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An Heinrich Mylius

Als mein Sohn von Herrn Elkan empfohlen nach Mailand abreiste, war bey uns die Nachricht eingegangen, Dieselben seyen in einer hoffnungsvollen Familienangelegenheit abgereist und deshalb von ihm nicht wohl würden angetroffen werden. Nun aber da er wahrscheinlich über die Alpen gelangt ist, vernehme [275] ich, daß jene freudigen Hoffnungen in Trauer und Schmerz verwandelt worden, welches von Herzen bedaure und mein Beyleid auszudrücken nicht Worte genug finde. Ew. Hochwohlgeboren Verhältniß ist seit langen Jahren mit Weimar so innig verwebt, daß Ihnen nichts Angenehmes und nichts Unerfreuliches begegnen kann, woran wir nicht aufrichtig Theil nehmen sollten, und ich darf wohl versichern, daß die Besten unserer Stadt den Unfall, welcher Dieselben betroffen hat, auf's tiefste mitempfinden.

Auch ohne meine ausdrückliche Bitte werden Dieselben meinem Sohn allen freundlichen Vorschub geleistet haben, wie ich denn diese Geneigtheit auch fernerhin fortzusetzen bitte. Der Frau Gemahlin, deren bedeutende Gefaßtheit in diesem Trauerfalle unser guter Dr. Schnauß, ausführlich und zu eigner Beruhigung, mir vertraut hat, werden Sie auch mich zum allerbesten zu empfehlen die Geneigtheit haben.

Hochachtungsvoll

Ew. Hochwohlgeboren

ergebenster Diener

Weimar den 14. März 1830.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1830. An Heinrich Mylius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7D5F-8