns provisorisch eine Liebschaft anträgt, uns zugleich ganz naiv zum Altar führte.

Hier ein Abdruck des schweren, aber wie mich dünkt wohlgerathenen Wagnisses, von Ihrer Veronica Rechenschaft zu geben. Die Platte wird sorgfältig abgedruckt, so auch der Umschlag. Das Heftchen beträgt dreyzehn Bogen. Anfang März, hoff ich, soll es erscheinen. Möge die Wirkung Ihren Wünschen und Hoffnungen gemäß werden, mich aber mögen Sie immer durch allerley tröstliche und freundliche Zureden im Glauben stärken.

[267] Auf die schönen Blätter ist schon einiges geschrieben, was für talismanisch gelten mag, dagegen anderes, was sich zu den Abraxas hinneigt. Musterstücke, die ich nächstens sende, werden Zeugniß geben.

Die Domrisse sollen, sobald sie von hiesigen Freunden genugsam beschaut worden, sogleich nach Berlin.

Zu der gelahrten Würde gratulire schönstens, es ist die erste Stufe zu höherer Glanzvollkommenheit.

Soviel für dießmal mit den besten Wünschen und Grüßen

Weimar d. 21. Febr. 1816.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1816. An Sulpiz Boisserée. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7D5B-0